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4. Mai 2015
Neue Bevölkerungsprognose: Versicherer fordern Riester-Relaunch

Neue Bevölkerungsprognose: Versicherer fordern Riester-Relaunch

Das Statistische Bundesamt hat eine neue Bevölkerungsprognose für Deutschland bis ins Jahr 2060 vorgestellt. Bereits in 20 Jahren wird demnach auf zwei Einwohner im erwerbsfähigen Alter rund eine Person über 67 Jahre kommen – gute Argumente für die private Altersvorsorge. Vor diesem Hintergrund fordern die Versicherer einen erneuten Riester-Relaunch.

Die deutsche Bevölkerung schrumpft und altert. Das haben aktuelle Berechnungen des Statistischen Bundesamtes ergeben. Demnach wird zwar die Bevölkerungszahl von ca. 80 Millionen Menschen voraussichtlich noch fünf bis sieben Jahre steigen, danach aber abnehmen. Unter den Stand von 2013 wird sie frühestens 2023 sinken. Im Jahr 2060 wird die Einwohnerzahl 67,6 Millionen bei schwächerer Zuwanderung und 73,1 Millionen bei stärkerer Zuwanderung betragen. Die Zahlen basieren auf verschiedenen Szenarien zur Geburtenrate und Zuwanderung.

Besonders stark wird nach diesen Berechnungen die Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter schrumpfen. Die Anzahl der 20 – bis 64 – Jährigen (2013: 49 Millionen) wird ab 2020 deutlich zurückgehen und 2060 zwischen 34 bis 38 Millionen betragen. Der Anteil der 20 – bis 64 – Jährigen an der Gesamtbevölkerung wird von 61% im Jahr 2013 auf etwa 51% beziehungsweise 52% im Jahr 2060 sinken. Wird das Erwerbsalter mit 67 statt mit 65 Jahren abgegrenzt, so werden es 2060 noch etwa 36 bis 40 Millionen sein. Ebenso zurückgehen wird die jüngere Bevölkerung im Alter unter 20 Jahren von gegenwärtig 15 Millionen auf maximal 12 Millionen im Jahr 2060. Ihr Anteil an der Gesamtbevölkerung wird dabei von 18% auf 16% zurückgehen. Dagegen wird die Anzahl der Menschen im Alter ab 65 Jahren weiter steigen. Besonders stark wird diese Altersgruppe in den nächsten 20 Jahren wachsen, wenn die geburtenstarken Jahrgänge sukzessive in dieses Alter aufrücken. Im Jahr 2060 wird die Anzahl der ab 65-Jährigen rund 23 Millionen betragen. Das heißt jeder dritte Deutsche wird im Rentenalter sein. Zudem werden dann insgesamt 9 Millionen Hochbetagte in Deutschland leben – doppelt so viele heute.

Gute Argumente für die private Altersvorsorge

Bereits in 20 Jahren wird also auf zwei Einwohner im erwerbsfähigen Alter rund eine Person über 67 Jahren kommen, bis 2060 steigt der so genannte Altenquotient weiter. Zum Vergleich: 2013 lag das Verhältnis noch bei gut drei zu eins. Die aktuellen Berechnungen liefern folglich gute Argumente für die private Altersvorsorge.

Anpassung der Riester-Förderung

Die wenigen Jungen werden die Rentenlast kaum mehr stemmen können, so dann die Versicherer. Sie fordern deshalb, dass die Riester-Förderung an steigende Einkommen und Lebenshaltungskosten angepasst werden müssen, da ihre Förderwirkung sonst erodieren würde. So ist laut GDV der Anteil der staatlichen Förderung an der Riester-Sparsumme eines Durchschnittsverdieners mit Kindern gegenüber 2001 um etwa ein Drittel eingebrochen. Gleichzeitig müsste der Sparer wegen des Zinsrückgangs deutlich mehr Geld zurücklegen, um das ursprünglich geplante Vorsorgekapital bis zum Rentenbeginn anzusparen. Überfällig sei zudem die Schaffung von prozentualen Freibeträgen für Grundsicherungsempfänger. Geringverdiener würden erst dann in eine Riester-Rente investieren, wenn sie davon im Alter auch sicher etwas haben, schließen die Versicherer.

Zudem müsse die Regierung ihre Prognoserechnungen zur Altersrente dringend über das Jahr 2030 hinaus ausdehnen. Wer heute 22 Jahre alt ist, sollte schon mindestens bis zum Renteneintritt im Jahr 2060 planen, seine Rentenphase sogar weit darüber hinaus. Dazu seien verlässliche Berechnungen zu künftigen Rentenbeitragssätzen und Rentenniveau unerlässlich. (bh)