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31. Oktober 2018
Versicherer rechnen mit steigenden Verlusten durch Cyberschäden

Versicherer rechnen mit steigenden Verlusten durch Cyberschäden

Angesichts der zunehmenden Abhängigkeit von Technologien sowie der wachsenden Zahl an Hackerangriffen sehen die Versicherer höhere Verluste auf ihre Kunden zukommen. Zudem erwarten die Versicherer einen Anstieg von Großangriffen, wie eine aktuelle Studie von Willis Towers Watson zeigt.

In den kommenden zwölf Monaten gehen Versicherer von steigenden Verlusten durch Cybervorfälle bei ihren Kunden aus, da die Firmen immer stärker von Technologien abhängen und Hackerattacken häufiger werden. So lautet ein Ergebnis des „Silent Cyber Risk Outlook“, den der Versicherungsmakler Willis Re nach 2017 zum zweiten Mal vorgelegt hat. Mit „Silent Cyber“ bezeichnen Versicherer potenzielle Cyberrisiken, die teilweise über die klassischen Versicherungen, nicht jedoch über eine neue Cyberversicherung („new risks“) abgedeckt sind. Über 60% der Befragten erwarten ein Anwachsen des „Silent Cyber-Faktor“ auf 1.01, was mehr als einen Cyberschaden im Vergleich zu 100 anderen „Nicht-Cyberschäden“ entspricht.

Mehr Großangriffe erwartet

Wie die Studie außerdem zeigt, rechnen Versicherer außerdem in steigendem Maße mit Großangriffen wie WannaCry oder NotPetya. Als besonders gefährdet durch die wachsende Anzahl von Cyberangriffen gelten nach Einschätzung der Befragten die Infrastrukturen für IT, Telekommunikation und öffentliche Versorgung. Für diese Unternehmen erwarten 42% der Befragten wahrscheinlich zehn oder mehr cyberbezogene Schäden pro hundert „Nicht-Cyberschäden“.

Mathias Pahl, Head of Corporate Risk and Broking bei Willis Towers Watson in Deutschland, erklärt: „Versicherer betrachten ’Silent Cyber’ derzeit als weitaus größeres Risiko als je zuvor. Die letzten großen Angriffe im Jahr 2017 haben Risiken und potenzielle Schäden in allen Geschäftsbereichen aufgezeigt und geben Anlass zu großer Besorgnis rund um das ’Silent Cyber’ -Risiko.“

Spezifische Cyberabdeckungen notwendig

In Anbetracht der erhöhten Risikowahrnehmung geht Willis Towers Watson davon aus, dass spezifische Cyberabdeckungen verstärkt notwendig sein werden, auch wenn derzeitige Wettbewerbsbedingungen den Spielraum für Deckungs- oder Preisanpassungen in anderen Sparten neben der Cyberversicherung einschränken. Laut Willis Towers Watson habe eine im Frühjahr veröffentlichte Studie ergeben, dass vielen Unternehmen der Umfang einer Cyberversicherung nicht bekannt ist. „Dabei ist es wichtig, genau zu wissen, welche Positionen versicherbar sind und wo es eventuell Überschneidungen mit anderen, bereits vorhandenen Versicherungen gibt,“ betont Pahl.

Firmen sollen mehr Beratung in Anspruch nehmen

Unternehmen, die sich richtig absichern wollen, rät Christof Fendt, Executive Director Willis Re in Deutschland, sich stärker beraten zu lassen: „Wir stehen an vorderster Front, wenn es darum geht, Kunden bei der Beurteilung ihres Aggregationsrisikos für stille Cyberrisiken zu unterstützen.“ (tk)