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20. Juli 2015
Starker Anstieg des Geldvermögens in Deutschland

Starker Anstieg des Geldvermögens in Deutschland

Das Geldvermögen der privaten Haushalte ist in Deutschland außergewöhnlich kräftig gestiegen. Gefragt ist dabei vor allem Sicherheit. Neben Bankeinlagen haben auch die Ansprüche gegenüber Versicherungen und Pensionseinrichtungen kräftig zugelegt. Die Verschuldungsquote ist derweil leicht gesunken.

Das Geldvermögen der Deutschen ist innerhalb des ersten Quartals 2015 nach Zahlen der Bundesbank um knapp 140 Mrd. Euro auf 5.212 Mrd. Euro angewachsen. Das ist ein Plus von 2,8%. Weil die Verbindlichkeiten der privaten Haushalte in ähnlichem Umfang wie im Vorquartal zunahmen, stieg sodass das Nettogeldvermögen sogar um 3,9% auf 3.624 Mrd. Euro. Die transaktionsbedingte Geldvermögensbildung der privaten Haushalte belief sich im ersten Quartal 2015 per Saldo auf knapp 53 Mrd. Euro und fiel damit spürbar höher aus als im Vorquartal. Zum transaktionsbasierten Anstieg des Geldvermögens kamen Bewertungsgewinne im Umfang von 87 Mrd. Euro.

Weiterhin kaum Mut zum Risiko

Mit rund 17 Mrd. Euro wurde knapp ein Drittel der Mittel in Bankeinlagen einschließlich Bargeld investiert, wobei der Betrag per saldo vollständig den besonders liquiden Sichteinlagen zufloss. Termin- und Spareinlagen wie Sparbriefe wurden hingegen netto abgebaut, vor allem im langfristigen Bereich. Damit war die bereits seit Längerem zu beobachtende Präferenz der privaten Haushalte für hochliquide Anlageformen auch im Berichtsquartal weiter deutlich ausgeprägt. Die Ansprüche gegenüber Versicherungen und Pensionseinrichtungen haben die Privathaushalte netto um rund 26,5 Mrd. Euro aufgestockt. Die nach wie vor große Bedeutung dieser Ansprüche und der Bankeinlagen zeigt laut Bundesbank, dass die privaten Haushalte weiterhin sehr risikoscheu sind.

Aktien und Anleihen auf dem Verkaufszettel

Aus Schuldverschreibungen wie Anleihen wurden weitere 7,5 Mrd. Euro abgezogen. Trotz eines positiven Börsenumfelds wurden aber auch Aktien überwiegend verkauft. Mit einem Abfluss von knapp 6,5 Mrd. Euro stieg das Verkaufsvolumen sogar auf den höchsten Stand seit der Wirtschafts- und Finanzkrise. Gekauft wurden hingegen Anteile an Investmentfonds, darunter Misch- und Rentenfonds. In sie flossen der Bundesbank zufolge netto knapp 11,0 Mrd. Euro.

Gesunkene Verschuldungsquote

Kredite haben die privaten Haushalte per Saldo im Umfang von rund vier Mrd. Euro aufgenommen, insbesondere in Form von Wohnungsbaukrediten und bei inländischen Banken. Die gesamten Verbindlichkeiten der privaten Haushalte sind leicht um 0,2% auf 1.588 Mrd. Euro gestiegen. Die Verschuldungsquote fiel dadurch um 0,3 Prozentpunkte auf 54,3%. (mh)