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16. Februar 2016
Scope warnt vor dünner Luft bei offenen Immobilienfonds

Scope warnt vor dünner Luft bei offenen Immobilienfonds

Nach jahrelangen Problemen boomen offene Immobilienfonds. Die starke Nachfrage nach Immobilien treibt jedoch die Preise in Höhe. Die Ratingagentur Scope Ratings befürchtet, dass eine abkühlende Konjunktur den Anlegern erneut sinkende Renditen bescheren könnte.

Der Boom der offenen Immobilienfonds dürfte sich laut Scope in diesem Jahr fortsetzen. „Wir rechnen auch im laufenden Jahr mit milliardenschweren Zuflüssen“, sagt Sonja Knorr, Director Alternative Investments bei Scope Ratings. Neben heimischen Investoren haben auch Anleger aus dem Ausland – vor allem aus Nordamerika und Asien – den hiesigen Immobilienmarkt entdeckt. Unterm Strich schätzt Knorr die Mittelzuflüsse bei den nicht in Abwicklung befindlichen offenen Immobilienpublikumsfonds für das Jahr 2015 auf über 5 Mrd. Euro. Das wären noch einmal deutlich mehr als im Vorjahr mit rund 2,8 Mrd. Euro.

Gestiegene Risiken

Scope zufolge sind die Risiken bei Investments in Immobilien zuletzt deutlich gestiegen: „Der Markt ist in Teilen bereits heiß gelaufen“, kommentiert Knorr. „Die Luft für langfristige Erträge aus weiteren Wertsteigerungen ist entsprechend dünn.“ Das setzt die Fondsanbieter unter immer stärkeren Druck, solange die Mittelzuflüsse hoch bleiben. Viele Fonds würden bereits dazu übergehen, auf riskantere Investments auszuweichen. Die Fondsmanager würden zwar meist keine Abstriche bei der Lage der Objekte machen, aber zum Beispiel zunehmend in Immobilien mit Leerstand und Sanierungsbedarf oder Projektentwicklungen investieren.

Kurzfristig noch keine Gefahr

Bislang ist der Mietmarkt laut Scope intakt. Deshalb sieht Knorr derzeit trotz stark gestiegener Immobilienpreise kurzfristig noch keine Gefahr für die Wertentwicklung von Immobilienfonds. Sie wird nicht nur von der Wertsteigerung der Gebäude beeinflusst, sondern auch von den laufenden Erträgen aus den Mieteinnahmen. Somit hängt sie auch von der Konjunktur ab. Offene Immobilienfonds investieren Scope zufolge zum großen Teil in gewerbliche Immobilien. Stottert der Konjunkturmotor, dürften daher auch die Mieteinnahmen sinken.

Zuflussgrenzen könnten greifen

Vorerst sieht es Scope zufolge allerdings nicht danach aus, dass die Ratings der Fonds sinken werden, zumal viele Fonds Mittelzuflüsse auch begrenzen können, um die Liquidität und damit den Anlagedruck nicht zu stark anschwellen zu lassen. Für Knorr keineswegs ein unwahrscheinliches Szenario: „Es ist durchaus möglich, dass die Zuflussgrenzen in diesem Jahr wieder bei dem ein oder anderen Fonds greifen.“ (mh)

Diesen Artikel lesen Sie hier auch bei ImmoCompact.de, dem Fachmagazin für die Immobilienwirtschaft.