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10. Oktober 2014
Kritik am Gesundheitssystem nimmt kontinuierlich ab

Kritik am Gesundheitssystem nimmt kontinuierlich ab

Laut einer Umfrage der Techniker Krankenkasse in Zusammenarbeit mit dem Meinungsforschungsinstitut Forsa sind drei von vier Deutschen mit ihrem Gesundheitssystem zufrieden. Viele rechnen jedoch zukünftig mit sinkender medizinischer Versorgungsqualität und steigenden GKV-Beiträgen. Vorsorge für den Pflegefall ist aktuell nur für jeden zweiten ein Thema.

Drei von vier Menschen in Deutschland sind mit dem Gesundheitssystem zufrieden. Das zeigt der TK-Meinungspuls, den die Techniker Krankenkasse (TK) und das Meinungsforschungsinstitut Forsa in Berlin vorgestellt haben. Die Studie belegt aber auch, dass neun von zehn Befragten Reformbedarf sehen. Der Trend ist jedoch positiv: Die grundlegende Kritik am System nimmt kontinuierlich ab. 2006 war es noch jeder Vierte, der einen umfassenden Neubau für nötig hielt – heute sagen dies nur noch 13%. Die Mehrheit der Menschen in Deutschland (52%) ist dabei für mehr Wettbewerb auf allen Ebenen des Gesundheitssystems.

Viele fürchten um Finanzierbarkeit, Leistungsumfang und Versorgungsqualität

Die große Mehrheit der Menschen in Deutschland (85%) rechnet damit, dass die Beiträge für die gesetzliche Krankenversicherung (GKV) in Zukunft steigen werden. Zudem geht mehr als die Hälfte (54%) davon aus, dass der Leistungsumfang in Zukunft eingeschränkt werden muss, und knapp jeder Zweite fürchtet eine sinkende medizinische Versorgungsqualität (47%). Hier sind die Menschen auf dem Land deutlich pessimistischer als Menschen in der Großstadt. Nur jeder dritte Deutsche geht davon aus, dass auch in Zukunft noch alle Patienten nach neuesten medizinischen Erkenntnissen und mit neuesten Techniken behandelt werden können. Dabei ist gerade dies den Menschen besonders wichtig, wie der Meinungspuls zeigt: Zwei Drittel würden sogar höhere Beiträge in Kauf nehmen, um weiter am medizinischen Fortschritt teilhaben zu können.

Vorsorge für den Pflegefall nur für jeden Zweiten ein Thema

Die Bereitschaft, sich mit der Absicherung für den Pflegefall zu befassen, steigt mit dem Alter. Von den jungen Erwachsenen hat dies bisher nur jeder Fünfte getan, ab Mitte 60 sind es immerhin 65%. Das heißt aber auch: Selbst in der älteren Generation hat jeder Dritte noch nicht darüber nachgedacht. Die monatlichen Kosten für einen Pflegeplatz in der höchsten Pflegestufe 3 betragen im Bundesdurchschnitt aktuell 3.300 Euro. Der Pauschalbetrag aus der gesetzlichen Pflegeversicherung für diese Pflegestufe beträgt 1.550 Euro. Das bedeutet: Weniger als die Hälfte der durchschnittlichen Gesamtkosten ist gedeckt. Jeder dritte befragte Bundesbürger unterschätzt allerdings die Pflegekosten, gleichzeitig rechnet jeder Vierte mit einem größeren Zuschuss der Pflegekasse.

Die Umfrage habe die Menschen ins Grübeln gebracht. „Auf die Abschlussfrage, ob sie unterm Strich wohl genug für ihre Absicherung getan haben, räumten 62% der Befragten ein ’Nein’ ein“, so Forsa-Chef Manfred Güllner. Sieben von zehn führen Kostengründe an, für 45% war die Pflegeabsicherung bislang kein Thema. Vier von zehn vertrauen darauf, dass Angehörige oder Freunde im Pflegefall helfen werden, und drei von zehn gehen davon aus, dass der Staat im Notfall finanziell einspringen wird. Und schließlich leitet viele das Prinzip Hoffnung: 22% derer, die sich ihrer mangelnden Absicherung bewusst sind, halten es für unwahrscheinlich, ein Pflegefall zu werden. Zu dieser Verdrängungsleistung tendieren Männer mit 25% etwas häufiger als Frauen (20%).