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15. September 2016
Studie: Angehörige empfinden Pflege als große Belastung

Studie: Angehörige empfinden Pflege als große Belastung

Körperliche, seelische und emotionale Erschöpfung fühlt ein Großteil derjenigen, die einen Mitmenschen zu pflegen oder zu betreuen haben. Dies ist das Ergebnis einer aktuellen Studie der Continentale. Die Studie gibt auch Auskunft über die Zufriedenheit mit der GKV und den Bedarf an Zusatzversicherungen.

Ein großer Teil der Menschen, die in Deutschland einen Mitmenschen pflegen oder betreuen, fühlt sich durch die Aufgabe stark belastet. Dies ergibt die Continentale-Studie 2016 „Pflegende Angehörige: zwischen Erschöpfung, Liebe und Pflichtgefühl“ für die die Continentale bundesweit 1.000 Menschen befragt hat, die eine andere Person privat pflegen oder betreuen.

Demnach fühlt sich ein Viertel sehr stark belastet, knapp die Hälfte stark. Unter den Befragten, die sich um eine Person mit der Pflegestufe 3 kümmern, ist sogar mehr als ein Drittel sehr stark belastet.

In der Folge fühlen sich viele körperlich, emotional und seelisch erschöpft und geben an, ihre persönlichen Bedürfnisse zu vernachlässigen. Etliche fühlen sich bei der medizinischen Versorgung überfordert. Rund ein Drittel berichtet von negativen Auswirkungen auf den Beruf und von finanziellen Nachteilen. Negative finanzielle Auswirkungen im eigenen Leben verspüren der Continentale-Studie zufolge vor allem Männer und Menschen aus einem Mehrfamilienhaushalt mit drei oder mehr Personen.

Fragt man die Pflegenden, wie man sie entlasten könnte, nennt über die Hälfte mehr praktische, tätige Hilfe, über ein Drittel wünscht sich mehr emotionalen Beistand und nahezu ebenso viele möchten eine bessere finanzielle Unterstützung. Die Bundesregierung hatte als eine Maßnahme, privat Pflegende in Deutschland zu unterstützen, das erste Pflegestärkungsgesetz verabschiedet, das seit 2015 gültig ist. Allerdings haben die meisten Befragten keine positiven Veränderungen bemerkt und rund ein Fünftel kennt das Gesetz gar nicht. Nur ein Viertel bestätigt, dass sich ihre Situation seit Inkrafttreten des Gesetzes positiv verändert habe.

Zufriedenheit mit GKV-Leistungen bleibt hoch

Wie in jedem Jahr seit Erscheinen der Continentale-Studie wurde auch die Zufriedenheit der gesetzlich Versicherten mit dem Gesundheitswesen ermittelt. Hier zeigt sich: Die Zufriedenheit mit der Leistung bleibt auf hohem Niveau, die Zufriedenheit mit dem Preis ist hingegen erstmals seit 2011 wieder gesunken, was den Studienverfassern zufolge wahrscheinlich eine direkte Reaktion auf die Anfang des Jahres gestiegenen Zusatzbeiträge bei einigen Krankenkassen darstellen könnte. Die überwiegende Mehrheit der gesetzlich Versicherten rechnet damit, dass eine gute medizinische Versorgung nur durch private Vorsorge zu erreichen ist bzw. zu erreichen sein wird. Am wichtigsten ist den Befragten der Zusatzschutz dabei im Pflegefall und beim Zahnarzt sowie beim Haus- oder Facharzt.

Paradox: Rentner werden als wichtigste Zielgruppe von Zusatzversicherungen gesehen

Laut Studie findet die Gesamtbevölkerung diese Zusatzversicherungen paradoxer Weise besonders für die Zielgruppe der Rentner und Pensionäre sinnvoll. Das Problem dabei, wie die Studienverfasser betonen: Um im Alter von diesen besseren Leistungen zu profitieren, muss die jeweilige Versicherung in jungen Jahren abgeschlossen werden. Wer zu lange wartet, kann eventuell keine Versicherung mehr abschließen oder nur noch zu erhöhtem Beitrag. Eigentlich sei dies weithin bekannt, an der Umsetzung mangele es aber. Durchweg als letzte Zielgruppe nennen die Befragten die Studenten und Auszubildenden – obwohl gerade sie im richtigen Alter seien, um heute den notwendigen Zusatzschutz für später abzuschließen.

Über die Studie

Die Continentale-Studie erscheint jährlich und ist eine Untersuchung der Continentale Krankenversicherung a.G. in Zusammenarbeit mit TNS Infratest. Die komplette Studie kann kostenlos unter www.continentale.de/studien abgerufen werden.