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17. August 2017
Mit seiner digitalen BU will Getsurance den Markt verändern

Mit seiner digitalen BU will Getsurance den Markt verändern

Das FinTech Getsurance hat seit Kurzem eine digitale Berufsunfähigkeitsversicherung (BU) auf dem Markt, die sich vollständig online abschließen lässt. Damit will der Anbieter eine jüngere Zielgruppe erreichen. Für Getsurance-Gründer Dr. Viktor Becher war von Anfang an klar, dass das Produkt polarisieren würde, er sieht sich aber durch viel positive Resonanz im eingeschlagenen Weg bestärkt.

Herr Dr. Becher, vor wenigen Wochen ist Getsurance mit seinem ersten Angebot am Markt gestartet: eine BU-Versicherung mit digitalem Beratungsprozess bis hin zum Abschluss. Warum gerade eine BU, die ja als sehr beratungsintensiv gilt?

Sachversicherungen können bei den meisten Versicherern bereits online abgeschlossen werden. Der Bereich Leben hinkt hinterher. Dabei schadet der fehlende Online-Abschluss den Verkaufszahlen: Obwohl die Zahl der Erwerbstätigen von Jahr zu Jahr wächst, stagniert das BU-Neugeschäft. Das bietet uns die Chance, mit einer digitalen Lösung dem Markt neue Impulse zu geben und Kunden einen echten Mehrwert zu bieten.

Worin bestehen denn bei dem Tarif die größten Unterschiede zu etablierten Angeboten? Und welche Tarifvarianten haben Sie im Angebot?

Wir bieten drei Leistungspakete an, die sich im Preis unterscheiden. Dadurch ermöglichen wir bestimmten Zielgruppen erstmals, ihre Arbeitskraft bei einem angemessenen Preis-Leistungs-Verhältnis zu versichern. So können zum Beispiel Kunden mit psychischen Vorerkrankungen unser Comfort-Paket abschließen. In diesem ist die Psyche als Leistungsauslöser ausgeschlossen, dafür zahlen Versicherte einen reduzierten Beitrag. Dies steht im Gegensatz zu anderen Tarifen auf dem Markt, bei denen Kunden auch dann die volle Prämie bezahlen müssen, wenn sie mit einem gesundheitsbedingten Ausschluss angenommen wurden. Unser Basic-Paket leistet nur bei unfallbedingter Berufsunfähigkeit und bietet damit eine kostengünstige Ausschnittsdeckung, die vor allem für körperlich Tätige interessant ist, die sich keine volle BU leisten können. Unsere dritte und letzte Tarifvariante, das Premium-Paket, ist eine umfassende BU, die alle Leistungsauslöser abdeckt.

Wie ist denn die bisherige Resonanz der Kunden? Gibt es konkrete Abschlüsse? Und von welcher Zielgruppe?

Die bisherige Resonanz ist hervorragend, wir freuen uns über zahlreiche Abschlüsse. Die meisten unserer bisherigen Kunden fallen in die Altersgruppe von 20 bis 30 Jahren. Besonders interessant finde ich, dass ein Drittel der bisherigen Online-Abschlüsse über das Smartphone erfolgt ist. Dieser Fund zeigt in aller Deutlichkeit: Kunden wollen auch komplexe Versicherungen wie die BU volldigital abschließen.

Nun ist Ihre digitale BU ja von vielen Seiten kritisiert worden. Hat Sie die Heftigkeit der Kritik überrascht?

Wer erfolgreich ist, wird immer kritisiert. Mit unserem Digitalprodukt gehen wir neue Wege. Es war von vornherein klar, dass wir damit polarisieren werden. Die Stiftung Warentest hat die Einfachheit unseres Online-Antrags gelobt und positiv hervorgehoben, dass wir auch psychisch Vorerkrankten eine Tarifvariante anbieten. Focus Money hat uns als „innovative BU-Versicherung“ bezeichnet. Nun gibt es immer auch Leute, die das Haar in der Suppe suchen. Aber ihre Kritik kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass uns bereits mit dem ersten Wurf ein wegweisendes Produkt gelungen ist, das wir stetig weiter verbessern.

Immer wieder taucht dabei die Frage auf, warum es bei der BU-Beratung um Schnelligkeit gehen muss. Kommt da die Beratung nicht tatsächlich zu kurz?

Schnelligkeit ist nicht unser Fokus, sondern Einfachheit. Wer eine persönliche Beratung wünscht, dem stehen unsere Versicherungsexperten per Telefon, Chat und E-Mail zur Verfügung. Jeder kann bei uns in seinem eigenen Tempo abschließen.

Sie fragen bei Ihrer BU nicht nach einzelnen Berufen, sondern nach dem Anteil an körperlicher Arbeit im Beruf. Warum?

Moderne Berufsbezeichnungen wie „Office Manager“ oder „Head of Operations“ machen die branchenüblichen Berufelisten obsolet. Unser vereinfachter Ansatz erspart Verbrauchern und Maklern eine Menge Kopfzerbrechen über die korrekte Angabe des Berufs.

Warum fragen Sie bei psychischen Erkrankungen einen längeren Zeitraum ab als andere Versicherer (zehn Jahre)?

Aufgrund unserer stark vereinfachten Gesundheitsprüfung müssen wir an der einen oder anderen Stelle etwas strenger sein als andere Versicherer. Die große Mehrzahl der Kunden profitiert von der Einfachheit unseres Antrags.

Blicken Sie dennoch optimistisch in die Zukunft – und mit welchen Zielen?

Wir wollen den Biometrie-Markt nachhaltig verändern – weg von unflexiblen Papierprodukten hin zu agilen Online-Lösungen mit einem reibungslosen Antragsprozess. Schon bald werden die ersten Versicherer uns kopieren, und das ist eine gute Sache. Nur mit konsequent digitalen Ansätzen wird es der Branche gelingen, wieder mehr Neugeschäft zu schreiben und die breite Masse der Bevölkerung zu versichern. (tk)

 

Leserkommentare

Comments

Gespeichert von Frank Peters (… am 17. August 2017 - 13:59

Reden kann er schon wie einer von den Großen der Branche.. ich zitiere ihn: "Die Stiftung Warentest hat die Einfachheit unseres Online-Antrags gelobt und positiv hervorgehoben, dass wir auch psychisch Vorerkrankten eine Tarifvariante anbieten. Focus Money hat uns als „innovative BU-Versicherung“ bezeichnet" ....

Die Wahrheit ist: die Einfachheit des Antrags war aber auch das einzige, was die Stiftung Warentest gelobt hat! Ansonsten sind die Bedingungen, wenn sie nicht aktiv erklärt werden ggf. verheerend für den Kunden! Ich bin echt offen für Neues aber vor dieser Geschichte hier werde ich alle warnen!