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18. März 2014
Sind Börsen tatsächlich frauenfreie Zonen?

Sind Börsen tatsächlich frauenfreie Zonen?

Anfang März gab das Deutsche Aktieninstitut (DAI) erschreckende Zahlen einer aktuellen Untersuchung bekannt: Rund 600.000 Menschen weniger waren 2013 in Aktien oder Aktienfonds engagiert als noch 2012. Gerade einmal 8,9 Millionen Deutsche besaßen Aktien oder Aktienfonds. Verantwortlich für den Rückgang ist dabei allein die negative Entwicklung bei den Aktienfondsanlegern: Fast jeder 13. hat sich im Laufe des Jahres aus dieser Anlageklasse zurückgezogen.

Nach den Aktionärszahlen des Deutschen Aktieninstituts haben seit 2001 rund 3,9 Millionen Anleger Aktien oder Aktienfonds den Rücken gekehrt. Das ist fast jeder dritte Anleger. Auch zeigt sich, dass über den betrachteten Zeitablauf die Fondsanlage von der Abwanderung der Anleger besonders stark betroffen ist. Im Rahmen der Langfristanalyse wird noch ein weiteres Problem deutlich. Es zeigt sich, dass vor allem die Generation im Alter von unter 40 Jahren deutlich weniger Interesse an der Aktie hat. Laut DAI ist der langfristige Rückgang bei der Zahl der Aktionäre Folge eine Mischung aus schlechten persönlichen Erfahrungen und falschen Rahmenbedingungen.

Nach genauerer Betrachtung durch Svea Kuschel + Kolleginnen Finanzdienstleistungen für Frauen GmbH, wenden sich insbesondere Frauen vom Börsengeschehen ab. Während ca. ein Fünftel der befragten Männer angaben, Aktien oder Aktienfonds zu besitzen, gilt dies nur für jede 10. Frau. Im Umkehrschluss legen die meisten Frauen ihr Geld ausschließlich in niedrig verzinsten Geldanlagen an und verzichten damit – bewusst oder unbewusst – auf Renditechancen.

Dennoch werden die Börsen wohl zukünftig noch lange nicht zur frauenfreien Zone. Die Zahlen des DAI decken sich keineswegs mit den Erfahrungen und Ergebnissen von Svea Kuschel + Kolleginnen. Danach hat der Großteil der Kundinnen von Svea Kuschel + Kolleginnen Aktienstrategien in ihren Depots beigemischt. Insgesamt sind nicht ganz die Hälfte des betreuten Depotvermögens (AuM – Assets under Management) in aktienorientierten Geldanlagen. Dabei werden überwiegend Investmentfonds vor allem bankenunabhängiger Fondsboutiquen eingesetzt, die systematisch gemanagt werden und aktiv Verluste begrenzen.

Wer der Börse fernbleibt, schmälert sein Vermögen

„Die meisten wissen, dass sie etwas tun müssen, aber es mangelt an Wissen, Entschlossenheit und Mut.“ so Constanze Hintze, Geschäftsführerin von Svea Kuschel + Kolleginnen. Eine Ursache, so das DAI, könnte im Rückzug vieler Banken aus der Beratung zu Aktien und Aktienfonds liegen. Sie lassen die Anleger mit der komplexen Anlageentscheidung allein, da sie die gesetzlich vorgeschriebenen Beratungspflichten scheuen. Doch die Fehler bei den Banken allein zu suchen, führt in die falsche Richtung. Manche Frauen haben völlig falsche Vorstellungen, was ein Aktienengagement bedeutet. Sie unterschätzen den Aufwand und die laufende Pflege, denn Anlegen und Liegen lassen ist keine Anlagestrategie – nicht erst seit Lehman.

Über die Befragungen

Während die Daten des DAI zur Aktionärsstrukturstatistik auf einer repräsentativen Umfrage von TNS Infratest beruhen, bei der in insgesamt zwölf Wellen jährlich ca. 28.000 Anleger im Alter von mindestens 14 Jahren zufällig ausgewählt und befragt werden, entsprechen die Daten von Svea Kuschel + Kolleginnen dem tatsächlichen Kunden- und Depotbestand zum 31.12.2013. Svea Kuschel + Kolleginnen betreut mehr als 3000 Frauen (und Männer; der Anteil liegt seit Jahren konstant bei ca. 15%) in Fragen der Vermögensanlage und der Altersvorsorge.