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15. Juni 2015
Wie sich der PKV-Markt entwickelt

Wie sich der PKV-Markt entwickelt

Die PKV-Volltarife finden wenig Neukunden, die Pflegeversicherung ist nicht der erhoffte Wachstumstreiber und selbst der Zugang in der Krankenzusatzversicherung stockt. Auf Vermittlerseite sind das keine guten Perspektiven. Aufseiten der Versicherer trägt das geringe Wachstum nach Ansicht der Rating-Agentur Assekurata aber auch ein paar positive Aspekte in sich.

Die Rating-Agentur Assekurata verweist in ihrem aktuellen PKV-Marktausblick darauf, dass die derzeitige Wachstumsschwäche der Vollversicherung im Hinblick auf die Ertragslage auch entlastende Effekte für die Versicherungsunternehmen hat. Sinkende Abschlusskosten in Verbindung mit der aktuell positiven Schadenentwicklung führten zu höheren versicherungsgeschäftlichen Ergebnissen, so die Analysten. Damit stehe die private Krankenversicherung mit Blick auf die versicherungstechnische Erfolgslage momentan besser da als je zuvor. Gefahren drohen jedoch aufgrund sinkender Nettoverzinsungen und drohender Rechnungszinsabsenkungen. Nach Einschätzung von Assekurata dürften die Nettoverzinsungen 2014 marktweit erneut zurückgegangen sein und durchschnittlich unter die 4%-Marke rutschen. „Darüber hinaus gehen wir davon aus, dass nur noch sehr wenige Krankenversicherer einen Aktuariellen Unternehmenszins (AUZ) über 3,5% erreicht haben, wobei kurzfristig auch bei diesen Häusern mit einer Absenkung des Rechnungszinses im Bestand zu rechnen ist“, prognostiziert Gerhard Reichl, Fachkoordinator Krankenversicherung und Verfasser der Untersuchung. „Für das diesjährige AUZ-Verfahren rechnen wir bei vielen PKV-Unternehmen bereits mit einer zwei vor dem Komma. Insofern dürfte der Rechnungszins in den nächsten Jahren die Beitragserhöhungen mit bestimmen.“

Beitragssteigerungen eindämmen

Bisher ist am Markt aber von einer Beitragsexplosion nichts zu spüren. 2014 und 2015 nahmen die Versicherer größtenteils nur geringe Beitragssteigerungen vor. Sollte das Niedrigzinsumfeld aber weiter andauern, werden die zuletzt geringen Beitragssteigerungen jedoch nach Einschätzung von Assekurata insbesondere in der Vollversicherung kein Dauerzustand bleiben. Um Kunden dann zu entlasten, sollten die Versicherer die in den vergangenen Jahren aufgebauten Mittel aus der Rückstellung für Beitragsrückerstattung (RfB) verwenden, um Beitragserhöhungen abzumildern oder mitunter sogar gänzlich ausfinanzieren. Der Versicherte bekäme dann wenig bis gar nichts von der Anpassung mit.

Kaufzurückhaltung hält an

Von einem Wachstumsschub geht Assekurata in den nächsten Jahren in der PKV nicht aus. Negative Medienberichte hätten das Vertrauen in die PKV nachhaltig getrübt und die höheren Prämien nach Einführung der Unisextarife förderten weiterhin die Kaufzurückhaltung potenzieller Neukunden, so die Einschätzung. Auch die Zusatzversicherung käme ins Stocken und bringe nicht mehr die einst erreichten Zugangszahlen. Die betriebliche Krankenversicherung und die Pflegeversicherungen, beides von Versicherern gerne als Wachstumsfelder angeführt, erfüllen die Erwartungen des Weitern auch noch nicht.

Eine kurzfristige Trendumkehr insbesondere im Neugeschäft der Vollversicherung sei nicht in Sicht, heißt es deshalb im Marktausblick, der auf www.assekurata.de kostenlos heruntergeladen werden kann. (bh)