Der Rückgang der Gründungstätigkeit in Deutschland setzt sich überraschend stark fort. Dies geht aus einer Vorabauswertung des KfW Gründungsmonitors hervor, der jährlichen repräsentativen Befragung zum Gründergeschehen in Deutschland. Den Ergebnissen zufolge haben im Jahr 2017 nur 557.000 Gründer den Schritt in die Selbstständigkeit gewählt. Dies entspricht einem Minus von 115.000 Gründern oder 14% im Vergleich zum Jahr 2016. Besonders stark ist die Zahl der Nebenerwerbsgründer gesunken, und zwar um 101.000 oder 24% auf 323.000. Bei den Vollerwerbsgründern ist dagegen nur ein Rückgang um 14.000 oder 6% auf 234.000 Personen zu verzeichnen.
Rekordsituation auf Arbeitsmarkt wirkt sich aus
„Die sehr gute Konjunktur lud eigentlich zum Gründen ein. Stattdessen ist insbesondere die Gründungstätigkeit im Nebenerwerb weiter stark eingebrochen“, erklärt KfW-Chefvolkswirt Dr. Jörg Zeuner. Die Rekordsituation auf dem Arbeitsmarkt sprenge offenbar den gewohnten Zusammenhang von Arbeitslosigkeit und Wachstum mit der Gründungstätigkeit. Eine abhängige Beschäftigung auch für den Hinzuverdienst zu finden, sei derzeit so einfach wie nie. Wer bereits eine abhängige Beschäftigung habe, käme aufgrund der hohen Arbeitsbelastung nicht dazu, sich im Nebenerwerb selbstständig zu machen, so Dr. Zeuner weiter.
Mehr Chancengründer und innovative Gründer
Als erfreulich bezeichnet die KfW die gegenläufige Entwicklung bei volkswirtschaftlich besonders bedeutsamen Gründungen. So gab es 2017 insgesamt 8% mehr Chancengründer, die also aufgrund einer bestimmten Geschäftsidee starteten, als im Jahr 2016. Die Zahl innovativer Gründer, die Forschungs- und Entwicklungsarbeiten mit dem Ziel technologischer Innovationen durchführen, wuchs um 31%. „Deutschland braucht Innovation. Deutschland braucht Menschen, die aus ihren Ideen Unternehmen kreieren. Wir müssen alle Anstrengungen unternehmen – insbesondere angesichts der sehr guten Lage auf dem Arbeitsmarkt – diese bei ihrem mutigen Weg in die Selbstständigkeit zu unterstützen“, betont Dr. Zeuner. (tk)
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