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12. November 2014
Ohne Wandel schlechte Perspektiven für die Kfz-Versicherung

Ohne Wandel schlechte Perspektiven für die Kfz-Versicherung

Einer aktuellen Studie zufolge könnte das heutige Prämienvolumen in der Kfz-Versicherung in den nächsten 15 Jahren um 40% sinken. Dabei würden einige Vertriebswege ihre Bedeutung verlieren und die Versicherer ihre Personalstruktur umbauen müssen.

Die Kfz-Versicherung ist die mit Abstand bedeutendste Schaden/Unfall-Einzelsparte in Deutschland. Sie leistet einen wichtigen Beitrag, laufende Kosten der Versicherer zu decken. Der Markt war jedoch in den vergangenen Jahren aufgrund des intensiven Preiswettbewerbs von hohen versicherungstechnischen Verlusten geprägt. 2014 könnte sich aufgrund der Sanierungsmaßnahmen das Blatt erstmals wieder wenden. Das sollte nach Meinung von PwC-Versicherungsspezialisten aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass sich der Markt perspektivisch dramatisch ändern wird. Demnach hätten in zehn Jahren mobile Vertriebe, traditionelle Produkte und heutige Prozesse ausgedient. Für viele Anbieter gehe es ums Überleben im Segment der Kfz-Versicherung.

Der 3. PwC-Insurance Monitor listet entsprechend verschiedene Gründe dafür auf: So werde der Pkw-Bestand in Deutschland nicht weiter wachsen und moderne Fahrer-Assistenzsysteme den Schadenbedarf nachhaltig senken. Selbst bei optimistischsten Annahmen werde deshalb das Volumen der Kfz-Prämie von den heutigen rund 24 Mrd. Euro bis 2030 nicht über einen Wert von 27,5 Mrd. Euro hinaus ansteigen. Dem stehe im ungünstigsten Fall eine Erosion auf nur noch 15,5 Mrd. Euro gegenüber.

Große Verlierer im Vertrieb

Auch in den Vertriebskanälen käme es zu Eruptionen. Aggregatoren, Vergleichsportale, Autobauer und Mobilitätsanbieter werden sich nach PwC-Ansicht dauerhaft etablieren. Großer Verlierer seien die Ausschließlichkeitsagenten, aber auch für Versicherungsmakler werde der Markt in der Kfz-Versicherung deutlich enger werden, so die Einschätzung. Vertriebe müssten deshalb neu ausgerichtet werden.

Reagieren müssten die Versicherer aber auch bei der Produktentwicklung, in der Verwaltung und in der Schadenbearbeitung. Es müssten Kosten gesenkt werden – in Richtung der Kosten der Direktversicherer – und die Prozesse müssten deutlich effizienter werden. PwC erwartet, dass dies auch zur Folge haben werde, dass Personal abgebaut oder zumindest Strukturen umgebaut werden müssen.

Zur Studie

Der 3. Insurance Monitor der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC basiert auf gesammeltes Datenmaterial und über 100 Fachgesprächen mit Marktteilnehmern. Die Studie kann hier heruntergeladen werden.

Für die Studie hat PwC ein Rechenmodell entwickelt, das anhand von vier Szenarien die Entwicklung der Kfz-Versicherung sowohl im Prämienvolumen, als auch im versicherungstechnischen Ergebnis prognostizierbar macht. Das Modell ist so strukturiert, dass letztlich jeder Marktteilnehmer als Kunde von PwC damit auch seine eigenen Annahmen und Szenarien durchspielen kann.