Die Deutschen bleiben trotz Minizinsen auf Sicherheit bedacht. Dabei ist die „Altersvorsorge“ aktuell mit 60% der Nennungen wieder das verbreitetste Sparziel. Sie gewinnt sogar weiter an Bedeutung. Im Sommer nannte sie nur 55% als Sparziel. Damit hat sie Konsum und langfristige Anschaffungen überholt, die von 56 auf 53% gesunken sind. Auf Platz drei der Sparziel-Rangliste folgt mit 44% das Wohneigentum, nach zuvor 43%.
Kapitalanlage verliert an Bedeutung
Eine höhere Risikobereitschaft hätte sich in einem nennenswerten Zuwachs beim Sparziel „Kapitalanlage“ zeigen müssen. Hier ist jedoch sogar ein Rückgang von 32 auf 30% zu verzeichnen. Unverändert nannten jeweils 4% die Sparziele „Ausbildung der Kinder“ und „Notgroschen/Reserve“. „Die Mini-Zinsen werden zähneknirschend hingenommen“, erklärte dazu der Vorstandsvorsitzende des Verbandes der Privaten Bausparkassen, Andreas J. Zehnder. Er warnt allerdings davor, die Geduld der Sparer überzustrapazieren.
Versorgungslücke würde weiter zunehmen
Erstmalig hat der VPB im Rahmen seiner Herbstumfrage zudem fragen lassen, wie die Deutschen reagieren würden, wenn die Niedrigzinspolitik noch mehrere Jahre andauert. Das Ergebnis: Immerhin jeder Fünfte würde weniger sparen, weil es sich für ihn dann nicht mehr lohnt. Nur jeder Zwanzigste würde mehr sparen, um das auszugleichen. Die Versorgungslücke im Alter nähme damit insgesamt zu. „Auch um das zu verhindern“, so Zehnder, „sollte sich die EZB schnellstmöglich von ihrer Nullzinspolitik verabschieden.“ Diese berge schon heute genügend Risiken in sich: allen voran die Gefährdung bewährter Geschäftsmodelle bei Kreditinstituten und Versicherungen und die Gefahr regionaler Preisblasen auf den Immobilienmärkten. (mh)
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