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10. März 2015
Verbraucherschützer kritisieren Gebührenpolitik bei Aktiendepots

Verbraucherschützer kritisieren Gebührenpolitik bei Aktiendepots

Die Verbraucherzentrale NRW hat die Gebühren von Aktiendepots verschiedener Anbieter untersucht. Die Preise schwanken demnach immens. Während Direktbanken und Online-Depots von Filialbanken beim Preis punkteten, fielen sie den Verbraucherschützern in Sachen Transparenz negativ auf.

Bei vielen Geldinstituten herrscht laut der Verbraucherzentrale NRW in Sachen Depotkosten ein regelrechtes Wirrwarr aus Prozentsätzen, Pauschalgebühren, Mindest- und Höchstgrenzen. Die Verbraucherschützer untersuchten die Preisverzeichnisse von zehn Banken und Sparkassen und addierten dabei die Ordergebühren für inländische Aktienkäufe (ohne Berücksichtigung der Börsengebühren) sowie die jährlichen Depotkosten.

Sonderangebote mindern Transparenz

Die Kostentransparenz werde unter anderem durch Sonderorders gemindert. Bei der DAB Bank hingen sie etwa maßgeblich davon ab, ob Kunden über das bankeigene Handelssystem „DAB Best Price“ oder regulär über die Börse orderten. Je nach Ordermodell und Volumen schwanken dort demnach die Preise zwischen 4,90 Euro und 55 Euro. Der „Best Price“-Handel sei aber nur für Aktien aus dem Dax und MDax sowie für ein Dutzend US-Werte möglich.

Transparenter, aber teurer

Die klassischen Depots von Deutsche Bank, Commerzbank, Sparkasse Neuss und Sparkasse KölnBonn sind laut den Verbraucherschützern deutlich transparenter – allerdings auch deutlich teurer. Unisono verlangten sie 1% des Kurswertes sowie eine Mindestgebühr zwischen 25 Euro und 31,40 Euro pro Auftrag. Deutlich günstiger seien die bankeigenen Online-Angebote. Eine 10.000-Euro-Order übers Internet kostet der Untersuchung zufolge bei der Postbank sowie bei der Sparda-West rund 20 Euro.

Von kostenlos bis 68,63 Euro

Große Unterschiede stellte die Verbraucherzentrale auch bei den Depotpreisen fest. Bei DAB Bank und ING-DiBa war die Depotverwaltung kostenlos. Bei Comdirect fiel die Quartalsgebühr von 5,85 Euro nur weg, wenn pro Quartal mindestens zwei Orders aufgegeben wurden, ein Girokonto bestand oder ein Sparplan für Wertpapiere lief. Die Postbank stellte Depots ab einem Volumen von 50.000 Euro kostenlos zur Verfügung. Die Gebührenpolitik der Sparkasse KölnBonn bezeichnet die Verbraucherzentrale als Akrobatik der hohen Schule. Zu einem Grundpreis von 9,13 Euro pro Jahr kämen pro Aktienposition 0,119% vom Kurswert hinzu, mindestens jedoch 3,05 Euro. Bei einem Depot von fünf Aktien im Volumen von je 10.000 Euro seien dies jährliche Gesamtkosten von 68,63 Euro.

Zwei Musterdepots als Vergleichsgrundlage

Um die Gesamtkosten vergleichbar zu machen, hat die Verbraucherzentrale zwei Musterdepots durchgerechnet. Beide beinhalteten fünf Aktientitel im Wert von jeweils 10.000 Euro. Beim passiven Konto wurde pro Jahr nur eine Order im Volumen von 10.000 Euro erteilt, beim aktiven fünf. Günstigster Anbieter des passiven Depots war die Postbank mit jährlichen Kosten von 19,95 Euro. Die Sparkasse Neuss verlangte hingegen für die gleiche Leistung 250 Euro.

Von 99,75 Euro bis 650 Euro

Noch deutlicher fielen die Unterschiede naturgemäß beim aktiven Musterdepot aus. Am günstigsten war auch hier die Postbank mit jährlichen Gesamtkosten von 99,75 Euro. Platz 2 belegte die Sparda West mit 111,90 Euro, gefolgt von ING-DiBa und DAB Bank mit jeweils 125 Euro. Die Filialangebote von Deutsche Bank, Commerzbank, Sparkasse KölnBonn oder Sparkasse Neuss kosteten zwischen 550 und 650 Euro. Deutlich billiger seien auch hier die Online-Angebote der Banken. (mh)