Die Zahlungsmoral der Deutschen ist zum Jahreswechsel wieder leicht unter ihren Rekordstand vom Sommer 2016 gesunken. Zwei Drittel der Inkassounternehmen melden, dass Rechnungen genauso gut beglichen werden wie noch vor sechs Monaten. Jedes fünfte Mitglied des BDIU stellte sogar eine Steigerung fest. Grund ist die gute Konjunktur. Allerdings hatten noch im Sommer 90% der Befragten eine gleichbleibende bis bessere Rechnungstreue gemeldet.
Verlangsamter Positivtrend bei Firmen
Bei den Firmenpleiten verlangsamt sich der Positivtrend. 2016 wurden rund 22.000 Unternehmen zahlungsunfähig. Das bedeutet ein Minus von 5% und den siebten jährlichen Rückgang in Folge. 2017 rechnet die Branche aber nur noch mit einer moderaten Verringerung auf 21.500 Fälle. Mehr als jede vierte Inkassofirma erwartet zudem, dass die Zahlungsmoral schon in den nächsten Monaten schlechter wird.
Onlinehandel besonders betroffen
Aktuell leidet vor allem der Onlinehandel unter Zahlungsmuffeln (48%). Weitere Branchen mit schlecht zahlenden Kunden sind das Handwerk (39%), die Dienstleistungsbranche allgemein (36%) sowie Fitnessstudios (34%). Deutlich verbessert hat sich die Zahlungsmoral bei Energieversorgern. Noch vor einem Jahr meldete fast die Hälfte der Inkassounternehmen, dass diese Branche Probleme mit der Rechnungstreue der Kunden hat. Zuletzt war es nur noch rund ein Drittel.
Bedenklicher Trend
Nur noch 42% der Inkassounternehmen berichten, dass Arbeitslosigkeit der Grund ist, warum private Verbraucher Zahlungen nicht leisten. 2009, auf dem Höhepunkt der Finanzkrise, lag dieser Wert noch bei 83%. Einen bedenklichen Trend beobachtet der BDIU dagegen darin, dass 54% der Mitgliedsunternehmen beobachten, dass private Schuldner Forderungen vorsätzlich nicht zahlen. Hauptgrund, warum private Schuldner Rechnungen nicht bezahlen, ist Überschuldung. 80% der Inkassounternehmen machen diese Erfahrung. 64% beobachten zudem ein unkontrolliertes Konsumverhalten als Grund. (mh)
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