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31. Juli 2018
PRIIPs: Fondsverbände fordern schnelle Nachbesserung seitens der EU

PRIIPs: Fondsverbände fordern schnelle Nachbesserung seitens der EU

Die Deutsche Kreditwirtschaft und weitere Verbände haben eine schnelle Überprüfung der PRIIPS-Verordnung und etliche Nachbesserungen an den seit Jahresbeginn verpflichtenden Informationsblättern gefordert. Sie würden teils abwegige Ergebnisse bei den Kostenberechnungen ausweisen.

Die sogenannte Verordnung über Produktinformationsblätter für verpackte Retail- und Investmentprodukte (PRIIPs) soll nachgebessert werden. Das fordert die Deutsche Kreditwirtschaft gemeinsam mit dem deutschen Fondsverband BVI und dem Deutschen Derivate Verband (DDV). Gemäß der EU-Verordnung soll eine Überprüfung ohnehin bis Ende 2018 durchgeführt werden. Die Verbände hegen jedoch Zweifel daran, dass dies fristgemäß passiert und machen jetzt Druck. Sie appellieren an die EU-Kommission, die Verordnung nachzubessern und noch in diesem Jahr einen Gesetzentwurf vorzulegen. Sie wollen sicherstellen, dass Nachbesserungen noch vor den Wahlen auf europäischer Ebene in Angriff genommen werden und vor 2020 in Kraft treten können.

KID: Berechnung von Kosten und Performance irreführend

Seit Jahresbeginn müssen die Hersteller von verpackten Anlageprodukten nach der PRIIPs-Verordnung neue Basisinformationsblätter (KID) auflegen. Die gesetzlichen Vorgaben zur Berechnung der ausgewiesenen Performance-Szenarien und Kosten führen nach Ansicht der Verbände teilweise zu abwegigen Ergebnissen. Sie können zu derzeitigem Stand zu falschen, zu optimistischen Erwartungen der Investoren führen.

Verbraucherzentrale warnt vor Fehlern bei Zertifikaten

Auch das Marktwächterteam der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg hat kürzlich anhand von Praxisbeispielen bei Zertifikaten aufgezeigt, dass etliche Inhalte der neuen Informationsblätter aus Verbrauchersicht höchst problematisch sind. Auch sie haben den europäischen Gesetzgeber aufgefordert, die Mängel abzustellen. In diese Richtung hatte sich zuvor bereits die Bundesregierung bei der Beantwortung einer Parlamentarischen Anfrage geäußert und ebenfalls Korrekturen durch die EU angemahnt.

Gefahr widersprüchlicher Produktinformationsblätter

Angesichts des Ausmaßes der Probleme halten die Verbände eine etwaige Verzögerung für nicht akzeptabel. Hinzu kommt, dass Ende 2019 eine Übergangsfrist für Fonds ausläuft. Für Fonds müssten dann zwei verschiedene Produktinformationsblätter (UCITS KID und PRIIPS KID mit zum Teil widersprüchlichen Aussagen erstellt und den Anlegern zur Verfügung gestellt werden. Auch erfordere nach Ansicht der Verbände ein kurzfristiges Handeln der EU. (tos)

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