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7. August 2018
Neue Ertragsquellen in der Zielgruppe Firmenkunden

Neue Ertragsquellen in der Zielgruppe Firmenkunden

Wenn Vermittler ihre Firmenkunden ganzheitlich zu allen Bausteinen der betrieblichen Versorgung betreuen, trägt dies langfristig zum Employer Branding des Unternehmens am Markt bei. Vermittler profitieren dabei von einer engeren Kundenbeziehung sowie attraktiven Erträgen. Ein Artikel von Angelika Schuller, Spezialistin Pension Management bei ebase.

Es gibt sie noch, die Kunden, die zum Hörer greifen und ihren Vermittler anrufen, um Kfz- oder Privathaftplichtversicherungen abzuschließen. Diese werden aber mehr und mehr zu einer Minderheit. Das Geschäft per Internet ist in vielen Lebensbereichen zur Gewohnheit geworden. Auch bei Finanz- und Versicherungsprodukten wird schon länger die Möglichkeit von Online-Vergleichen genutzt. Eine Vielzahl der Kunden schließt mittlerweile einfache Produkte mit wenigen Klicks online ab. Dabei handelt es sich nicht nur um junge Kunden, vielmehr sind diese mittlerweile in allen Altersklassen vertreten. Für die Vermittler ergibt sich daraus die Herausforderung, in einem sich verändernden Markt neue Ertragsquellen zu erschließen. Aus diesem Grund rücken Firmenkunden vermehrt in den Fokus von Banken und Finanzvermittlern. Diese Zielgruppe ist in vielerlei Hinsicht interessant. Existieren doch in Deutschland allein im Bereich der Kapitalgesellschaften rund 680.000 kleine und mittlere Unternehmen, sogenannte KMU (Quelle: statista.com).

Alternative Kapitalanlagen für Betriebsvermögen gesucht

Die anhaltend gute Konjunktur beschert Unternehmen volle Auftragsbücher und zumeist gut gefüllte Bankkonten. Das erwirtschaftete Geld soll als Reserve für weniger gute Zeiten oder geplante Investitionen gewinnbringend zurückgelegt werden. Mit den klassischen konservativen Anlagemöglichkeiten wie Tages- oder Termingeld lassen sich allerdings kaum mehr Erträge erwirtschaften. Mehr noch, bei Firmenkunden werden Kontoeinlagen mittlerweile oft ab einer gewissen Höhe mit einem Negativzins belastet. Dies führt dazu, dass auch Firmen vermehrt ihre Anlagestrategie überdenken und nach alternativen Kapitalanlagen suchen. Investmentfonds bieten hier eine interessante Lösungsmöglichkeit, indem Firmen ihre Gelder in verschiedenen Anlageklassen streuen können. Mit Investmentfonds steht Firmen ein transparentes und flexibles Finanzinstrument zur Verfügung, das an die jeweilige unternehmerische Situation angepasst werden kann. Dabei können Risiken durch die Wahl der zu den Unternehmenszielen passenden Anlagestrategie reduziert werden. Um den unterschiedlichen Anlegertypen und Anlagezielen bestmöglich gerecht zu werden, ist ein breites Anlageuniversum von großer Bedeutung. Darüber hinaus sind insbesondere Aktienfonds, auch nach Einführung des Investmentsteuerreformgesetzes, noch immer für Kapitalgesellschaften steuerbegünstigt.

Neue Wege in der Versorgung für Gesellschafter-Geschäftsführer

Neben der Anlage von Betriebsvermögen in Fonds spielt auch das Thema betriebliche Altersversorgung (bAV) für Gesellschafter-Geschäftsführer (GGF) in diesem Zusammenhang eine große Rolle. Noch immer stellt hier die Pensionszusage den flexibelsten Weg in der Gestaltung dar, sie eröffnet die Möglichkeit, steuerbegünstigt ein hohes Versorgungsniveau zu erreichen. Kombiniert mit der passenden Rückdeckungsstrategie profitieren sowohl die Firma als auch die Begünstigten langfristig. Ansatzpunkt kann hier sowohl die Überprüfung bestehender Pensionszusagen als auch die Neueinrichtung sein. Bestehende Zusagen weisen oft sowohl in der Formulierung der Zusagevereinbarung an sich als auch in der Gestaltung der Kapitalanlage Defizite aus. De-Risking ist hier das Schlagwort. Wurde in der Vergangenheit überwiegend die ursprüngliche Zusageform der Leistungszusage für GGF vereinbart, werden heute Pensionszusagen vermehrt in der Form der beitragsorientierten Leistungszusage, meist in Verbindung mit der wertpapiergebundenen Anlageform, eingerichtet. Für beide Zusageformen bietet die Rückdeckung der Pensionszusage mit Investmentfonds eine attraktive Alternative oder Ergänzung zu Versicherungslösungen.

