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7. Dezember 2018
Wie vital sind die Lebensversicherer?

Wie vital sind die Lebensversicherer?

Die Vitalität der Lebensversicherer steht unter besonderer Beobachtung. Immer wieder stellen Tests und Untersuchungen die Bilanzen, Ertragswerte und Garantieverpflichtungen auf den Prüfstand. So auch eine aktuelle Assekurata-Studie mit dem Ergebnis, dass die Herzen doch sehr unterschiedlich schlagen.

Niedrige Zinsen auf der einen Seite, hohe Garantieverpflichtungen auf der anderen Seite – so lautet das andauernde Dilemma der Lebensversicherer. Ergriffene Maßnahmen und auch die Anpassung bei der Zinszusatzreserve (ZZR) verschaffen den Lebensversicherern allerdings Luft. Zum Selbstläufer wird das aber nicht, warnt die Rating-Agentur Assekurata, die gerade ihren diesjährigen Ertragskraft-Garantie-Check (EKG-Check) veröffentlicht hat.

Allianz überzeugt mit Ertragskraft

Wie vital sind die Lebensversicherer?

In der Studie wird untersucht, inwieweit die Lebensversicherer mit ihren Erträgen in der Lage sind, die Rechnungszinsen – also die Garantien und die ZZR – zu finanzieren. 75 Anbieter wurden dabei untersucht. Die Ergebnisse sind in einem „EKG-Profil“ in nebenstehender Grafik dargestellt, wobei die zehn größten Lebensversicherer namentlich genannt sind (grün gekennzeichnet). Die Versicherer, die sich weit links oben befinden, schneiden am besten ab. Die Ertragskraft der Allianz sticht in dem Zusammenhang heraus. Aber auch in Kombination mit ihren Rechnungszinsanforderungen liegt die Allianz auf der komfortableren Seite.

Assekurata verweist in dem Zusammenhang darauf, dass ein Großteil der Gesellschaften Ende 2017 Rechnungszinsanforderungen zwischen 4% und 6% aufwies. Aus der Reihe tanzen einige Lebensversicherer mit speziellem Bestandsmix oder noch junger Bestandshistorie. Diese müssen deutlich geringere Zinsanforderungen erfüllen – im günstigsten Fall nur um die 2%. Einige Unternehmen erreichen laut Studie zudem auffallend hohe Ertragswerte. Assekurata führt dies auf deren profitable Bestände, rentable Kapitalanlagen oder nachhaltige Kostenvorteile zurück.

ZZR-Änderung führt zu Erleichterungen

Vor große Herausforderungen stellte die Lebensversicherer nicht zuletzt auch die Zuführung zur ZZR. Erleichterungen soll eine im Herbst verabschiedete Verordnung bringen. Diese bringt eine neue Berechnungsmethodik mit sich, die auch Korridormethode genannt wird. Diese hat Assekurata im EKG-Check simuliert und die Wirkung der Anpassung auf die Ertrags- und Solvenzlage der Versicherer abgeschätzt. Im Ergebnis stellen die Analysten fest, dass die neue Berechnungsmethodik in unterschiedlichen Zinsszenarien ihre Wirkung entfaltet, indem kurzfristige Belastungsspitzen bei den ZZR-Zuführungen reduziert und gleichförmiger auf einen längeren Zeitraum verteilt werden. Zugleich reduziert sie die Mindest-Renditeanforderungen an die Kapitalanlage, ausgedrückt als Break-Even-Nettoverzinsung. Assekurata erwartet für 2018 unter Anwendung der Korridormethode eine Break-Even-Nettoverzinsung von etwa 2,40%, während sie 2017 nach bisheriger ZZR-Berechnungsmethode noch bei 3,31% lag.

Nach Auffassung von Assekurata beseitigt die Neuregelung der ZZR-Berechnung demnach vorhandene Unwuchten. Sie nehme die Versicherer aber nicht aus der Verantwortung, langfristige Zinsvorsorge zu betreiben. Ein sorgfältiges Ertrags- und Kapitalmanagement müsse deshalb weiterhin im Fokus der Versicherer stehen. (bh)

Mehr zum „EKG-Check 2018 in der Lebensversicherung“ findet sich unter www.assekurata.de. Dort kann die knapp 50-seitige Studie kostenpflichtig erworben werden.