AssCompact suche
Home
Vertrieb
15. Dezember 2017
Makler gewinnen in der PKV-Vermittlung Marktanteile hinzu

Makler gewinnen in der PKV-Vermittlung Marktanteile hinzu

Der Marktanteil der unabhängigen Vermittler im PKV-Vertrieb ist im Jahr 2016 auf knapp 34% angestiegen, was vor allem auf einen starken Anstieg des Krankenzusatzgeschäfts zurückzuführen ist. Das hat der entsprechende Vertriebswege-Survey aus dem Haus Willis Towers Watson ergeben, der aufgrund der derzeitigen politischen Situation harte Zeiten auf die PKV zukommen sieht.

Die unabhängigen Vermittler konnten im Jahr 2016 Vertriebsanteile in der privaten Krankenversicherung (PKV) hinzugewinnen und ihren Marktanteil auf knapp 34% steigern. Das geht aus dem aktuellen Vertriebswege-Survey für die Private Krankenversicherung des Beratungsunternehmens Willis Towers Watson hervor.

Demnach ergeben sich die Zuwächse in der ungebundenen Struktur vor allem aus einem starken Anstieg des Geschäfts in der Krankenzusatzversicherung. Außerdem sei gleichzeitig das zumeist im „Zuständigkeitsbereich“ der Ausschließlichkeitsorganisation liegende Pflegezusatzgeschäft im betrachteten Jahr 2016 rückläufig gewesen. Der Marktanteil der Ausschließlichkeit lag bei 48,5% und damit 1,2% unter dem Vorjahr. Genau diesen Wert haben die Versicherungsmakler als Plus für sich verbuchen können.

Leicht rückläufig war dem Survey zufolge im vergangenen Jahr auch das PKV-Geschäft über den Vertriebsweg Bank, nachdem es zwischen 2010 und 2015 hier einen spürbaren Marktanteilsanstieg gegeben hatte. In den übrigen untersuchten Vertriebswegen (gebundene Struktur, Direktvertrieb, GKV und Sonstige) gab es kaum Veränderungen im Vergleich zu 2015.

Makler gewinnen in der PKV-Vermittlung Marktanteile hinzu

Erwartungen an Direktvertrieb und Internetportale hoch

Was das Stimmungsbild 2017 angeht, so sind die Erwartungen an die „klassischen“ Vertriebswege allgemein im Vergleich zum Vorjahr gesunken. Allerdings erwarten über die Hälfte der Survey-Teilnehmer eine zunehmende Bedeutung des Vertriebsweges „Makler“ für das eigene Unternehmen. Der Großteil erwartet eine Bedeutungszunahme des Direktvertriebs, sowohl fürs eigene Unternehmen als auch für den Gesamtmarkt. Und alle Befragten sehen steigendes Wachstumspotenzial im Vertrieb über Internetportale. Die Survey-Autoren gehen davon aus, dass alle Marktteilnehmer inzwischen in den Vertriebskanälen Direktvertrieb und Internetportale aktiv geworden sind und erwarten für die kommenden Jahre eine Digitalisierung der PKV.

PKV muss sich auf Kompromisse einstellen

Aber die PKV wird sich, so Michael Klüttgens, Leiter der Versicherungsberatung bei Willis Towers Watson, in der kommenden Zeit auch mit vielen Kompromissen auseinandersetzen müssen. Denn die derzeitigen Verhandlungen über eine erneute Große Koalition haben auch die Diskussion rund um die Bürgerversicherung, mehr Durchlässigkeit im dualen Gesundheitssystem und die Mitnahme von Alterungsrückstellungen neu entfacht. Die PKV werde möglicherweise in die Defensive gedrängt und gezwungen, ihr Geschäftsmodell zu verteidigen. Dieser Gegenwind könnte das Vertrauen in die PKV verringern und den Vertrieb erschweren, selbst wenn die Bürgerversicherung letztendlich nicht komme. „Auch Direkt- und Internetvertrieb könnten vorübergehend leiden, da hierbei ein überzeugendes Gespräch mit einem Vermittler ja ausbleibt“, erwartet Michael Klüttgens.

Über den Vertriebswege-Survey Kranken

Der Vertriebswege-Survey Kranken erscheint 2017 zum 11. Mal in Folge. Seine Marktabdeckung beträgt knapp 90% des Neugeschäfts im Jahr 2016, inklusive der Willis Towers Watson-Schätzungen. Parallel führt Willis Towers Watson die Vertriebswegestudien auch für die Lebensversicherung und Schaden-/Unfallversicherung in Deutschland durch.

Lesen Sie auch: Fondspolicen verhelfen Maklern zur Aufholjagd und Vertriebswege in der Schaden- und Unfallversicherung: Anstieg für Makler