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27. März 2015
Startschuss für Finanzmarktwächter

Startschuss für Finanzmarktwächter

Nach mehreren Monaten Planung geht der Finanzmarktwächter nun an den Start. Erste Beobachtungsergebnisse und die Einrichtung von Beiräten sollen bereits im Jahresverlauf folgen. Die Kreditwirtschaft begrüßt den Marktwächter – aber nur unter einer Bedingung.

Nachdem die konzeptionelle Arbeit an der Marktwächterarchitektur abgeschlossen ist, beginnt der Finanzmarktwächter ab sofort mit der Arbeit. Schon im zweiten Halbjahr 2015 sollen erste Beobachtungsergebnisse vorliegen, die Beiräte besetzt und ein Internetportal aufgebaut sein. „Die Marktwächter stärken den Verbraucherschutz in Deutschland. Sie nehmen das reale Marktgeschehen in den Blick“, kommentiert Heiko Maas, Bundesminister der Justiz und Verbraucherschutz. „Empirisch gewonnene Erkenntnisse helfen dabei, Verbraucher zielgenauer und schneller vor Fehlentwicklungen oder dubiosen Angeboten zu schützen. Wir werden damit in Zukunft ‚schwarze Schafe‘ auf den Märkten schneller identifizieren.“

Systematische Analyse

Für Klaus Müller, Leiter des Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv), wird mit dem Finanzmarktwächter das zerklüftete Marktwissen der Verbraucher durch systematische Analysen sichtbar und frühzeitig auf Marktverwerfungen aufmerksam gemacht. Grundlage der Überwachung sind die Beratungsfälle der Verbraucherzentralen. Laut vzbv drehten sich davon allein 2014 rund 110.000 Fälle um Finanzdienstleistungen – und damit knapp 9%. Ergebnisse der Vorprojektphase hätten zudem gezeigt, dass acht von zehn Haushalten ein nicht bedarfsgerechtes Anlageprodukt besitzen.

Kreditwirtschaft will sich einbringen

Die Deutsche Kreditwirtschaft begrüßt den Finanzmarktwächter grundsätzlich. Damit könne eine zielführende Einrichtung geschaffen werden, um die Entwicklungen auf den Finanzmärkten zu beobachten, unter wissenschaftlichen Aspekten auszuwerten und entsprechende Informationen aufzubereiten. Allerdings müsse sichergestellt sein, dass die Unabhängigkeit der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht durch die Aktivitäten des Finanzmarktwächters unberührt bleibt. Um Praxisbezug, politische Neutralität und Glaubwürdigkeit sicherzustellen, sollte der zu errichtende Beirat paritätisch mit Vertretern der Aufsicht sowie der Anbieter- und Nachfragerseite besetzt sein. In diesen wolle sich die Deutsche Kreditwirtschaft gerne einbringen. (mh)

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