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2. April 2014
Schadendämpfende Wirkung von Vorsorgemaßnahmen in Schadensbilanz 2013 sichtbar

Schadendämpfende Wirkung von Vorsorgemaßnahmen in Schadensbilanz 2013 sichtbar

Vor allem Hochwasserereignisse prägten die Bilanz der Naturkatastrophen 2013. Dass die Schäden bei dem Hochwasser in Deutschland und angrenzenden Ländern im Juni 2013 um einiges geringer ausfielen, als beim Hochwasser des Sommers 2002 zeigt, wie Schäden durch Vorsorgemaßnahmen drastisch reduziert werden können.

Insgesamt entfielen 2013 über ein Drittel der weltweiten Gesamtschäden aus Naturkatastrophen auf Überschwemmungen, deutlich mehr als der Durchschnitt seit 1980 von rund einem Viertel. Dies geht aus der aktuellen Publikation „Topics GEO – Naturkatastrophen 2013“ von Munich Re mit den endgültigen Jahresstatistiken und Analysen zu den wesentlichen Ereignissen des vergangenen Jahres hervor.

Bei den Überschwemmungen, die im Juni 2013 Süd- und Ostdeutschland sowie angrenzende Staaten betrafen, entstanden Gesamtschäden von 11,7 Mrd. Euro; 2,4 Mrd. Euro waren versichert. Damit war dieses Hochwasser die Naturkatastrophe mit den höchsten Gesamtschäden des Jahres weltweit. Dagegen hatte die Elbe-Flut 2002 Gesamtschäden von 17 Mrd. Euro verursacht. Zum Teil lagen die geringeren Schäden von 2013 an der Art der Niederschläge. So lösten geringere Starkniederschläge im Elbe-Einzugsgebiet weniger Sturzfluten und damit geringere Schäden an der Infrastruktur wie Straßen und Brücken aus. Dagegen war jedoch 2013 das Einzugsgebiet der Donau viel stärker betroffen als 2002.

Beispiele für Lehren aus der Flut 2002

Wesentlichen Anteil an den niedrigeren Schäden hatte der technische Hochwasserschutz. So hielten mobile Schutzwände in Prag, Dresden, Bratislava und Budapest den Fluten stand. Entscheidend waren auch organisatorische Veränderungen, die als Lehren aus der Flut 2002 gezogen wurden. Hier sind beispielhaft zu nennen:

1. Das Risikomanagement des Wasserversorgers in Dresden: Nach 2002 wurde der Hochwasserschutz bei Betriebsanlagen gestärkt, etwa zur Sicherung der Stromversorgung. Zu Beginn des Hochwassers 2013 wurde rasch ein Krisenstab gebildet, der alle relevanten Beteiligten einband oder informierte. Das Ergebnis: Die Schäden waren nur ein Viertel so hoch wie 2002, die Betriebsunterbrechung eines Wasserwerks konnte auf 18 Tage im Vergleich zu 160 Tagen im Jahr 2002 begrenzt werden.

2. Wohnungsgesellschaften: Ein konsequenter Alarmplan hat bei Eigentümern von drei großen Mietobjekten ebenfalls in Dresden den Schaden in Tiefgaragen und der Elektrik um die Hälfte verringert.

3. Hochwasserschutz an der Nordseeküste und der Elbe bei Hamburg: Anfang Dezember löste das Sturmtief Xaver an der deutschen Nordseeküste eine schwere Sturmflut aus, die in Hamburg zum zweithöchsten Scheitelwasserstand der Geschichte führte. Obwohl die Flut noch 39 Zentimeter höher war als die verheerende Sturmflut von 1962 mit hunderten Toten, entstanden durch den seitdem drastisch verstärkten Hochwasserschutz so gut wie keine Schäden.

Die deutsche Versicherungswirtschaft fordert vor diesem Hintergrund weitere Präventionsmaßnahmen. Vorsorgemaßnahmen seien der beste Schutz, heißt es vonseiten des GDV und der Einzelunternehmen. In den gerade stattfindenden Bilanzpressekonferenzen der Versicherer wird immer wieder auf das „Ausnahmejahr 2013“ aufgrund der Naturkatastrophen verwiesen. Da die Schäden aber geringer ausgefallen sind als anfangs befürchtet, konnten die Versicherer ihre Schadenleistungen in den Bilanzen gut verkraften.

Taifun Haiyan als größte humanitäre Katastrophe 2013

Gemessen an den finanziellen Schäden fiel das Naturkatastrophenjahr 2013 gemäßigt aus, da Großschäden durch Hurrikane in USA oder durch Erdbeben ausblieben. Insgesamt betrug der Gesamtschaden 135 Mrd. US-Dollar und damit knapp ein Drittel weniger als im Durchschnitt der vergangenen zehn Jahre (184 Mrd. US-Dollar). Auch der versicherte Schaden von 35 Mrd. US-Dollar lag trotz des hohen Anteils von Ereignissen in Mitteleuropa unter dem Zehn-Jahres-Durchschnitt (56 Mrd. US-Dollar). Die größte humanitäre Katastrophe des Jahres löste der Taifun Haiyan aus, der vermutlich stärkste an Land beobachtete tropische Wirbelsturm überhaupt mit Windgeschwindigkeiten in Böen von bis zu 380 km/h. Haiyan fegte über mehrere Inseln der Philippinen hinweg. Durch den Sturm und die bis zu sechs Meter hohe Sturmflut kamen mehr als 6.000 Menschen ums Leben.