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27. Mai 2015
Mehr Existenzgründungen in Deutschland – Rückgang wird erwartet

Mehr Existenzgründungen in Deutschland – Rückgang wird erwartet

Der aktuelle KfW-Gründungsmonitor zeigt, dass im Jahr 2014 mehr Menschen den Weg in die Selbstständigkeit eingeschlagen haben. Für das laufende Jahr erwartet KfW Research allerdings wieder einen leichten Rückgang der Gründungstätigkeit.

Die Zahl der Gründungen in Deutschland stieg 2014 zunächst nochmals an. Laut KfW-Gründungsmonitor 2015 wagten im vergangenen Jahr rund 915.000 Menschen den Sprung in die unternehmerische Selbstständigkeit – das sind etwa 47.000 mehr als im Jahr 2013. Der Anstieg ergibt sich aus einem Zuwachs bei Vollerwerbsgründungen (+87.000 auf 393.000) und einem Rückgang bei Gründungen im Nebenerwerb (-40.000 auf 522.000).

Treibende Kraft im Gründungsgeschehen waren laut aktueller Analyse von KfW Research Gründungen in freiberuflichen Branchen. Deren Zahl erhöhte sich um 61.000 auf 368.000. In gewerblichen Bereichen gab es 2014 hingegen ein Minus von 14.000 auf rund 547.000. Zu den freiberuflichen Tätigkeitsfeldern zählen beispielsweise Unternehmensberatung, Coaching, Softwareengineering oder Ingenieurdienstleistungen. Der Trend, sich in diesen Bereichen selbstständig zu machen, ist schon länger zu beobachten und geht einher mit einem steigenden Akademikeranteil. 2014 erreichten die Gründungen in freiberuflichen Branchen erstmals einen Anteil von mehr als 40%.

Für das laufende Jahr erwartet KfW Research allerdings wieder einen leichten Rückgang der Gründungstätigkeit. Das Wachstum der deutschen Wirtschaft werde 2015 ähnlich ausfallen wie im vergangenen Jahr 2014. Von konjunktureller Seite würden daher zusätzliche Impulse für das Gründungsgeschehen ausbleiben. Der Arbeitsmarkt erzeuge aufgrund der anhaltend guten Jobaussichten auch keinen Druck, in die Selbstständigkeit zu wechseln.

Starke Gründungsbeteiligung von Frauen

Weitere zentrale Ergebnisse des KfW-Gründungsmonitors: Das stabile konjunkturelle Umfeld und der gute Arbeitsmarkt sorgten 2014 dafür, dass nur in rund 30% der Fälle mangels Erwerbsalternativen gegründet wurde. Deutlich häufiger gaben die Existenzgründer an, eine Geschäftsidee ausnutzen zu wollen (48%). Eine untergeordnete Rolle spielten persönliche oder finanzielle Motive.

Durch neu gegründete Unternehmen (ohne Nachfolgen und tätige Beteiligungen) entstanden 2014 insgesamt 745.000 vollzeitäquivalente Arbeitsplätze – ein Plus von gut 140.000 gegenüber dem Vorjahr. Die Gründer schufen dabei sowohl die Arbeitsplätze für sich selbst (453.000) als auch 292.000 vollzeitäquivalente Arbeitsplätze für Angestellte.

43% aller Existenzgründungen wurden 2014 von Frauen umgesetzt – der Spitzenwert des vorangegangenen Jahres wurde damit erneut erreicht. Bei den Vollerwerbsgründungen kamen die frisch gebackenen Chefinnen auf einen Anteil von 41% (Vorjahr: 33%) und erreichten damit einen neuen Rekord. Im Nebenerwerb ging die Frauenbeteiligung hingegen leicht zurück auf 44%. (ad)