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10. Juli 2014
Naturkatastrophen richten bisher vergleichsweise niedrige Schäden an

Naturkatastrophen richten bisher vergleichsweise niedrige Schäden an

An Pfingsten 2014 wütete das Tiefdruckgebiet Ela vor allem in Nordrhein-Westfalen, Hessen und Niedersachsen. Das Unwetter hinterließ einen Schaden von 650 Mio. Euro und forderte sechs Tote. Wer in dem Wetterereignis einen Trend gesehen hat, sieht sich bis jetzt aber nicht bestätigt. Die Munich Re zieht eine im Vergleich zu anderen Jahren erfreuliche, globale Schadenbilanz für das erste Halbjahr 2014.

Demnach blieben bis Ende Juni mit 42 Mrd. US-Dollar die gesamtwirtschaftlichen Schäden ebenso wie die versicherten Schäden mit 17 Mrd. US-Dollar erheblich unter den Durchschnittswerten der vergangenen zehn Jahre (95 Mrd. US-Dollar bzw. 25 Mrd. US-Dollar). Auch die Zahl der Todesopfer durch Naturkatastrophen war bis dato vergleichsweise niedrig. Durch Naturkatastrophen kamen im ersten Halbjahr 2.700 Menschen ums Leben, deutlich weniger als sonst in den ersten sechs Monaten eines Jahres (Zehn-Jahres-Durchschnitt: 53.000). Insgesamt ereigneten sich rund 490 schadenrelevante Naturkatastrophen. Die höchsten gesamtwirtschaftlichen Schäden entstanden in den USA (35%) gefolgt von Europa und Asien (je 30%).

Ela bleibt bislang Deutschlands schlimmstes Unwetter

In Deutschland sticht im ersten Halbjahr nur ein Wettereignis heraus: Die Unwetterfront „Ela“ verursachte hohe versicherte Schäden, als sie am 09.06.2014 über den westlichen Teil des Bundesgebietes zog. Lokal gab es starke Schäden durch Sturmböen und Hagel, so etwa in der Region um Düsseldorf. Insgesamt lag der versicherte Schaden bei 890 Mio. US-Dollar (650 Mio. Euro), während der Gesamtschaden bei rund 1,2 Mrd. US-Dollar (880 Mio. Euro) lag. Die Unwetterfront war zuvor über Frankreich und Belgien gezogen und hatte dort im Departement Yvelines hohe Schäden verursacht. Insgesamt dürfte der Schaden dieser Unwetter in den verschiedenen Ländern in der Größenordnung von 3,1 Mrd. US-Dollar (2,3 Mrd. Euro) liegen, der versicherte Anteil bei etwa 2,5 Mrd. US-Dollar (1,8 Mrd. Euro).

Hochwasser im restlichen Europa

Der warme Winter in Mitteleuropa war mitverantwortlich für die starken Überschwemmungen in England bis in den Februar hinein. Da vor allem ländliche Gebiete betroffen waren, hielten sich die Gesamtschäden in Grenzen. Sehr hohe gesamtwirtschaftliche Schäden entstanden durch schwere Überschwemmungen in den Balkan-Ländern im Mai, die bis nach Rumänien reichten. Durch das starke Hochwasser, insbesondere an den Flüssen Sava, Bosna und Donau, entstand ein gesamtwirtschaftlicher Schaden von 4 Mrd. US-Dollar (3 Mrd. Euro), damit war dieses Hochwasser die zweitteuerste Naturkatastrophe des ersten Halbjahres weltweit. Infolge einer relativ geringen Versicherungsdichte blieb der versicherte Schaden allerdings vergleichsweise gering.

Wetterkapriolen in Japan und Nordamerika

Welche Bedeutung der Schadenanfälligkeit zukommt, zeigte sich bei zwei Schneestürmen in Japan, die im Februar insbesondere Zentraljapan mit der Hauptstadt Tokio trafen. Gesamtschäden von rund 5 Mrd. US-Dollar und versicherte Schäden von mehr als 2,5 Mrd. US-Dollar ergaben die weltweit höchste Schadenssumme im ersten Halbjahr. Der Rekordwinter in Nordamerika mit extrem kalten Temperaturen und hohen Schneemengen über längere Zeit in weiten Teilen der USA und Kanadas führte ebenfalls zu signifikanten Schäden. Insgesamt betrugen die Schäden aus verschiedenen Blizzard- und Wintersturmereignissen etwa 3,4 Mrd. US-Dollar. Am schadenträchtigsten war ein Schneesturm in der ersten Januarwoche: Hier betrug der Schaden 2,5 Mrd. US-Dollar, davon waren 1,7 Mrd. US Dollar versichert.

Die Tornadosaison in den USA, die zwischen Mai und Juli ihren Höhepunkt erreicht, verlief bislang unterdurchschnittlich. Bis Ende Juni zählte die US-Wetterbehörde NOAA 721 Tornados im Vergleich zu 1.026 im Schnitt der Jahre 2005 bis 2013. Allerdings führten einige Tornado-Serien zu signifikanten Schäden. Ungewöhnlich war auch ein durch Videoaufzeichnungen dokumentiertes Tornado-Paar, ein so genannter „Twin Tornado“, der am 17.06.2014 im Bundesstaat Nebraska wütete. Die beiden Tornados erreichten jeweils die zweithöchste Stufe 4 mit Windgeschwindigkeiten über 260 km/h und richteten in der Kleinstadt Pilger schwere Schäden an. (sg)