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1. Februar 2017
Lebensversicherung: So verändern sich Verzinsung, Garantien und Zinszusatzreserve

Lebensversicherung: So verändern sich Verzinsung, Garantien und Zinszusatzreserve

Dass die Überschussbeteiligung der traditionellen Lebensversicherung 2017 weiter sinken würde, war zu erwarten. Gleichermaßen trifft dies aber auch die Neue-Klassik-Tarife, erklärt die Ratingagentur ASSEKURATA, die am Dienstag ihre jährliche Marktstudie vorgestellt und auch eine Prognose über die Höhe der Zinszusatzreserve 2017 abgegeben hat.

Die klassische Lebensversicherung haben nicht mehr alle Lebensversicherer im Gepäck. Aber auch dort, wo sie noch vorhanden ist, stehen mit der sogenannten Neuen Klassik und mit Indexpolicen Alternativen an ihrer Seite. Deshalb fällt auch der Blick der Ratingagentur ASSEKURATA in ihrer jährlichen Marktstudie, die am Dienstag vorgestellt wurde, zusätzlich auf Verzinsung und Garantieversprechen dieser Produkte.

Zunächst jedoch gibt die Studie eine Übersicht über die laufende Verzinsung der klassischen privaten Rentenversicherung. Diese liegt 2017 bei 2,61%. 2016 waren es noch 2,86%. Die höchste laufende Verzinsung gewähren demnach die Neue Bayerische Beamten Lebensversicherung AG sowie die Deutsche Ärzteversicherung AG mit jeweils 3,05%. Dabei hat ASSEKURATA aus Vergleichbarkeitsgründen nur jene Neugeschäftstarife in die Berechnung aufgenommen, die einheitlich mit dem Höchstrechnungszins von 0,90% kalkuliert sind. Dies ist lediglich noch bei 34 Unternehmen der Fall.

Entwicklung bei der Neuen Klassik

Die neuen klassischen Produkte sind 2017 im Vergleich zur Klassik jedoch in noch deutlicherem Umfang von der Senkung der Überschussbeteiligung betroffen. „Angesichts der reduzierten Garantien und des bestehenden Wettbewerbsumfeldes überrascht diese Entwicklung“, kommentiert Lars Heermann, Bereichsleiter Analyse und Bewertung bei ASSEKURATA. Für 2016 liegt die laufende Verzinsung der Neuen Klassik im arithmetischen Mittel der betrachteten Tarife bei 2,44% (Vorjahr: 2,84%) und damit 0,17 Prozentpunkte unterhalb der Klassik. Bei Betrachtung der illustrierten Beitragsrendite nivelliert sich dieser Unterschied allerdings: Sie liegt für den ASSEKURATA-Mustervertrag mit 25 Jahren Aufschubzeit, den ASSEKURATA für die Studienberechnungen zugrunde legt, in der Neuen Klassik mit durchschnittlich 2,46% etwas höher als in der Klassik (2,39%), obgleich die Effektivkosten mit 1,02% oberhalb der Klassik (0,79%) liegen. Den generellen Vergleich der Neuen Klassik erschweren die sehr unterschiedlichen Konzeptionen der Tarife.

Bei den Tarifen der Neuen Klassik stellt ASSEKURATA zudem eine weitere Entwicklung fest: Die gemeinsame Klammer bei den Tarifen bliebe neben garantierten Rückkaufswerten auch weiterhin eine garantierte lebenslange Mindestrente. Zunehmend würden die Versicherer allerdings von einem vollständigen Erhalt der eingezahlten Beiträge absehen. Bei mehr als einem Drittel der neuen klassischen Tarife sei kein solcher mehr zum Ende der Ansparphase verankert. Die Abwägung zwischen Bruttobeitragsgarantie und Renditechance gehe damit vermehrt zu Lasten der Garantie.

Prognose: Zinszusatzreserve bei 20 Mrd. Euro

Für 2017 prognostiziert ASSEKURATA eine Zuführung der Lebensversicherer zur Zinszusatzreserve (ZZR) von 20 Mrd. Euro. Die ZZR müssen Versicherer seit 2011 als zusätzliche Risikovorsorge für die Garantien der älteren Tarifgenerationen stellen. Mittlerweile seien zwei Drittel der Bestände von der ZZR betroffen, rechnen die Analysten vor. Insgesamt belaufe sich die ZZR branchenweit bereits auf 45 Mrd. Euro. Im Jahr 2016 mussten die Lebensversicherer 13 Mrd. Euro zurückstellen. Mehr zur „ASSEKURATA-Marktstudie zu Überschussbeteiligungen und Garantien 2017“ und den Bestellmöglichkeiten findet sich im Internet unter www.assekurata.de (bh)