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7. Februar 2017
Marktkräfte drücken auch auf Indexpolicen

Marktkräfte drücken auch auf Indexpolicen

ASSEKURATA hat den deutschen Markt für Indexpolicen analysiert. Auch bei der relevanter werdenden Alternative zur klassischen Lebensversicherung geraten die Kapitalgarantien demnach unter Druck. Die Überschussbeteiligung ist im Durchschnitt hingegen vergleichsweise hoch. Die sichere Verzinsung fällt sogar höher aus als die laufende Verzinsung in der Klassik und der Neuen Klassik.

Die ASSEKURATA Assekuranz Rating-Agentur hat in der aktuellen Überschuss- und Garantiestudie in der Lebensversicherung den deutschen Markt für Indexpolicen analysiert. Alle untersuchten Tarife enthalten demnach die beiden versicherungstypischen Garantieelemente der Mindest-Rückkaufswerte und der lebenslangen Mindestrente – wenn auch in der Regel auf geringerem Niveau als bei klassischen Rentenpolicen. „Dabei ist bei allen von uns untersuchten Tarifen ein Kapitalverlust ausgeschlossen, was das Risiko für den Kunden nach unten begrenzt“, kommentiert Lars Heermann, Bereichsleiter Analyse der ASSEKURATA Assekuranz Rating-Agentur.

Finanzstärke auch bei Indexpolicen wichtig

In der Studie stellt ASSEKURATA viele Tarifmerkmale der untersuchten Indexpolicen hinsichtlich der spezifischen Beteiligungsmechanismen und Zielinvestments heraus. Dabei sei deutlich geworden, dass ein Vergleich mit (neuen) klassischen Rentenversicherungen nur bedingt aussagekräftig ist. Zudem unterscheiden sich die Garantie- und Kapitalwerte von Indexpolicen mitunter deutlich. Angesichts der Vielfalt der Garantieelemente und der Bedeutung der Überschussbeteiligung sollten Kunden den Studienautoren zufolge auch bei Indexpolicen unbedingt die individuelle Finanz- und Deklarationskraft der Anbieter ins Kalkül ziehen.

Kapitalgarantien unter Druck

Anders als im Vorjahr sehen laut ASSEKURATA nicht mehr alle Tarife den vollständigen Beitragserhalt zum Ende der Ansparphase vor. Das hat zur Folge, dass die garantierte Beitragsrendite für den verwendeten Mustervertrag nach 25 Jahren mit –0,26% negativ ausfällt. Im Vorjahr war die Garantierendite noch leicht positiv gewesen. „Dies ist ein Beleg dafür, dass auch bei Indexpolicen die Kapitalgarantien infolge der extremen Niedrigzinsbedingungen unter Druck geraten“, so Lars Heermann.

Hohe Überschussbeteiligung

Im Gegenzug fällt der Studie zufolge die Überschussbeteiligung der Indexpolicen mit durchschnittlich 2,92% vergleichsweise hoch aus. Damit hat sie sich im Vergleich zum Vorjahr (3,00%) kaum verändert. Der größengewichtete Durchschnitt liegt mit 3,13% sogar noch etwas höher, da die größeren Lebensversicherer überdurchschnittliche Deklarationshöhen ausweisen. Hohe Überschussdeklarationen sind ASSEKURATA zufolge allerdings auch zwingend notwendig, um die Renditechance aus der Indexpartizipation zu erhalten.

Cap oder Quote

Die Mehrzahl der untersuchten Tarife ist mit einem Cap ausgestattet, meist Nahe der Marke von 3%. Grundsätzlich deckelt ein Cap die positiven monatlichen Wertentwicklungen. Alternativ dazu sehen einige Tarife eine Quote vor. Sie begrenzt die Indexbeteiligung in relativer Hinsicht, indem der Kunde mit einem vorab festgelegten Prozentsatz an jeder positiven Monatsperformance des Index partizipiert. Dadurch seien Indexpolicen zwar nicht mit einem Direktinvestment am Kapitalmarkt vergleichbar. „Sie bieten allerdings im Gegenzug die eingebaute Verlustbegrenzung“, so Lars Heermann.

Bis zu 6,0%

Um eine Indikation zur Wertentwicklung von Indexpolicen treffen zu können, hat die ASSEKURATA analysiert, wie hoch die tatsächlich gutgeschriebene Rendite an verschiedenen Indexstichtagen im jeweiligen Tarif ausgefallen ist. Rückblickend haben Indexpolicen jährliche Renditegutschriften zwischen 3,0 und 4,5% hervorgebracht. In einzelnen Marktphasen waren es sogar 6,0%. In den vergangenen, nervösen Monaten mussten Kunden aber auch häufiger mit Null-Renditen leben. Es habe sich aber gezeigt, dass der produktimmanente Kapitalerhalt gegriffen hat.

Sichere Verzinsung höher als bei der (Neuen) Klassik

Alternativ zur Indexbeteiligung kann sich der Kunde zu Beginn eines jeden Indexjahres auch für eine vorab bekannte sichere Verzinsung entscheiden. Sie liegt im Durchschnitt bei 2,71 bzw. 2,75% (gewichtet) und damit erwartungsgemäß nieder als die laufende Verzinsung für die Indexbeteiligung. „Dies unterstreicht, dass Indexpolicen in erster Linie auf die Indexbeteiligung ausgelegt sind und den Kunden hierfür einen Anreiz bieten wollen“, erläutert Lars Heermann. Der sichere Zins fällt damit aber höher aus als die laufende Verzinsung in der Klassik und der Neuen Klassik. Dort hatte die laufende Verzinsung laut ASSEKURATA 2017 im Branchenschnitt bei 2,61% und 2,44% gelegen. (mh)