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Finanzen
20. Oktober 2016
Preisdynamik bei deutschem Wohneigentum verstärkt sich

Preisdynamik bei deutschem Wohneigentum verstärkt sich

Die Wohneigentumspreise in Deutschland kennen nach wie vor nur eine Richtung: nach oben. Vor allem in den Metropolen nimmt der Preisdruck zu. Das zeigt der aktuelle Preisspiegel des IVD. Dennoch sei Wohneigentum in Deutschland so erschwinglich wie nie zuvor.

Die Wohneigentumspreise in Deutschland sind zuletzt weiter gestiegen. Im Deutschland-Mittel sind 2016 die Preise für Eigentumswohnungen im Bestand mit mittlerem Wohnwert um gut 6% gegenüber dem Vorjahr angestiegen. 2015 lag die Preissteigerung in diesem Segment noch bei knapp 5%. Damit setzt sich der seit 2010 begonnene Preisanstieg auch weiter fort. Insbesondere in den deutschen Großstädten kommt es dabei zu einer deutlich stärkeren Preissteigerung als in den vergangenen Jahren. Das sind die zentralen Ergebnisse des aktuellen IVD-Preisspiegels Wohneigentum.

Ausgeprägte Unterversorgung

„Ein wichtiger Grund dafür ist die Wohnraumknappheit. Immer mehr Menschen zieht es in die Metropolen. Trotz allgemein gestiegener Bauaktivitäten gibt es eine ausgeprägte Unterversorgung im Angebot – bei immer größer werdender Nachfrage“, kommentiert Jürgen Michael Schick, Präsident des IVD. Die Politik habe viel zu spät auf die sich andeutende Wohnraumknappheit reagiert. „Die Folgen dieses verschleppten Wohnungsbaus spiegelt sich in den gestiegenen Preisen wider“, so Schick weiter. Der IVD fordert daher, dass Wohneigentum stärker gefördert wird.

Hohe Dynamik bei Bestandswohnungen in Großstädten

In den 14 deutschen Metropolen mit mehr als 500.000 Einwohnern sind Bestandswohnungen mit mittlerem Wohnwert im Schnitt 9,4% teurer als im Vorjahr, nach einem Plus von 7,5% im Jahr 2015. Die Nachfrage nach Eigentumswohnungen im Bestand mit gutem Wohnwert ist in diesen Metropolen sogar noch stärker angestiegen als im Segment mittlerer Wohnwert – im Schnitt waren hier Preissteigerungen von 11,6% zu verzeichnen (2015: 6,6%).

Auch die Preise für Eigentumswohnungen in der Städteklasse 250.000 bis 500.000 Einwohner haben kräftig angezogen. Hier zahlt der Käufer einer Eigentumswohnung im Bestand mit mittlerem Wohnwert rund 8,6% mehr als im Jahr 2015. Im Vorjahreszeitraum lag der Anstieg bei 5,5%. Mit Ausnahme der Städteklasse 50.000 bis 100.000 Einwohner sind die Preisanstiege in allen Städteklassen stärker als im Vorjahr ausgefallen.

Stabiler Preistrend bei Neubauten

Im Segment der Neubauwohnungen zeichnet sich dem IVD zufolge hingegen ein relativ stabiler Preistrend im Vergleich zum Vorjahreszeitraum ab. Hier sind im deutschlandweiten Durchschnitt weiterhin Preissteigerungen von 6% bei Neubauwohnungen zu verzeichnen. In manchen Bereichen hat sich die Preisdynamik verlangsamt. In Städten mit 30.000 bis 50.000 Einwohnern sind etwa die Preise für Neubau-Eigentumswohnungen mit mittlerem Wohnwert um 5,5% gestiegen. Im Vorjahreszeitraum waren es noch 7,1%. Die Preissteigerungen in den Großstädten mit mehr als 500.000 Einwohnern sind mit 7,6% auf einem ungebrochen hohen Niveau. In Städten mit 250.000–500.000 Einwohnern ist der Preisanstieg sogar von 5% im Vorjahr auf aktuell 7,5% geklettert.

Reihenhäuser als günstige Alternative

Bei Reihenhäusern mit mittlerem Wohnwert und einer Größe von rund 100m2 haben sich in fast allen Städtekategorien die Preissteigerungen ebenfalls nochmal erhöht. Wie bei den Einfamilienhäusern bilden die mittleren Städte mit 100.000 bis 250.000 Einwohnern eine Ausnahme. Hier lag der Anstieg der Preise mit 4,7% knapp unter dem Vorjahreswert. Das Preisniveau liegt auch hier in den Großstädten mit mehr als 500.000 Einwohnern mit knapp 300.000 Euro am höchsten.

Erschwinglichkeit auf historischem Niveau

Trotz gestiegener Preise ist die Erschwinglichkeit von Wohneigentum aktuell auf dem historisch höchsten Niveau. Das zeigt der aktuelle Erschwinglichkeitsindex des IVD. Der Erschwinglichkeitsindex setzt sich aus den Faktoren Immobilienpreise, Löhne sowie Zinsniveau zusammen und gibt Auskunft darüber, inwieweit es für einen durchschnittlichen Haushalt finanziell möglich ist, ein Einfamilienhaus zu erwerben. Der Indexwert erreicht 2016 mit 143 einen Höchststand, vor zehn Jahren lag er noch bei unter 100. Dieser Höchststand wird vor dem Hintergrund des historisch tiefen Zinsniveaus, das unter anderem Baukredite günstig macht, sowie vergleichsweise stark gestiegener Löhne erreicht. Trotz der gestiegenen Preise für Immobilien waren Einfamilienhäuser somit noch nie so erschwinglich wie heute. (mh)