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20. Februar 2017
Unmut über Niedrigzinspolitik steigt

Unmut über Niedrigzinspolitik steigt

Das Sicherheitsbedürfnis der Deutschen lässt im Vergleich zum Vorjahr leicht nach. Der Unmut über die anhaltende Niedrigzinspolitik steigt hingegen. Mehr als jeder zweite Bundesbürger ist mittlerweile unzufrieden mit der Politik der Europäischen Zentralbank. Zugleich steigt die Angst vor Inflation und sinkendem Lebensstandard.

Bei der Geldanlage setzen die Deutschen nach wie vor in erster Linie auf Sicherheit, wenn auch mit leicht sinkender Tendenz. Rund einem Drittel der Bürger ist Flexibilität ihrer Anlagen am wichtigsten. Das sind Ergebnisse einer repräsentativen Studie zum Anlageverhalten der Deutschen, die die Gothaer Asset Management AG (GoAM) von der forsa Politik- und Sozialforschung Ende Januar 2017 durchführen ließ.

Für 52% der Bundesbürger ist Sicherheit nach wie vor das entscheidende Kriterium bei der Geldanlage. Im Vorjahr waren es mit 54% allerdings noch leicht mehr. Flexibilität wünschen sich 32%, eine hohe Rendite ist für 9% wichtig. Dies spiegelt sich auch in der Auswahl der Anlageformen wider: 45% der Befragten setzen auf das Sparbuch. Bausparverträge und Lebensversicherungen erfreuen sich mit 30 bzw. 29% ebenfalls noch immer großer Beliebtheit. Allerdings sinkt der Zuspruch mit den anhaltend niedrigen Zinsen. Im Vorjahr hatten beispielsweise noch 48% das Sparbuch an erster Stelle genannt.

Wachsende Kritik an Niedrigzinspolitik

Dementsprechend wird auch die Kritik an der Niedrigzinspolitik der EZB lauter. Mittlerweile halten 56% der Befragten diese Strategie für ein untaugliches Mittel, um den Problemen im Euro-Raum zu begegnen. 2016 waren es noch 10% weniger. Die Zustimmung zu dieser Politik ist von 43 auf 34% gesunken.

Fonds und Aktien als Alternative

Renditestärkere Alternativen sind der Mehrheit der Deutschen durchaus bekannt. Nach Anlageformen mit höherer Renditeerwartung gefragt, nennen 28% der Befragten Aktien und Fonds. Höhere Gewinne versprechen sich die Deutschen auch von Immobilienanlagen, diese wurden von 25% als renditestark genannt. Vier von zehn Befragten konnten allerdings gar keine Alternative benennen. Im Vergleich zum Vorjahr hat sich die Anzahl der Befragten, die in zwei bis drei Fonds investieren, leicht von 40 auf 42% erhöht. Noch stärker gestiegen ist der Anteil der Deutschen, die vier oder fünf verschiedene Fonds im Depot haben. Dies sind aktuell 19%, im Vorjahr waren es 14% der Bundesbürger.

Inflationsangst

Die anhaltende Verunsicherung der Anleger zeigt sich auch bei der Angst vor einer Inflation, die sich seit Jahren auf einem hohen Niveau bewegt. 63% der Befragten befürchten aktuell, dass es zu einem starken Preisanstieg und zu einer Entwertung der Geldanlagen kommt. 2015 waren es nur 55%. Die Sorge um einen sinkenden Lebensstandard hegt über alle Altersgruppen mehr als jeder zweite Deutsche. Bei den 30– bis 44-Jährigen befürchten sogar 70%, dass ihre Geldanlagen später nicht ausreichen, um ihren jetzigen Lebensstandard zu halten. (mh)