Moderne Benefitleistungen für die Mitarbeitergewinnung und -bindung

Nicht nur für die Geschäftsführung, auch für Mitarbeiter stehen interessante fondsbasierte Lösungen zur Verfügung, die helfen können, die Mitarbeitergewinnung und -bindung zu verbessern. Denn damit Firmen die gute Auftragslage bedienen können, sind sie auf entsprechendes Personal angewiesen. Ein Thema, das insbesondere die kleinen und mittelständischen Betriebe beschäftigt, die vielfach sehr erfolgreich sind, jedoch nicht über einen bekannten Namen verfügen. Speziell für sie wird es immer wichtiger, sich als attraktiver Arbeitgeber mit einem starken Employer Branding zu präsentieren. Ein gutes Gehalt und steuerfreie Sachbezüge alleine reichen vor allem jungen Arbeitnehmern oft nicht mehr aus. Gefragt sind moderne Benefitleistungen, die zu den verschiedenen Lebenssituationen passen.

Mit Zeitwertkonten lassen sich Zeiten für Weiterbildung, Eltern- oder Pflegezeit, Sabbaticals oder Vorruhestand finanzieren. Das hierfür erforderliche Guthaben lässt sich mit Überstunden, Resturlaubstagen oder Entgeltbestandteilen sowie Zuschüssen des Arbeitgebers einbringen und wird über eine externe Anlageform (Versicherungs- oder Investmentlösung) angespart. In der Ansparphase sind die Beiträge für den Arbeitnehmer steuer- und sozialversicherungsfrei. In der Freistellungsphase fallen diese Beiträge zwar an, der Arbeitnehmer befindet sich aber dadurch weiterhin im sozialversicherten Arbeitsverhältnis. Insbesondere die Fondsrückdeckung stellt für Unternehmen hier eine flexible und renditestarke Lösung dar. Zeitwertkonten ersetzen dabei aber keineswegs die Vorsorge für den Ruhestand. Vielmehr sind sie als Teil eines Gesamtkonzepts zu verstehen.

In diesem Gesamtkonzept kommt der betrieblichen Altersvorsorge nach wie vor eine zentrale Rolle zu. Moderne und renditestarke, vom Arbeitgeber unterstützte bAV-Lösungen fördern die Arbeitnehmerbeteiligung. Studien zufolge sind mehr als 60% der Bewerber die betrieblichen Versorgungsleistungen ihres neuen Arbeitgebers wichtig. Für knapp 50% der Arbeitnehmer gehört eine gute bAV sogar zu den Gründen, ihrem Arbeitgeber treu zu bleiben. Auch hier kann die Pensionszusage das geeignete Mittel der Wahl sein, um sich von den Wettbewerbern abzuheben und zugleich eine mit den Unternehmenszielen übereinstimmende Ausgestaltung zu erreichen.

Ein weiterer Baustein zur Ergänzung des Gesamtpakets an Benefitleistungen sind nach wie vor die vermögenswirksamen Leistungen (VL). Mit ihnen lässt sich relativ einfach der Kontakt zum Personalbüro herstellen. Viele Unternehmen zahlen ihren Mitarbeitern VL, wenn diese einen entsprechenden Sparvertrag vorlegen. Laut einer aktuellen Untersuchung von Prof. Kleine im Auftrag von ebase® haben rund 20 Millionen Arbeitnehmer Anspruch auf VL, hiervon nehmen aber 7 Millionen Arbeitnehmer ihre VL nicht in Anspruch und verzichten auf 1,6 Mrd. Euro. Gerade im Niedrigzinsumfeld ist die Anlage in Investmentfonds- oder ETF-Sparplänen eine attraktive, kostengünstige und flexible Form des VL-Sparens.

Fazit

Firmenkunden sind für Vermittler aus vielerlei Gründen interessant, wobei über fondsbasierte Produkte zahlreiche Ansätze bestehen, deren Bedarf angemessen zu bedienen. Vielleicht befinden sich bereits Geschäftsführer im Kundenstamm des Vermittlers die bisher im privaten Umfeld betreut werden. Einfache Produkte, wie Vermögenswirksame Leistungen oder Depotlösungen für die Anlage von Betriebsvermögen schaffen eine sehr gute Einstiegsmöglichkeit in das Firmenkundengeschäft. Durch die ganzheitliche Betreuung von Firmenkunden – von der privaten Vorsorge des Gesellschafter-Geschäftsführers über gewerbliche Versicherungen für den Betrieb bis hin zur Unterstützung bei der Gestaltung der Benefitleistungen und somit auch dem Employer Branding des Unternehmens am Markt – lassen sich für den Vermittler eine engere Kundenbindung und langfristige Erträge erzielen.