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31. Oktober 2018
Nahezu jeder fünfte Deutsche ist von Armut bedroht

Nahezu jeder fünfte Deutsche ist von Armut bedroht

Rund 15,5 Millionen Menschen hierzulande waren laut Statistischem Bundesamt 2017 von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedroht. Auch wenn sich der Anteil gegenüber 2016 von 19,7 auf 19,0 % verringert hat, ist das immer noch jeder Fünfte. Was bleibt, ist zudem der Unterschied zwischen den Geschlechtern.

Im Jahr 2017 waren in Deutschland 15,5 Millionen Menschen von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedroht. Das entspricht einem Anteil von 19,0% der Bevölkerung. Dies teilte das Statistische Bundesamt (Destatis) nach den Ergebnissen der Erhebung LEBEN IN EUROPA (EU-SILC) mit. Insgesamt zeigt sich zwar ein Rückgang – 2016 betrug der Anteil noch 19,7% – doch nach wie vor ist jeder Fünfte hierzulande von Armut betroffen oder läuft Gefahr, arm zu werden. Deutschland bewegt sich im EU-Vergleich im Mittelfeld, unter dem europäischen Schnitt von 22,5%.

Als von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedroht gilt jemand dann, wenn mindestens eine der folgenden drei Lebenssituationen zutrifft: Das Einkommen liegt unter der Armutsgefährdungsgrenze, der Haushalt ist von erheblicher materieller Entbehrung betroffen oder die Person lebt in einem Haushalt mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung.

Jeder Sechste armutsgefährdet

Mit einem Anteil von 16,1% der Bevölkerung war jeder Sechste 13,1 Millionen Menschen hierzulande im vergangenen Jahr armutsgefährdet (2016: 16,5%). Das waren somit rund 13,1 Millionen Menschen. Nach der EU-Definition für EU-SILC wird eine Person dann als armutsgefährdet eingestuft, wenn sie über weniger als 60% des mittleren Einkommens der Gesamtbevölkerung verfügt (Schwellenwert der Armutsgefährdung). 2017 lag dieser Schwellenwert für Alleinlebende in Deutschland bei 1.096 Euro im Monat, für zwei Erwachsene mit zwei Kindern unter 14 Jahren bei 2.302 Euro monatlich.

Materielle Entbehrung bei 3,4%

Von erheblicher materieller Entbehrung waren 2017 in der Bundesrepublik 3,4% der Menschen betroffen (2016: 3,7%), die Lebensbedingungen dieser Menschen waren mangels finanzieller Mitteln also eingeschränkt. Wer zu dieser Gruppe gehört, kann zum Beispiel Rechnungen für Miete, Hypotheken oder Versorgungsleistungen nicht bezahlen, oder die Wohnung nicht angemessen beheizen oder sich keine einwöchige Urlaubsreise leisten. 8,7% der Bevölkerung unter 60 Jahren lebten 2017 in einem Haushalt mit sehr niedriger Erwerbsbeteiligung. Das bedeutet, die tatsächliche Erwerbsbeteiligung der erwerbsfähigen Haushaltsmitglieder zwischen 18 und 59 Jahren belief sich insgesamt auf weniger als 20%. Im Jahr 2016 wurde hier noch eine Wert von 9,6% ermittelt.

Armutsanteil bei Frauen höher als bei Männern

Über alle Altersgruppen hinweg liegt der Anteil der Personen, die von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedroht sind bzw. armutsgefährdet, bei Frauen mit 20,3% höher als bei Männern mit 17,6%. Bei den über 65-Jährigen klafft die Lücke weiter auseinander: Hier belief sich der Anteil bei Frauen im Jahr 2017 auf 19,9%, bei den Männern waren es 15,3%. In der Altersgruppe der 18- bis unter 65-Jährigen betrug der Anteil bei den Frauen 20,8% gegenüber 18,4% bei Männern. (tk)

 

Leserkommentare

Comments

Gespeichert von Wilfried Strassnig am 02. November 2018 - 08:44

Politisch gewolltes Prekariat. Das hat michts mit Links und Rechts zu tun. Das ist Gesellschaftszerstörend. Diese Leute haben es alle unglaublich schwer Familien zu ernähren und einigermaßen würdevoll Ihren Kindern Zukunft zu ermöglichen. Das diese Niedrigverdiener im Zusammenwirken mit der Demographie die Rentenversicherung am Leben halten ist wohl eher wieder Mal eine Lüge.