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19. Juli 2016
Weniger Unfälle trotz mehr Arbeitsstunden

Weniger Unfälle trotz mehr Arbeitsstunden

Trotz gestiegener Beschäftigung sinken die Arbeitsunfallzahlen. Wie die Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung bekannt gibt, sind die meldepflichtigen Arbeitsunfälle um 1,3% zurückgegangen. Auch die Zahl der Schulunfälle ist rückläufig.

Das Risiko, einen Arbeitsunfall zu erleiden, ist im vergangenen Jahr noch einmal gesunken – und das obwohl die Beschäftigung weiter zugenommen hat. Es wurden 1,5% mehr Arbeitsstunden geleistet als im Vorjahr, gleichzeitig sank die Zahl auf insgesamt 866.056. Das sind rund 21,9 meldepflichtige Arbeitsunfälle je 1.000 Vollarbeiter, 1,3% weniger als im Vorjahr. Diese Zahlen gehen aus den Geschäfts- und Rechnungsergebnissen der Berufsgenossenschaften und Unfallkassen hervor, die ihr Verband, die Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV), vor Kurzem in Berlin vorgelegt hat. 470 Menschen starben infolge eines Arbeitsunfalls, 13 weniger als im Vorjahr. Die Zahl der meldepflichtigen Wegeunfälle ist 2015 hingegen um 2,84% auf 179.181 gestiegen. 348 endeten tödlich, das sind 26 mehr als im Vorjahr.

Der Grund für das Rekordtief seien die Arbeitsbedingungen, die in Deutschland immer sicherer würden, so die DGUV. Ein weiteres Indiz hierfür sieht der Verband auch in der Tendenz, dass nicht nur die Zahl der meldepflichtigen, sondern auch die der schweren Unfälle abnimmt.

Berufskrankheit Hautkrebs

Erst seit dem 01.01.2015 steht der weiße Hautkrebs durch UV-Strahlung auf der Berufskrankheitenliste. Seither erhielten Berufsgenossenschaften und Unfallkassen bereits 5.531 Verdachtsanzeigen. „Volkskrankheiten wie der weiße Hautkrebs stellen uns vor besondere Herausforderungen“, so Dr. Joachim Breuer, Hauptgeschäftsführer der DGUV. „Wann ist ein Hautkrebs durch die Arbeit im Freien verursacht und wie lässt sich das feststellen? Bei diesen Fragen soll uns auch die GENESIS-Messkampagne zur UV-Belastung bei Arbeit im Freien weiterhelfen.“

Nicht jeder Verdacht erhärtet sich

Insgesamt registrierten Berufsgenossenschaften und Unfallkassen 76.991 Anzeigen auf Verdacht einer Berufskrankheit. In 37.149 Fälle bestätigte sich der Verdacht. In 5.049 Fällen wurde eine neue Rente bewilligt. 2.409 Menschen starben infolge einer Berufskrankheit.

Umlagesoll und Beitragssatz

Das Umlagesoll der Berufsgenossenschaften ist 2015 um 1,5% auf 10,840 Mrd. Euro gestiegen, das der Unfallkassen der öffentlichen Hand um 3,9% auf 1,493 Mrd. Euro. Trotzdem ist der durchschnittliche Beitragssatz zu den Berufsgenossenschaften, der bereits 2014 ein Allzeit-Tief erreicht hatte, nochmals um zwei Prozent gesunken. Die Unternehmen der gewerblichen Wirtschaft mussten 2015 nur 1,19% der beitragspflichtigen Entgelte für die Versicherung gegen Arbeitsunfälle und Berufskrankheiten zahlen. Gründe hierfür sind weiterhin die hohe Beschäftigung und die anhaltend rückläufige Entwicklung der Unfallzahlen.

Schülerunfälle

Erfreulicherweise gab es auch in der Schülerunfallversicherung weniger Unfälle als 2014. Die Zahl der Schulunfälle sank um 3,03% auf 1.244.577. Auf dem Schulweg blieb die Zahl der Unfälle fast konstant: Sie stieg um 0,2% auf 110.200. Insgesamt 61 Schülerinnen und Schüler kamen in der Bildungseinrichtung oder auf dem Weg dorthin ums Leben. Das sind 19 mehr als im Vorjahr. (sg)