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22. April 2016
Junge Deutsche haben kein Vertrauen in die private Altersvorsorge

Junge Deutsche haben kein Vertrauen in die private Altersvorsorge

Die heutige Jugend ist die prekäre Generation der Rentenreform. Zu diesem Schluss kommt eine aktuelle Studie des Versorgungswerks MetallRente. Nur etwas mehr als ein Drittel der jungen Menschen zwischen 17 und 27 Jahren sparen für ihre Altersvorsorge. Die Studie kommt inmitten einer aktuellen politischen Diskussion heraus.

Riester-Rente und betriebliche Altersversorgung sollten es richten: Mit der Rentenreform von 2001 sollten die Deutschen eine niedrigere gesetzliche Rente durch eine kapitalgedeckte, staatlich geförderte Rente ergänzen. Heute jedoch steht die Riester-Rente unter Druck und eine Reform der bAV lässt auf sich warten. In den vergangenen Tagen bekam die Diskussion durch zwei ministeriale Gutachten wieder etwas Schwung. In diese Diskussion hinein wurde eben eine Studie der MetallRente veröffentlicht. Diese zeigt auf, dass die private Altersversorgung gerade bei Jugendlichen ihre Zugkraft weiter verliert.

Nur 35% der Jugendlichen zwischen 17 und 27 Jahren sparen regelmäßig für ihre Altersversorgung, so die Studie. Die Politik müsse jetzt handeln, sind sich die Herausgeber der Studie „Jugend, Vorsorge, Finanzen“ einig, denn einer ganzen Generation drohe Armut im Alter. Die Jugend habe zu wenig Vertrauen in die staatlich geförderten Modelle zusätzlicher Altersvorsorge, zu wenig Geld dafür oder beides. Als „zutiefst besorgniserregend“ bezeichnet MetallRente-Geschäftsführer Heribert Karch die Ergebnisse der aktuellen Untersuchung. Vor 15 Jahren sei die Renten-Reform mit dem Argument eingeführt worden, mehr Generationengerechtigkeit herzustellen. Das Ergebnis sei jedoch weniger Gerechtigkeit.

Weniger Angst vor Altersarmut

Während also etwas mehr als ein Drittel der befragten Jugendlichen regelmäßig für ihre Altersversorgung sparen, sparen 49% überhaupt (also regelmäßig oder zumindest ab und zu) für das Alter. Dass wenig für das Alter gespart wird, liegt daran, dass die junge Generation – wenig überraschend – zunächst das Leben genießen und das Geld für andere Dinge ausgeben will oder schlicht und ergreifend kein Geld für die Vorsorge hat.

bAV liegt vor privater Riester-Vorsorge

Da die aktuelle Studie zwei Vorläufer aus den Jahren 2010 und 2013 hat, können auch langfristigere Tendenzen aufgezeigt werden. So ist der Anteil der jungen Vorsorgesparer, die sich für die betriebliche Altersversorgung entschieden haben, von 31% im Jahr 2010 auf 40% im Jahr 2016 gestiegen. Dagegen nutzen weniger junge Leute Riester-Produkte oder private Renten- bzw. Lebensversicherungen. So sank allein der Anteil der Altersvorsorgesparer, die „riestern“, von 50% im Jahr 2010 auf 42% im Jahr 2016.

Die bAV ist bei der Jugend inzwischen auch deutlich bekannter als Riester: 39% könnten die bAV einem Freund erklären. Aber nur 27% trauen sich aktuell zu, die Riester-Förderung zu beschreiben. Alarmierend sei der Umkehrschluss, so die Studienherausgeber: 61% der Jugendlichen wüssten nichts mit dem Begriff bAV anzufangen und 73% wüssten nicht, was die Riester-Förderung sei. In der Folge bedeutet dies: Wer die Vorsorgearten nicht kennt, schließt sie auch nicht ab.

Über die Studie

Für die MetallRente-Studie „Jugend, Vorsorge, Finanzen“ hat TNS Infratest Sozialforschung 2.500 junge Leute im Alter zwischen 17 und 27 Jahren zu ihren Vorstellungen für die persönliche Zukunft und über ihre Einstellungen und Strategien zur Altersvorsorge befragt. Es ist nach den Jahren 2010 und 2013 die dritte Befragung zur dem Thema.

 

Leserkommentare

Comments

Gespeichert von Wilfried Strassnig am 22. April 2016 - 08:59

Nach jahrelangem Bashing von Medien und zunehmend auch von Politikern, selbst von CDU und CSU,
hätte ich als Laie auch kein Vertrauen in die Altersvorsorge. Wenn selbst Nachrichtensprecher
dies dauernd aussprechen-woher auch.
Verwundert bin auch schon sehr lange von der müden oder gänzlich ausbleibenden Reaktion der
Versicherungen (Vorstände-GDV).
Entweder regiert man s o f o r t mit korrekten Berechnungen und stellt s o f o r t alles klar.
Oder man nimmt schlechte Produkte vom Markt.
Jahrelanges zusehen wie das Image ruiniert wird, suggeriert natürlich dem Volk die Richtigkeit der Meldungen.
Alle Vermittler haben dadurch ein wenig freundlich gestimmtes Umfeld.
Volkswirtschaftlich natürlich eine Katastophe.
Alles wird in weite Zukunft gelegt, wie Angela Merkels Klimaziel bis 2099 als E R F O L G beim Garmischer
treffen.
Unsere Kinder müssen leider das TOTALVERSAGEN der Deutschland AG ausbaden.

