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10. August 2016
Solvency II nach Sparten: Schwierige Situation für Lebensversicherer

Solvency II nach Sparten: Schwierige Situation für Lebensversicherer

Erstmals seit Einführung von Solvency II hat die BaFin einen Bericht vorgelegt, inwiefern die Versicherer in den wichtigsten Sparten die neuen Solvabilitätskapitalanforderungen erfüllen. Demnach erfüllten zum Ende des ersten Quartals zwei Schadenversicherer diese nicht. In Kranken und Leben wiesen alle Anbieter eine ausreichende Quote auf, bei den Lebensversicherern verschlechterte sich die Situation jedoch.

Die mittlere Solvency-II-Bedeckungsquote der Branche stand zur Einführung des neuen Aufsichtsregimes am 01.01.2016 bei rund 305% und sank im ersten Quartal 2016 auf rund 280%. Erstmals hat die BaFin nun eine Auswertung nach Sparten vorgelegt und einen Bericht erstellt, inwiefern die Versicherer die Solvabilitätskapitalanforderungen (SCR) erfüllen. In der Berechnung der sogenannten SCR-Quote werden alle quantifizierbaren Risiken, denen ein Versicherungsunternehmen ausgesetzt ist, berücksichtigt. Die Quote sagt aus, mit welcher Wahrscheinlichkeit ein Versicherer in der Lage ist, Verluste auszugleichen, die innerhalb des nächsten Jahres eintreten. Ab 2017 müssen Erst- und Rückversicherer diese Angaben veröffentlichen.

„Lebensversicherer müssen sich anstrengen“

Nach BaFin-Angaben wiesen in der Lebensversicherung alle 84 Unternehmen zum Jahresbeginn eine ausreichende Bedeckung der SCR auf. Die Bedeckungsquote der Branche insgesamt belief sich damals auf 283% und sank im ersten Quartal auf 209%. Versicherungsaufseher Dr. Frank Grund erklärt, dass die aktuelle Niedrigzinsphase die Lebensversicherer weiterhin erheblich belaste: „Die gesetzlichen Übergangsmaßnahmen entfalten hierbei derzeit die gewünschte dämpfende Wirkung. In Zukunft werden sich einige Unternehmen aber erheblich anstrengen müssen, bei anhaltender Niedrigzinsphase und sich sukzessive abbauender Wirkung der Übergangsmaßnahmen die Solvabilitätsanforderungen nachhaltig zu erfüllen.“ Die BaFin werde diese Anstrengungen mit intensivierter Aufsicht begleiten.

Zwei Schadenversicherer erfüllen SCR nicht

In der Schaden- und Unfallversicherung betrug die durchschnittliche Bedeckungsquote zum Jahresbeginn 278% und blieb im Laufe des ersten Quartals mit 280% nahezu unverändert. Zum 01.01.2016 hatten von den 186 berichtspflichtigen Schaden- und Unfallversicherungen drei das SCR nicht bedecken können. Zum Ende des ersten Quartals waren es noch zwei Unternehmen.

Von den 41 Krankenversicherungsunternehmen, die unter Aufsicht der BaFin stehen, waren alle bedeckt. Die Quote sank im ersten Quartal von 528% auf 510%. Bei den Einzelergebnissen sei die Spannbreite jedoch relativ groß, merkt die BaFin an, was aber auch in den anderen Sparten der Fall sei. (bh)