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7. Juli 2017
So sichern sich KMU in Deutschland gegen gefürchtete Risiken ab

So sichern sich KMU in Deutschland gegen gefürchtete Risiken ab

Die kleinen und mittelständischen Unternehmen in Deutschland fürchten sich am meisten vor Einbruch, Brand, menschlichem Versagen und Cyberattacken. Das ergibt eine aktuelle Gothaer-Studie, die gleichzeitig feststellt, dass es beim Versicherungsschutz und der regelmäßigen Kontrolle desselben noch Nachholbedarf gibt.

Einbruch und Vandalismus, Brände oder Explosionen und menschliches Versagen sind aus Sicht der kleinen und mittelständischen Unternehmen (KMU) in Deutschland die bedrohlichsten Risiken für den eigenen Betrieb. Aber auch Cyberrisiken verbreiten zunehmend Furcht: Rund ein Drittel der KMU sieht Hackerangriff oder Datendiebstahl als eine der größten Gefahren für sich an, genauso viele halten es für wahrscheinlich, dass ihr Unternehmen von einem solchen Risiko konkret betroffen sein könnte. Das ergibt die aktuelle Gothaer KMU Studie, die seit 2010 in regelmäßigen Abständen den Status quo in kleinen und mittelständischen Unternehmen zum Thema Versicherungsschutz und Risikobewusstsein erhebt.

Demnach gibt es trotz dieser Befürchtungen rund um den Cyberschutz, die im Vergleich zur Vorgängerstudie noch zugenommen haben, bei den entsprechenden Vorsichtsmaßnahmen noch deutliche Lücken. So verzichtet beispielsweise jedes fünfte KMU auf die Installation von Virenschutzprogrammen, jedes Vierte hat keine Firewall und ein Drittel führt keine professionelle Datensicherung durch. Gleichzeitig geben aber drei Viertel der Unternehmen die Digitalisierung als wichtigen bzw. sehr wichtigen Aspekt in ihrem Unternehmen an, der in allen Unternehmensbereichen präsent ist. Auf die Frage „Welchen Bereich des Betriebes schätzen Sie am wertvollsten ein? Wo würde ein Schaden die größten Verluste verursachen?“ antwortet über ein Drittel an erster Stelle, dass die unternehmenseigenen Computersysteme und Daten am wertvollsten sind, an zweiter Stelle nennt ein knappes Viertel die Gebäude. Zur Gebäudesicherung werden vorrangig Brandmelder eingesetzt sowie die Feuerlöscher regelmäßig gewartet. Nur knapp die Hälfte der Betriebe verfügt laut Gothaer-Studie über einen allgemeinen Notfallplan für den Katastrophenfall.

Mehrheit der KMU hat drei oder weniger Versicherungen

Auch beim Versicherungsschutz hapert es noch: Bislang hat nicht einmal ein Zehntel der KMU eine adäquate Absicherung gegen Cyberrisiken abgeschlossen. Allgemein sichern sich der Studie zufolge weniger als die Hälfte der kleinen und mittelständischen Unternehmen in Deutschland mit nur bis zu drei Versicherungen ab, ein weiteres Drittel besitzt weniger als sechs Policen. Deutlich mehr Versicherungen, nämlich mehr als sechs, sind bei über einem Drittel der größeren Unternehmen (mit 201 bis 500 Mitarbeitern) zu finden. Ebenso viele besitzen zwischen vier und sechs Verträge mit Versicherungsunternehmen.

Doch mit dem Abschluss eines Versicherungsvertrages ist es nicht getan. „Die jährliche Überprüfung des Versicherungsschutzes ist ein Muss. Denn durch Innovationen, neue Anschaffungen oder neue rechtliche Vorgaben ändert sich auch der notwendige Versicherungsumfang“, erklärt Dr. Christopher Lohmann, Vorstandsvorsitzender der Gothaer Allgemeine Versicherung AG. Daher wurde in der Gothaer-Studie auch abgefragt, wie häufig sich die KMU um einen Versicherungscheck kümmern. Das Ergebnis: Mehr als jedes zweite KMU führt keinen jährlichen Versicherungscheck durch. Ein gutes Drittel der KMU nimmt sich alle zwei Jahre Zeit für einen Policencheck.42% kümmern sich jedes Jahr um die Überprüfung ihres Versicherungsschutzes, 2015 waren es allerdings noch 46%.

Versicherungsabschlüsse über Makler angestiegen

Bei der Art der Versicherungen dominiert wie schon in den Vorjahren die Betriebshaftpflichtversicherung, über die die große Mehrheit der KMU verfügt, gefolgt von der betrieblichen Gebäudeversicherung die bei über der Hälfte vorhanden ist. Über ein Drittel hat zudem eine Elektronikversicherung, gut ein Drittel eine Geschäftsinhaltsversicherung und eine Betriebsunterbrechungsversicherung. Die D&O-Versicherung vervollständigt bei einem Zehntel der KMU den Versicherungsschutz. Gut ein Drittel der KMU gibt pro Monat bis zu 500 Euro für Versicherungen aus. Rund zwei Drittel der KMU schließen Versicherungen direkt beim Versicherungsvermittler ab, rund ein Drittel entscheidet sich für einen Abschluss beim Makler, dieser Anteil ist im Vergleich zum Vorjahr deutlich angestiegen. Allerdings legt nur ein gutes Fünftel der Gewerbetreibenden großen Wert auf eine kompetente Beratung beim Versicherungsabschluss. Wichtiger sind ein umfangreicher Schutz, der Preis des Produktes und Flexibilität bei Änderungen. Ein Viertel der KMU wünscht sich eine Mulit-Risk-Police. (ad)