Gespeichert von Karl-Hermann S… am 22. April 2016 - 11:17

Solche Ergebnisse überraschen nun wirklich nicht mehr. Kein Vertrauen in die private Altersvorsorge? Und wie sieht es mit dem Vertrauen in die staatliche Altersvorsorge aus? Etwa anders? - Wohl kaum. Beide Systeme erfahren einen massiven Vertrauensschwund, was durch viele Untersuchungen bestätigt wird.
Es stellt sich die Frage, wann, durch was und durch wen reduziert sich das Vertrauen in die privaten und staatichen Altersvorsorgesysteme? Dem schließt sich die Frage an, was denn die politischen Bedingungen sind, die zum Vertrauensaufbau oder Vertrauenserhalt beitragen? Korreliert der Vertrauensverlust in die gesetzlichen und privaten Altersvorsorgesysteme mit dem allgemeinen Vertrauensverlust in Politik und Wirtschaft?
Was soll es bewirken, wenn man Gesetzen oder staatlichen Regelwerken Namen von Personen gibt, wie Riester, Rürup, Hartz? Schon solch ein Unsinn kann verhindern, dass sich Menschen ernsthaft mit den tatsächlich dahinterliegenden Fragestellungen beschäftigen, weil - wie man aus der soziologischen Forschung weiß - eine Stigmatisierung mit solchen Begriffen verbunden sein kann...., dies nur als Nebenanmerkung.
Zu bejammern, dass junge Menschen immer weniger Vertrauen in die Altersversorgungssysteme haben, zeigt die Hilflosigkeit derjenigen, die sich für diese Systeme als Verantwortliche bezeichnen oder sich als solche präsentieren. Nicht diese jungen Menschen haben die Politik gemacht, die zu einem immer stärkeren Misstrauen gegenüber dem Staat und seinen Systemen geführt haben und weiterhin führen, sondern die davorliegenden Generationen.
Junge Menschen haben ein sehr gutes Gespür, dass es in solchen Systemen verschiedene Formen von Gerechtigkeitslücken gibt, denen sie sich nicht wahllos ausliefern möchten.
Es ist ein nicht hinzunehmender Zustand, wenn bereits junge Menschen von diffusen Ängsten bezüglich ihrer Zukunft betroffen sind.Hierfür sind Politik und Wirtschaft zumindest mitverantwortlich (z.B. Generation Praktikum...).
Solche Untersuchungsergebnisse, wie dieses von TNS, erzeugen auch immer tiefgehende und deutlich weitergehende komplexe Fragen, denen die verantwortlichen Protagonisten zu gerne aus dem Weg gehen, entweder weil sich die Probleme wie die Quadratur des Kreises anfühlen oder sie den Fragen womöglich nicht gewachsen sind. Schuld sind auf jeden Fall regelmäßig die anderen.
Soll sich das Vertrauen in die Altersversorgungssysteme wieder verbessern, sind in erster Linie Politik und Wirtschaft gefordert. Deren Handlungen müssen transparent und glaubwürdig sein. Mit Versteckspielen (z.B. TTIP), überbordendem Eigennutz (Zeitarbeitsverträge, als Praktika getarnter beruflicher Volleinsatz etc.) und anderen fragwürdigen Methoden wird genau das Gegenteil erreicht.

Gespeichert von Frank L. Braun am 22. April 2016 - 12:19

Noch nie gab es eine bessere und vor allem kostenfreie PR für den Bedarf einer „Lebensfinanzplanung“. Wie bereits Studien mitteilten, hat nur der „FinanceLifeCoach eine nachhaltige Berufszukunft.

Was aktuell heute schon Immobilien-Kreditvermittler mit der „Lebensphasen-Selbstauskunfts-Erweiterung“ erleben, wird zum Tagesgeschäft ab 2018 durch MiFD II und IDD. Vor der Vermittlung von Geldanlage- und Altersvorsorgeprodukten muss eine „ganzheitliche Finanzplanung“ mit 3-4 Terminen (5-10 Std.) durchgeführt werden, oder es gibt keine „Beweislastumkehr“ vor Gericht.

Wohl dem, der ab die Möglichkeit nutzt, diesen Beratungsprozess mit einer Honorar-Option zu sichern. Übrigens: Diese Gebühren-Option ist für alle Menschen selbstverständlich, wenn der Beratungsprozess mit einem VERMÖGENSPASS als Bestandsanalyse nach der DIN ISO 22222 aufgezeigt wird, wie in eBooks bei mwsbraun.de beschrieben.