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23. Juli 2014
Lebensversicherer verwalten Rekordsummen, schwächeln aber im Neugeschäft

Lebensversicherer verwalten Rekordsummen, schwächeln aber im Neugeschäft

Die Lebensversicherer verwalten in Deutschland so viel Geld wie nie zuvor. Der Kapitalanlagebestand stieg laut dem Branchenverband GDV im Jahr 2013 um 32 Mrd. Euro auf 824 Mrd. Euro. Das gesamte von den Lebensversicherern angelegte Geld hat sogar die Marke von 900 Mrd. Euro geknackt. Negativer sieht es allerdings beim Neugeschäft aus. Hier sind die Zahlen im Vergleich zum Vorjahr deutlich zurückgegangen.

Zu dem Kapitalanlagebestand, den die Lebensversicherungen und Pensionskassen direkt verwalten, kommen noch knapp 78 Mrd. Euro an Kapitalanlagen für fondsgebundene Policen. Im Vorjahr waren dies nur 66 Mrd. Euro. Ebenfalls gestiegen sind die Auszahlungen. Sie legten laut der neuen Broschüre „Die deutsche Lebensversicherung in Zahlen 2014“ des GDV um 4,9% auf 80,2 Mrd. Euro zu. Damit zahlen die Lebensversicherer jeden Tag über 200 Mio. Euro aus. „Die deutschen Lebensversicherer tragen bereits heute erhebliche Verantwortung für die Sicherung der Alterseinkünfte“, erläutert der Verband.

Schwaches Neugeschäft

Der Zahl der bestehenden Verträge ging leicht von 93,0 auf 91,8 Millionen zurück. Dem Wachstum bei Gesamtkapital und Auszahlungen steht zudem ein deutlicher Rückgang bei den Neuverträgen gegenüber. Die Anzahl der neu abgeschlossenen Verträge sank 2013 um 13% auf 5,5 Mio. Euro. Ähnlich deutlich fiel der Rückgang der Beitragssumme des Neugeschäfts aus. Insgesamt verringerte sich diese im vergangenen Jahr um 20 Mrd. Euro auf nunmehr 149 Mrd. Euro. Der Verkauf von Riester-Renten auf Basis von Lebensversicherungen brach sogar um 26% ein. Dadurch ist sogar der Gesamtbestand um rund 100.000 Verträge auf 10,8 Millionen gesunken. Zu Spitzenzeiten hatten mehr als zwei Millionen Deutsche pro Jahr eine Riester-Rente abgeschlossen.

Immerhin ging aber die Stornoquote der Lebensversicherungen erneut zurück. Mit 3,32% wies sie 2013 den niedrigsten Wert seit 1993 auf. Bei einer Laufzeit von 15 Jahren bedeute dies, dass nur vier von zehn Versicherten vorzeitig kündigen und auf einen großen Teil ihrer Rendite verzichten. „Im aktuell schwierigen Umfeld ist dies als Vertrauensbeweis der Kunden in ihre Lebensversicherung zu werten“, so der GDV. Anlässlich der allgemeinen Diskussionen zur Lebensversicherung hätte man hier auch eine größere Anzahl von Stornierungen erwarten können.

Einzelrentenversicherungen dominieren

Bei den Lebensversicherungen mit laufender Beitragszahlung besaßen Einzelrentenversicherungen laut den GDV-Zahlen das größte Gewicht. Mit 1,05 Mrd. Euro betrug ihr Anteil an den Lebensversicherungen mit laufender Beitragszahlung 29,7%, gefolgt von fondsgebundenen Rentenversicherungen mit einem Anteil von 20%. Auch innerhalb der Einmalbeiträge von insgesamt 25,2 Mrd. Euro dominierten die Rentenpolicen mit 18,9 Mrd. Euro. „Offenbar nutzten die Bürger bereits vorhandene Vermögenswerte oder die Ablaufleistungen aus Kapitallebensversicherungen, um sofort beginnende oder aufgeschobene Rentenversicherungen gegen Einmalbeitrag abzuschließen“, erläutert der Branchenverband. Bei der Beurteilung der Eigenvorsorge der deutschen Bevölkerung dürften aber nicht nur die Hauptverträge betrachtet werden. Ein beachtlicher Teil der Hauptversicherungen von 31,5% war laut GDV schließlich mit Zusatzversicherungen ausgestattet. (mh)