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Fort & Weiterbildung
5. Oktober 2017
Versicherer: Wenn Auszubildende plötzlich Ausbilder sind

Versicherer: Wenn Auszubildende plötzlich Ausbilder sind

Auch in der Aus- und Weiterbildung suchen die Versicherer nach neuen Wegen: Denn der Nachwuchs soll es richten und als Digitale Natives die Zukunft der Unternehmen gestalten. Gleichermaßen müssen aber auch die langjährigen Mitarbeiter den Wandel vollziehen. In der vergangenen Woche wurden nun die besten Bildungskonzepte des Jahres ausgezeichnet.

Die Erwartungen an die jungen Leute seien hoch, sagte in der vergangenen Woche Dr. Frank Walthes, Vorstandsvorsitzender des BWV Bildungsverbands, in Berlin. Von ihnen werde erwartet, dass sie die digitale Veränderung der Versicherungswirtschaft tragen. Die Herausforderung der Personal- und Ausbildungsverantwortlichen sei es wiederum, den Zeitgeist der Digitalisierung und der neuen Kundenorientierung zu vermitteln und die Inhalte der Erstausbildung, aber auch der Weiterqualifizierung entsprechend auszurichten.

So stand in der vergangenen Woche auch der diesjährige BIKO, der Bildungskongress der deutschen Versicherungswirtschaft, überwiegend im Zeichen der Digitalisierung. Zahlreiche Vorträge und Foren zeigten die Bedeutung und Folgen für die Aus- und Weiterbildung. Vor Ort waren die Bildungsverantwortlichen aus der Versicherungswirtschaft sowie Auszubildende und Studenten aus dualen Studiengängen, die sich und ihre Projekte gleichermaßen kompetent und sympathisch präsentierten.

Allianz und Generali auf Platz 1

Im Rahmen des Kongresses wurden auch die besten Bildungskonzepte 2017 in den Kategorien „Berufliche Erstausbildung“ und „Personalentwicklung/Qualifizierung“ prämiert. Mit dem InnoWard, dem Bildungspreis der Versicherungswirtschaft, wurden sechs Preisträger ausgezeichnet.

In der Kategorie „Berufliche Erstausbildung“ ging der erste Platz an das Projekt „Reverse Mentoring in der Berufsausbildung“ der Allianz Deutschland AG. Hierbei geht der Wissenstransfer nicht von „alt“ nach „jung“ sondern umgekehrt. Die Nachwuchskräfte geben ihr Wissen als Digital Natives an langjährige Mitarbeiter weiter. Über Social Matching finden sich die jungen Mentoren und ihre älteren Schützlinge. Neben dem Mentoring-Programm wird zugleich das Networking im Unternehmen über Abteilungen und Altersgrenzen hinweg gefördert.

Da es in den Versicherungsunternehmen aber nicht nur um die Ausbildung, sondern auch um die Weiterbildung geht, gibt es beim InnoWard auch die Kategorie „Personalentwicklung/Qualifizierung“. Und hier gewann das Projekt „Learning Snacks – Ein innovatives Bildungsmedium für mehr Spaß am Lernen“ der Generali Deutschland AG. Hier wurde zusammen mit den Fachexperten eine Art digitales Frage- und Antwortspiel entwickelt, zunächst für die Lebensversicherung, das es der Ausschließlichkeit erlaubt, in kurzer Zeit – also häppchenweise zwischendurch – Wissen aufzunehmen. Das spielerische Konzept wird im Vertrieb gerne angenommen, sodass weitere Sequenzen geplant sind.

Die Preisträger des InnoWard 2017

Kategorie „Berufliche Erstausbildung“

  • Projekt „Reverse Mentoring in der Berufsausbildung“ der Allianz Deutschland
  • Projekt „NÜRNBERGER – einfach virtuell erleben“ der Nürnberger Versicherungsgruppe
  • Projekt „Azubi-Werkstatt: Nachhaltigkeit“ der Provinzial Rheinland

Kategorie „Personalentwicklung/Qualifizierung“

  • Projekt „Learning Snacks – Ein innovatives Bildungsmedium für mehr Spaß am Lernen“ der Generali Deutschland
  • Projekt „Delvag Albatros Digital Network“ der Delvag Versicherungs-AG
  • Projekt „Vereinsmanagement“ des Verbands der Versicherungsvereine
„Braucht es uns morgen noch?“

Sinnbildlich für den Nachwuchs der Branche führten Paula Schütte und Dominik Schwolow, Auszubildende der VGH Versicherungen, motiviert, optimistisch und unterhaltsam durch den BIKO 2017. Sowohl bei der Moderation als auch der Präsentation der Bildungsprojekte kamen digitale Medien wie selbstverständlich zum Einsatz. Trotzdem muss sich diese Generation, der die digitale Arbeitswelt so normal erscheint wie keine zuvor, fragen, ob es in Zukunft überhaupt noch Arbeitsplätze für sie geben wird. Soll heißen: Auch wenn man mit sozialen Medien, Apps & Co. aufgewachsen sei, nütze einem das wenig, wenn künftig Maschinen und Algorithmen die Arbeit übernehmen sollten. (bh)