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26. Januar 2015
Volksentscheide, Sorgen und Systemvertrauen: ROLAND Rechtsreport 2015

Volksentscheide, Sorgen und Systemvertrauen: ROLAND Rechtsreport 2015

Der soeben veröffentlichte ROLAND Rechtsreport 2015 bietet einen Überblick über die rechtlichen Sorgen der Deutschen und ihre Einschätzung des Rechtssystems. Die wichtigsten Ergebnisse: Viele Deutsche wollen mehr Partizipation und jede zweite Frau hat Sorge, Opfer einer Straftat zu werden. Der ROLAND Rechtsreport zeigt aber auch: Die Befragten haben generell hohes Vertrauen in deutsche Gesetze und Gerichte.

Der ROLAND Rechtsreport 2015, der jährlich in Zusammenarbeit mit dem Institut für Demoskopie Allensbach erstellt wird, zeigt: 45% der Deutschen würden bei vielen Fragen gern mitreden und wünschen sich mehr Volksentscheide. Der Rechtsreport beantwortet diesmal auch Fragen zu den größten rechtlichen Sorgen der Deutschen und zeigt auf, was sie vom deutschen Rechtssystem halten oder wie es um das Vertrauen in wirtschaftliche Institutionen wie Unternehmen und Gewerkschaften bestellt ist.

Mehr Volksentscheide gewünscht

Fast jeder Zweite (45%) wünscht sich, bei politischen Fragen häufiger per Volksabstimmung mitreden zu können. So wünscht sich die Mehrheit der Befragten (51%) zum Beispiel, über die Pkw-Maut entscheiden zu können – und würde mit 56% dagegen stimmen. Auch bei den Fragen zu gentechnisch veränderten Lebensmitteln (46%) oder der Erhöhung der Abgeordnetenbezüge (42%) würden viele deutsche Bürger gern ihre Stimme abgeben. Andererseits möchten lediglich 15% der Befragten über das Thema Frauenquote entscheiden dürfen, und nur jeder Fünfte (20%) wünscht sich einen Volksentscheid zur Kompetenzverteilung auf der europäischen und der nationalen Ebene.

Die Sorgen der Deutschen

Diebstahl, Autounfall oder Auseinandersetzungen mit Behörden, Vermieter und Co.: Die Liste der Risiken, die in einem Rechtsstreit enden können, ist lang. Ganze 60% der Befragten haben zum Beispiel Angst, in einen Verkehrsunfall verwickelt zu werden. Mit 54% ist auch die Sorge, dass ein Arzt bei einer Behandlung oder OP einen Fehler macht, weit verbreitet. Und einige Risiken beschäftigen besonders die weibliche Bevölkerung: So sorgt sich zum Beispiel jede zweite Frau (51%), Opfer einer Straftat zu werden – sei es Diebstahl, Einbruch oder gar Körperverletzung. Bei den Männern sind es hingegen nur 40%.

Vertrauen in die Institutionen?

Die Deutschen bringen dem deutschen Rechtssystem auch weiterhin viel Vertrauen entgegen. So gaben 71% der Befragten an, ziemlich oder sogar sehr viel Vertrauen in die deutschen Gesetze zu haben. Und auch die deutschen Gerichte genießen das Vertrauen der Bevölkerung (63%). Dennoch besteht im deutschen Rechtssystem Verbesserungsbedarf. So bemängeln viele zum Beispiel zu lange Verfahrensdauern, zu milde Strafen oder zu komplizierte Gesetze. Besonders gut schnitten bei der „Vertrauensfrage“ mittlere und kleinere Unternehmen (84%) sowie die Polizei (74%) ab. Deutlich weniger Vertrauen bringen die Deutschen großen Wirtschaftsunternehmen (34%) und der Kirche (35%) entgegen. Auch die Gewerkschaften schneiden mit 41% bei der Vertrauensbekundung eher mittelmäßig ab – vermutlich eine Folge der Auseinandersetzungen bei der Bahn und bei Lufthansa.

Mediator als Alternative zum Gerichtsverfahren

Nicht jeder Streit muss vor Gericht ausgefochten werden. Mediation ist weiterhin eine gute Alternative zum klassischen Streit vor dem Richter. Zwei Drittel der Deutschen (68%) haben schon von dieser Konfliktlösungsmethode gehört. Bei der Mediation bringt ein ausgebildeter Mediator die zerstrittenen Parteien an einen Tisch, um ihr Problem außergerichtlich zu klären. Eine gute Alternative, finden viele Befragten. Gerade diejenigen, die sich bereits mit dem Thema Mediation auseinandergesetzt haben, glauben, dass sich rechtliche Auseinandersetzungen per Mediator durchaus aus der Welt schaffen lassen (53%). Und auch insgesamt geht fast jeder Zweite (45%) davon aus, dass man eine rechtliche Auseinandersetzung mit einer Mediation beilegen kann.(sg)