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5. Dezember 2016
Kein Ende des Hauspreisbooms in Sicht

Kein Ende des Hauspreisbooms in Sicht

FERI EuroRating Services hat sich mit der Preisentwicklung der Wohnimmobilienmärkte beschäftigt. Eine Ende des globalen Hauspreisbooms ist demnach nicht in Sicht. In Deutschland fällt dabei das Bild sehr unterschiedlich aus. Während die Experten etwa Berlin als fair bewertet einschätzen, sehen sie in München erste Überhitzungstendenzen.

Unterstützt durch historisch niedrige Zinsen und moderates Wirtschaftswachstum wird der seit Ende der Finanzkrise 2009 bestehende globale Hauspreisboom laut FERI EuroRating Services auf absehbare Zeit fortbestehen. Preisblasen seien durch internationale Institutionen und nationale Politikmaßnahmen weitestgehend unter Kontrolle.

Einzelne Länder unter besonderer Beobachtung

Die Wohnimmobilienmärkte Australiens, Kanadas, Norwegens und Schwedens sollten jedoch auf aufmerksam beobachtet werden. Im Gegensatz zum deutschen Wohnungsmarkt sei in diesen Ländern bereits seit mindestens dem Jahr 2000 Boom verzeichnen. Eine Wohnungsmarktüberhitzung zeichnet sich allerdings im überwiegenden Teil der analysierten Länder, darunter auch Deutschland, nicht unmittelbar ab. Ein hohes Risiko für ein Überangebot an Wohnungen bestehe zum Beispiel unter allen 20 untersuchten Ländern einzig in Australien.

Nur begrenzte Überhitzungsgefahr in Deutschland

„In Deutschland nimmt die Überhitzungsgefahr nach dem Ausgleich der realen Preisrückgänge zwischen 1995 und 2005 zwar tendenziell zu, bleibt aber weiterhin begrenzt auf Metropolen und regionale Hot-Spots“, sagt Manfred Binsfeld, Teamleiter Immobilienmarktresearch bei FERI EuroRating Services.

Deutscher Wohnungsmarkt stark differenziert

Der deutsche Wohnungsmarkt insgesamt ist laut FERI im internationalen Vergleich derzeit relativ wenig anfällig für eine allgemeine Überhitzung. Allerdings seien die Gegensätze zwischen einzelnen regionalen Wohnungsmärkten sowie zwischen Stadt und Land in Deutschland auch besonders stark ausgeprägt. „Der Wohnungsmangel in Deutschland bezieht sich vor allem auf Mietwohnungen in Metropolen und attraktiven Großstädten. In vielen kleineren Städten und im ländlichen Raum findet hingegen nach wie vor ein realer Preisrückgang statt“, so Binsfeld.

Beginnende Überbewertung in München

Auch die einzelnen Wohnungsmärkte der deutschen Metropolen müssen Binsfeld zufolge sehr differenziert betrachtet werden. Eine spekulativ-kreditfinanzierte Immobilienblase sei in den deutschen Top 7-Städten nicht erkennbar. „In München kann man allerdings allmählich von einer sich bildenden Überbewertung sprechen. Die Preise auf dem Berliner Wohnimmobilienmarkt sind der Studie zufolge dagegen im Vergleich mit anderen Metropolen in Deutschland fair bewertet, auch wenn dort der Abstand zu anderen Metropolen im Bewertungsniveau der Mietrenditen in den letzten Jahren deutlich geschrumpft ist. Der Häusermarkt verdeutliche die nach wie vor bestehenden Unterschiede. Die Multiplikatoren für Mehrfamilienhäuser sind in Berlin aktuell mit 16 nur halb so hoch wie in München“, sagt Binsfeld. (mh)