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22. Juli 2014
Kluft zwischen Wollen und Können: Deutsche verfehlen eigene Sparansprüche

Kluft zwischen Wollen und Können: Deutsche verfehlen eigene Sparansprüche

Obwohl die privaten Haushalte 2013 ein zusätzliches Vermögen von 147,7 Mrd. Euro zurückgelegt haben, verfehlen Bundesbürger ihre selbst gesteckten Sparziele im Schnitt um mehr als ein Drittel. Das ist das Ergebnis einer aktuellen Umfrage des Bundesverbandes der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR). Eine sichtbare Trendwende wird es laut BVR so schnell nicht geben.

Laut der aktuellen Umfrage zum Sparverhalten der Bundesbürger von TNS-Infratest und des Bundesverbandes der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR) beträgt der maximal mögliche monatliche Sparbetrag der Bundesbürger im Schnitt 203 Euro. Tatsächlich sparten sie 2013 im Schnitt aber nur 194 Euro pro Monat. Ihr Sparpotenzial erfüllten die Bundesbürger damit zu über 90%. Zur Erfüllung ihrer Ziele bräuchten sie jedoch nach eigener Meinung 265 Euro. Somit klafft zwischen Wunsch und tatsächlich zurückgelegten Geld eine Lücke von 71 Euro im Monat. „Auch wenn sie ihre individuellen Sparziele nicht erreichen, Sparmuffel sind die Deutschen deshalb nicht. Ganz im Gegenteil: Der Großteil der Bundesbürger weiß um die hohe Bedeutung der privaten Altersvorsorge“, erläutert Dr. Andreas Martin, Vorstandsmitglied des BVR.

Ein Drittel auf Kursgewinne zurückzuführen

Die Geldvermögensbildung der privaten Haushalte ist 2013 insgesamt um 4,4 Mrd. Euro auf 147,7 Mrd. Euro zurückgegangen. Die Vorliebe der Bundesbürger Bankprodukte blieb ausgeprägt. Unter dem Strich flossen Banken 68,3 Mrd. Euro zu. Wie im Vorjahr waren Sichteinlagen besonders gefragt. Das lag in erster Linie an dem niedrigen Zinsniveau. Termin- und Spareinlagen sowie Sparbriefe verzeichneten hingegen auf Jahressicht deutliche Abflüsse. Die Ansprüche der Bundesbürger gegenüber Versicherungen inklusive Pensionsrückstellungen stiegen im gleichen Zeitraum um 81,4 Mrd. Euro. Wertpapiere zogen rund 2,5 Mrd. Euro auf sich. Besonders beliebt waren dabei Anlagen in Investmentfonds. Insgesamt kletterte das gesamte finanzielle Vermögen der Deutschen im Jahresverlauf um 4,0% auf 5,15 Bio. Euro. Der Anstieg um 200 Mrd. Euro ging dabei zu rund drei Vierteln auf die Geldvermögensbildung zurück. Für gut ein Drittel des Vermögensanstiegs waren aber auch Kursgewinne bei Wertpapieren und Zertifikaten verantwortlich.

Keine Wende in Sicht

Eine sichtbare Trendwende beim Sparverhalten der Deutschen wird es laut BVR so schnell nicht geben. Der Verband rechnet für 2014 mit einer Sparquote von 10,0%, womit sie weiter unter dem Niveau der vergangenen Jahre bliebe. Von 2008 bis 2013 verringerte sich die Sparquote der privaten Haushalte in Deutschland von 11,5 auf 10,0%. Zwar sind auf der einen Seite die finanziellen Spielräume aufgrund der guten Konjunktur gestiegen. Die Sparanreize wurden auf der anderen Seite aber durch die niedrigen Zinsen gestutzt. „Auch wenn die Sparquote bislang nicht ins Bodenlose gefallen ist, stellt ihre sinkende Tendenz eine Gefahr für die angemessene finanzielle Altersversorgung der Bundesbürger dar. Gerade mit Blick auf die demografische Entwicklung der Bevölkerungsstruktur in Deutschland brauchen wir statt einer fallenden eine steigende Sparquote“, kommentiert Martin. „Ansonsten erhöhen sich die Risiken von Altersarmut in Deutschland.“ (mh)