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3. November 2017
Sind Sie noch Makler oder schon Investor?

Sind Sie noch Makler oder schon Investor?

Viele Makler und Finanzanlagenvermittler wollen wachsen, mehr Umsatz und mehr Ertrag erzielen. Das geht durch mehr Arbeit oder durch Optimierung. Oder aber durch den Zukauf von Maklerbeständen.Wer allerdings oft mit potenziellen Käufern verhandelt, wundert sich über die problemorientierte Herangehensweise. Von der „richtigen“ Renditerechnung berichtet Andreas Grimm diesmal in der Bestandsmarktplatz-Serie.

„Bevor ich mit dem Verkäufer über den Bestand verhandle, will ich erst mal ganz genau wissen, was da drin ist.“ So eröffnen viele Kaufinteressenten das Gespräch. „Wenn ich den Bestand übernehme, dann kann ich erstmal zwei Jahre nichts anderes machen, als diese Kunden zu besuchen und zu beraten. Das rechnet sich doch nie“, sind weitere Befürchtungen. Natürlich gibt es Einzelfälle von „schwarzen Schafen“, die Käufer über den Tisch ziehen wollen, doch das ist die Minderheit. Ein spezialisierter Unternehmensberater hat solche Probleme normalerweise recht gut im Griff.

Bestandskauf ist kein Akt der Nächstenliebe

Aber in der Tat stürzen sich viele Kaufinteressenten zuerst auf mögliche Risiken und Aufwände. Manche führen sich auf, als wäre ihr Kauf ein Akt der Nächstenliebe gegenüber dem Verkäufer. Dabei wäre stattdessen eine Investoren-Sichtweise die ratsame Alternative. Und zwar genau dann, wenn sie den Fokus auf die erzielbaren Renditen richtet. Und diese Renditen sind in der Tat der Hammer! Zumindest für Wiederholungstäter, die zu ihren aktuellen Beständen weitere hinzukaufen.

Wie hoch die Renditen tatsächlich sind, können Sie relativ einfach an folgendem Beispiel selbst nachrechnen: Unterstellen wir einen Bestandskäufer, der einen Maklerbestand mit einer Bestandscourtage von 100.000 Euro p. a. für einen Kaufpreis von 300.000 Euro erwirbt und sich nach der Übernahme möglichst passiv verhält, um wenig Vertriebskosten zu produzieren. Ein größerer Makler wird durch eine solche Übernahme in der Regel keine zusätzlichen Fixkosten auslösen, sondern höchstens variable Kosten. In diesem Beispiel nehmen wir 10% des Courtagevolumens an. Gehen wir von einem Ertragssteuersatz von 35% und einer Abschreibung des Bestands über sieben Jahre aus, wird Sie das Ergebnis überraschen:

Gibt der Käufer das Geld nicht aus, wird er nach fünf Jahren mehr als 350.000 Euro Barvermögen nach Steuern angespart haben – die eventuell erzielbaren Abschlusscourtagen noch gar nicht mitgerechnet. Das ist deutlich mehr als das anfangs investierte Geld. Was wir nicht vergessen dürfen: Der übernommene Maklerbestand ist ebenfalls noch da und hat seinen Wert kaum eingebüßt. Würde der Käufer das Geld alternativ auf der Bank anlegen, müsste die Bankanlage für das gleiche Ergebnis eine jährliche Rendite von 17% nach Steuern erzielen.

Hätte er stattdessen nur 150.000 Euro für den Bestand bezahlt, läge die erzielte Rendite sogar weit über 30% nach Steuern. Jahr für Jahr mit Zinseszins. Welche legale Investition erzielt heute höhere Renditen mit so wenig Risiko?

Investor werden lohnt sich

Natürlich werden Sie jetzt einwenden, dass das eine „Laborrechnung“ ist. Stimmt aber nur zum Teil. Nehmen wir einfach einmal an, wir hätten eine überraschend hohe Stornoquote von jährlich 10% (was fünf Jahre in Folge eigentlich nie eintritt) und nehmen wir ferner an, die variablen Kosten würden bei 40% der Courtagen liegen, die Marktpreise für Maklerbestände in diesem Zeitraum um ein Drittel fallen und die Abschreibungszeiträume auf 15 Jahre angehoben, also alles „Schlimme“ würde gleichzeitig eintreten. Sogar dann ist das Ergebnis positiv: Auf dem Konto des Käufers würden nach fünf Jahren stolze 194.000 versteuerte Euro liegen und der Versicherungsbestand wäre immer noch ungefähr 131.000 Euro wert. Sogar im schlimmsten Szenario würde also eine alternative Bankanlage eine Rendite von 2% nach Steuern erzielen müssen, um dasselbe Vermögen aufzubauen. Also werden Sie ruhig Investor! Es lohnt sich. Zumindest ab dem zweiten Bestand.

Ergebnisse nachvollziehen? www.resultate-check.de

Den Artikel lesen Sie auch in AssCompact 11/2017, Seite 92.

 

 
Ein Artikel von
Andreas Grimm