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6. April 2016
Zusatzversicherungen sorgen für Wachstum der PKV

Zusatzversicherungen sorgen für Wachstum der PKV

Die Zahl der Privaten Krankenversicherungen (PKV) in Deutschland ist 2015 gestiegen. Zum Wachstum trugen vor allem Zusatzversicherungen bei. Pflegezusatzversicherungen profitierten zudem stark von einem neuen Gesetzesrahmen. Auch die Rücklagen legten stark zu. Bei den Vollversicherungen gab es allerdings einen Rückgang.

Die Gesamtzahl der Privaten Krankenversicherungen in Deutschland hat sich 2015 positiv entwickelt. Laut dem Verband der Privaten Krankenversicherung gab es 33,56 Millionen Voll- und Zusatzversicherungen. Das Wachstum wurde vor allem von Zusatzversicherungen getragen. Sie verzeichneten einen Zuwachs um 1,7% auf 24,8 Millionen. Der Bestand der Krankheitsvollversicherung sank 2015 hingegen leicht auf 8,8 Millionen Personen.

Starkes Wachstum bei Pflegezusatzversicherungen

Relativ fiel das Wachstum vor allem in der Pflegezusatzversicherung hoch aus. Die Zahl der staatlich geförderten Pflegezusatzversicherungen stieg um mehr als ein Fünftel auf 683.500 Verträge. Die Zahl der ungeförderten Pflegezusatzpolicen wuchs um rund 4% auf 2,59 Millionen. „Den Menschen wird zunehmend bewusst, dass die gesetzliche Pflegeversicherung im Pflegefall nur einen Teil der Kosten trägt und für die Betroffenen oder ihre Angehörigen ohne private Vorsorge eine Finanzierungslücke von oft mehr als tausend Euro im Monat bleibt“, kommentiert Volker Leienbach, Direktor des Verbandes der Privaten Krankenversicherung.

Sondereffekt bei Vollversicherungen

In der Krankheitsvollversicherung habe ein Sondereffekt zu dem leicht rückläufigen Neugeschäft geführt. So habe die Rekordzahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten dem Verband zufolge zwangsläufig zu vielen Wechseln in die Gesetzliche Krankenversicherung (GKV) geführt. Während die Zahl der Arbeitnehmer gegenüber 2014 um 426.000 Personen wuchs, ging die Zahl der Selbstständigen um 97.000 zurück. In der Folge seien zigtausende privatversicherte Selbstständige zwangsweise in sozialversicherungspflichtige Anstellungen und damit in die GKV gewechselt.

Moderates Wachstum bei Krankenversicherungseinnahmen

Die Beitragseinnahmen in der Kranken- und Pflegeversicherung erhöhten sich 2015 um 1,4% auf 36,8 Mrd. Euro. 34,6 Mrd. Euro davon entfallen auf die Krankenversicherung – ein Plus von 0,9%. Eine Ursache für dieses vergleichsweise geringe Wachstum war laut PKV die moderate Beitragsentwicklung bei vielen Unternehmen.

Hohes Wachstum bei Pflegeversicherungseinnahmen

In der Pflegeversicherung stiegen die Einnahmen um rund ein Zehntel auf 2,2 Mrd. Euro. Grund dafür ist das erste Pflegestärkungsgesetz, durch das die Pflegeleistungen deutlich ausgeweitet und somit auch die Beiträge angepasst wurden. Die Versicherungsleistungen stiegen 2015 um 4% auf 25,8 Mrd. Euro. Auf die Krankenversicherung entfallen davon 24,9 Mrd. Euro und 0,95 Mrd. auf die Pflegeversicherung. Das bedeutet ein Plus von 4% in der Krankenversicherung und von 8% in der Pflegeversicherung.

Gesteigerte Rücklagen

Die Alterungsrückstellungen der PKV betragen dem Verband zufolge 189 Mrd. Euro in der Krankenversicherung sowie 30 Mrd. Euro in der Pflegeversicherung. Insgesamt stiegen sie damit um rund 15%. In den letzten zehn Jahren haben sie sich in etwa verdoppelt. Bei der Nettoverzinsung erreichte die Branche 2015 trotz Niedrigzinsen einen Schnitt von 3,7%. (mh)