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22. Januar 2015
Managerinnen-Barometer 2015 zeigt Handlungsbedarf

Managerinnen-Barometer 2015 zeigt Handlungsbedarf

Die Frauenanteile in Vorständen und Aufsichtsräten der größten Unternehmen verharren auf niedrigem Niveau. Auch bei den Versicherungen gab es hier im Jahr 2014 kaum Verbesserungen im Vergleich zum Vorjahr. Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) schlägt daher weitere Verbesserungsmaßnahmen vor, wie beispielsweise die flexiblere Handhabung von Karrieremodelle, Arbeitszeiten und Anwesenheitspflichten.

Frauen in Spitzenpositionen waren auch im vergangenen Jahr die Ausnahme: Ihr Anteil lag Ende des Jahres 2014 in den Vorständen der – gemessen am Umsatz – 200 größten Unternehmen bei gut 5%. Dies ist ein Prozentpunkt mehr als im vorangegangenen Jahr und entspricht 47 von insgesamt 877 Vorstandssitzen. Betrachtet man nur die 100 größten Unternehmen, ist der Frauenanteil in der Chefetage sogar von knapp 5 auf gut 4% gesunken. Das geht aus dem neuesten Managerinnen-Barometer des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) hervor.

Etwas besser vertreten sind demnach Frauen in Aufsichtsräten: Sowohl in den Top-200- als auch in den Top-100-Unternehmen ist der Frauenanteil im Jahr 2014 um rund drei Prozentpunkte auf jeweils etwa 18% gestiegen. Höher lag er mit knapp 25% in den 30 im Deutschen Aktienindex (Dax) vertretenen Unternehmen. Hier wirkte sich offenbar die Diskussion um die Frauenquote auf die Entwicklung der Frauenanteile aus. „Dennoch bleibt jede Menge zu tun, bis Frauen und Männer in Spitzengremien auch nur annähernd in ähnlichem Ausmaß vertreten sein werden“, so Elke Holst, Forschungsdirektorin für Gender Studies am DIW Berlin, die gemeinsam mit ihrer Kollegin Anja Kirsch von der Freien Universität Berlin die Frauenanteile in insgesamt über 500 Unternehmen, Banken und Versicherungen untersucht hat. „Die geplante gesetzliche Frauenquote allein kann die Welt nicht ändern.“ Neben einer systematischen Verbesserung der innerbetrieblichen Aufstiegsmöglichkeiten für Frauen bis in höchste Führungsebenen müssten Einstellungen, Beförderungen und Gehaltsstrukturen transparenter sowie Karrieremodelle, Arbeitszeiten und Anwesenheitspflichten flexibler gehandhabt werden.

Versicherungen: Frauenanteile in Vorständen und Aufsichtsräten kaum gestiegen

In den Vorständen der 100 größten Banken und Sparkassen lag der Frauenanteil Ende 2014 bei durchschnittlich knapp 7% und in den Vorständen der 60 größten Versicherungen bei 8,5% – in beiden Fällen fast unverändert im Vergleich zum Jahr 2013. Selbst in den Aufsichtsräten, wo die Frauenanteile wie auch bei allen anderen Unternehmensgruppen höher liegen als in den Vorständen, ging es kaum voran: Mit 18% (Banken) und gut 17% (Versicherungen) waren Frauen nur geringfügig häufiger in den Kontrollgremien vertreten als im vorangegangenen Jahr.

DIW Managerinnen-Barometer

Das DIW Managerinnen-Barometer beobachtet die Trends bei der Besetzung von Spitzenpositionen in großen deutschen Unternehmen durch Männer und Frauen. Seit 2006 wird dazu einmal jährlich die Zahl der Frauen in den Vorständen und Aufsichtsräten der 200 größten deutschen Unternehmen ausgewertet. Zusätzlich wird die Entwicklung im Finanzsektor erfasst, also bei den 100 größten Banken und Sparkassen sowie 60 Versicherungen. (ad)