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27. März 2017
Studie sieht Kranken- und Pflegeversicherung vor Finanzierungslücke

Studie sieht Kranken- und Pflegeversicherung vor Finanzierungslücke

Aufgrund des demografischen Wandels erhöhen sich die Ausgaben der Kranken- und Pflegeversicherung in den kommenden Jahrzehnten, während die Einnahmen sinken. Laut einer Analyse des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln (IW) ist daher bei gleichbleibendem Leistungsniveau mit deutlich steigenden Beitragssätzen zu rechnen.

Die alternde Bevölkerung stellt die gesetzliche Kranken- und die soziale Pflegeversicherung künftig vor große Herausforderungen. Mit der steigenden Zahl der älteren Menschen nimmt auch die Zahl der Kranken und Pflegebedürftigen zu. Demzufolge wachsen in den kommenden Jahrzehnten die Ausgaben in der Kranken- und Pflegeversicherung, zugleich verringern sich jedoch die Einnahmen, da es weniger erwerbstätige Beitragszahler gibt. Dies zeigt eine Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln (IW). Bei gleichbleibendem Leistungsniveau und den derzeitigen Beitragssätzen prognostiziert die Untersuchung eine enorme Finanzierungslücke in beiden Systemen: Die Lücke könnte sich bis 2030 allein in der gesetzlichen Krankenversicherung auf knapp 36 Mrd. Euro pro Jahr ausweiten, bis 2040 dann auf gut 51 Mrd. Euro. In der sozialen Pflegeversicherung werden im Jahr 2030 mit knapp 8 Mrd. Euro und 2040 rund 10 Mrd. Euro im Jahr fehlen.

IW-Analyse rechnet mit steigenden Beitragssätzen

Um den derzeitigen Leistungsumfang der Kranken- und Pflegeversicherung aufrechterhalten zu können, müssten bei konstant bleibenden Steuerzuschüssen laut IW-Analyse die Beitragssätze angehoben werden: für die Krankenversicherung von derzeit 14,6% auf 19,2% im Jahr 2040 und für die Pflegeversicherung von aktuell 2,55% (bzw. 2,8% für Versicherte ohne Kinder) auf 3,2% im Jahr 2040. Die Studie geht davon aus, dass inklusive Arbeitslosenversicherung nach derzeitiger Entwicklung langfristig über die Hälfte des Bruttoeinkommens an die Sozialversicherung abgegeben werden müsste – Steuern sind dabei noch nicht berücksichtigt. Susanna Kochskämper, IW-Expertin für die soziale Sicherung, betont: „Diese Zahlen verdeutlichen den dringenden Handlungsbedarf für die Politik.“ (tk)

 

Leserkommentare

Comments

Gespeichert von Wilfried Strassnig am 28. März 2017 - 21:04

Leuten die sich mit dieser Materie beschäftigen ist das schon längst klar, dass aufgrund der demographischen Entwicklung und immer weniger Vollverdienern das ganze Sozialsytem unfinanzierbar ist. In Kombination mit den fehlenden Rückstellungen (1 Billion) für die Beamten, wohl nur für die Regierung witzig. Müßte diese Regierung eine Beratungsptotokoll schreiben und auch noch für Ihre Handlungen haften schaut es nicht gut aus. Ich denke schlechter hätte man es gar nicht machen können.In den letzten 35 Jahren war mit Ausnahme der Jahre von 1998-2005 immer ein/e CDU- Bundeskanzler/in in der Verantwortung..........Vielleicht ist es doch nicht so dumm steuerbegünstigte Spitzenverdiener und große Vermögen miteinzubeziehen-siehe Schweiz.Ist ja auch nicht gerade ein rotes Socken Land, oderrrr....