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1. Februar 2018
Versicherer sehen keinen Grund für Crash-Szenarien

Versicherer sehen keinen Grund für Crash-Szenarien

Für 2017 zieht der GDV eine positivere Bilanz als zu Jahresbeginn erwartet und blickt verhalten optimistisch in die Zukunft. Die Lebensversicherung verzeichnete Beitragseinnahmen in etwa auf Vorjahresniveau (− 0,1%) und das Neugeschäft mit Einmalbeiträgen ging weniger stark zurück als befürchtet. Für Crash-Szenarien sieht der GDV keinen Anlass.

Die Herausforderungen für die Versicherungswirtschaft bleiben vielfältig, die zunehmend regulatorischen Anforderungen und grundlegend geänderte Kundenerwartungen sind nur einige davon. Vor diesem Hintergrund könne sich die Bilanz der Versicherungswirtschaft für das vergangene Geschäftsjahr sehen lassen, wie Dr. Wolfgang Weiler, der Präsident des Gesamtverbands der deutschen Versicherungswirtschaft (GDV), auf der Jahrespressekonferenz am Mittwoch in Berlin unterstrich. 2017 hätten die Branchenunternehmen ihre eigenen Prognosen übertroffen und über alle Sparten hinweg Beitragseinnahmen von 197,7 Mrd. Euro erzielt, was einem Plus von 1,7% entspricht. Für das laufende Jahr geht der GDV von einer stabilen Entwicklung aus und rechnet insgesamt mit einem Beitragswachstum von 1,3%. Die Konjunktur stütze das Geschäft, die niedrigen Zinsen belasten die Branche aber weiterhin.

Lebensversicherung weiterhin stabiler Baustein

Mit 90,7 Mrd. Euro (-0,1%) bewegten sich die Beitragseinnahmen in der Lebensversicherung 2017 in etwa auf Vorjahresniveau. Das Einmalbeitragsgeschäft im Neugeschäft belief sich auf 26,1 Mrd. Euro und ging laut GDV mit –0,5% gegenüber dem Vorjahr weniger stark zurück als zu Jahresbeginn erwartet. Das Neugeschäft gegen laufenden Beitrag sank 2017 um 4,6% auf 5,2 Mrd. Euro. Die Anzahl der Verträge verringerte sich um 1,3% auf 88,1 Millionen zurück. Weiler bekräftigte, dass die Lebensversicherung nach wie vor ein stabiler Baustein der Altersvorsorge in Deutschland sei.

Trend geht noch stärker zu modifizierten Garantien

Weiler räumte ein, dass der GDV den Trend zu neuen Produkten unterschätzt habe. So hat der Anteil von Produkten mit modifizierten Garantien im Neugeschäft der Rentenversicherung deutlich zugenommen und beträgt 49,7 % (Anteil am APE). Beim Annual Premium Equivalent (APE) handelt es sich um die international übliche Maßzahl für das Neugeschäft. Dagegen verringerte sich 2017 der Anteil der sogenannten „Alten Klassik“ (Garantiezins bis zum Ende der Bezugszeit) an den neuen Rentenpolicen auf 40,6 %.

Keine Wende hin zu garantiefreien Produkten

Laut GDV lässt sich daran ablesen, dass sowohl die Unternehmen als auch die Kunden weiterhin an Garantien festhalten und sich keine Wende hin zu komplett garantiefreien Produkten abzeichnet. Eine Entwicklung, die auch die großen Aufkäufer von Lebensversicherungen interessiert. Henning Kühl, Chefaktuar der Policen Direkt-Gruppe, sieht darin ein klares Signal der Verbraucher. Als direkte Reaktion auf die GDV-Aussagen erklärte Kühl gegenüber AssCompact: „Lebensversicherungen mit einer garantierten Verzinsung sind für Verbraucher weiter ein beliebter Vorsorge-Garant, das sollten Politik, Versicherer und Verbraucherschützer anerkennen.“

„Kein Grund für Crash-Szenarien“

Auf der Pressekonferenz kamen erwartungsgemäß auch das Thema Run-off zur Sprache und die zunehmende Verunsicherung der Kunden. Hatte nicht tags zuvor erst die Neuigkeit aus dem Hause AXA aufhorchen lassen, dass die Pro bAV Pensionskasse AG an die Frankfurter-Leben-Gruppe veräußert wurde. Dr. Markus Faulhaber, Mitglied im GDV-Präsidium und Vorstandsvorsitzender der Allianz Lebensversicherungs-AG, rief die in Deutschland vorhandenen Sicherungsmaßnahmen in Erinnerung. Faulhaber sprach anstelle des Begriffs Run-off-Plattformen von Konsolidierungsplattformen, die ebenso dem Versicherungsaufsichtsgesetz unterstehen würden. Faulhaber sieht daher für die Lebensversicherung „keinen Grund für Crash-Szenarien“. (tk)