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12. Februar 2019
Kontinuität ist für die INTER die beste Basis für Neuerungen

Kontinuität ist für die INTER die beste Basis für Neuerungen

Als Traditionsunternehmen setzt die INTER Versicherungsgruppe auf Kontinuität als Basis für Neuerungen. An der Seite der Krankenversicherung soll das Leben- und Komposit­geschäft in Zukunft weiter zulegen – unter anderem auch mit neuen Produkten. Beim Ausbau der Prozessgeschwindigkeit hat der Maklerkanal Priorität. Interview mit dem Sprecher der Vorstände, Dr. Michael Solf, und Michael Schillinger, Vorstand Marketing und Vertrieb.

Herr Dr. Solf, seit Jahresbeginn sind Sie Vorstandssprecher der INTER. Mit welchen Gedanken haben Sie Ihr neues Amt angetreten?

Dr. Michael Solf Zunächst möchte ich kurz erklären, dass der Vorstand der INTER nach wie vor aus vier Personen besteht. Insofern sind wir ein Team und wir werden auch zukünftig weiter so agieren. Darüber hinaus lauten meine Prioritäten eins bis drei jetzt erst mal: zuhören, zuhören, zuhören. Daraus werden sich natürlich Strategien entwickeln, wobei Kontinuität bei der INTER ganz klar im Vordergrund steht.

Dennoch kann sich auch die INTER nicht vor Neuerungen verschließen. Wohin soll es also gehen?

Michael Schillinger Kontinuität verstehen wir in dem Sinne, dass wir uns einerseits auf unsere Stärke besinnen und die Dinge, die wir besonders gut machen, auch so weitermachen. Andererseits setzen wir uns mit den Neuerungen auseinander, um die INTER auch in Zukunft auf Kurs zu halten und erfolgreich im Markt zu positionieren.

Dr. Solf Die wahre Herausforderung ist heute ja der Wandel, und der beschleunigt sich durch zunehmende Digitalisierung, um nur ein Beispiel zu nennen. Deshalb ist es vor allem wichtig, eine solide und flexible Basis zu haben. Die INTER ist in dieser Hinsicht sehr gut aufgestellt, was ich für ein entscheidendes Kriterium halte – entscheidender als Größe. Wir haben ein diversifiziertes Geschäftsmodell mit drei Schwerpunkten, das wir weiter ausbauen wollen. Diversifikation ist für uns ein zentrales Element. Daneben haben wir eine IT-Strategie, die klar auf Flexibilität und Skalierbarkeit abzielt. Ebenso eine solide Eigenkapitalbasis für Wachstum oder Zukäufe, notfalls auch für Krisen. Und last, but not least halte ich unsere Konzernstruktur, den Versicherungsverein, für sehr gut. Er garantiert uns nachhaltiges Wirtschaften, ohne täglich auf einen Aktienkurs achten zu müssen.

Sie sprechen mehr Diversifikation an. Es geht dabei ja um die Bereiche Kranken, Komposit und Leben. Welche Schwerpunkte wollen Sie denn jeweils setzen?

Schillinger Natürlich haben alle drei Bereiche ihre Berechtigung und wir werden sie entsprechend vorantreiben. Im Bereich Kranken waren wir sehr erfolgreich im KV-Zusatzgeschäft, insbesondere im Bereich Zahn. Nachlegen werden wir hier im stationären Bereich. Da haben wir schon ein Produkt, wollen dies aber noch stärker vertrieblich nutzen. Zudem wollen wir im zweiten Quartal unser Tagegeld verbessern und uns intensiver mit der Zielgruppe der Beamten beschäftigen.

Komposit ist ja bekanntermaßen der Treiber in der Branche. Wir sind in den letzten Jahren insbesondere in Gewerbe sehr gut vorangekommen. Unser Wachstum beträgt hier über 5%. Wir merken auch, dass Makler dieses Thema bei uns anfragen, sodass wir uns intensiv ansehen, welche besseren Prozesse wir benötigen.

Wir sind zudem davon überzeugt, dass die private Altersvorsorge weiter eine große Rolle spielen wird. 2016 haben wir eine fondsgebundene Rentenversicherung auf den Markt gebracht, wo der Markt sich überlegt hat, ob der Bereich weiter Sinn hat. Als nächstes Produkt werden wir noch im ersten Quartal eine fondsgebundene Basis-Rente auf den Markt bringen.

In der Altersvorsorge stellen Sie sich einem schweren Markt. Größe und Finanzstärke spielen in der Lebens- versicherung aktuell eben doch eine Rolle, oder?

Dr. Solf Ich finde nicht, dass Größe das entscheidende Kriterium ist. Natürlich ist Sicherheit wichtig, aber das muss man nicht unbedingt an Ratings festmachen. Wobei die INTER hier sehr gut positioniert ist. Wir haben mit dreimal „A“ bei Assekurata sehr gute Bonitätsratings und verfügen in der Gruppe über hervorragende Solvenz- und Eigenkapitalquoten. Zudem sind wir in der Kapitalanlage sehr gut aufgestellt. Auch hier ist der Erfolgsschlüssel Diversifikation und die INTER hat mittlerweile neben den sehr sicheren Zinsanlagen einen signifikanten Anteil in ertragsstarke Anlageklassen wie Private Equity, Private Debt, Infrastruktur und Immobilien investiert.

Schillinger Lassen Sie mich die vertriebliche Sicht aufgreifen: Der Punkt ist eher, dass Makler oft langjährige Versicherungspartner in der Altersvorsorge haben. Wir müssen sie nun überzeugen, die INTER in ihr Portfolio aufzunehmen. Wir wollen beweisen, dass wir in Leben ein guter Partner und in manchen Dingen sogar flexibler sind als Mitbewerber. Vergessen sollten wir aber auch nicht bAV und Biometrie. Bei beiden wollen wir uns noch besser aufstellen. In Biometrie werden wir 2019 an wettbewerbsfähigen, zielgruppengerechten Tarifen arbeiten und diese zeitnah an den Markt bringen.

Im Komposit- und Gewerbebereich wächst der Wettbewerb. Wie wollen Sie hier Ihre Position verankern?

Schillinger Der Wettbewerb ist gewachsen, ja, aber wir erkennen etwa im Gewerbebereich, dass Rabattierungen wieder nachlassen. Hier zeichnen wir uns ganz klar aus mit Stabilität und guter Kenntnis der Zielgruppe, deren Risiken und deren Geschäftsmodellen. Und auch hier werden wir uns weiterentwickeln. So arbeiten wir etwa an einer Cyberpolice im Gewerbebereich.

Entscheidend werden auf dem Feld auch immer mehr die Prozesse, wie Sie es ja auch schon angesprochen haben. Was wollen Sie hier tun?

Schillinger Ich kann Ihnen sagen, dass dies bei uns höchste Priorität hat. Auf unserer IT-Aufgabenliste stehen etwa weitere BiPRO-Services für Makler ganz oben. Ein anderes Thema, aber ebenso wichtig, ist die schnellere Umsetzung von Produktideen. Das haben wir bei unserem Privat-Internetschutz Cyberguard getestet und wir sehen in einer schnellen Produktentwicklung einen entscheidenden Erfolgsfaktor für die Zukunft.

Dr. Solf Der Trend geht an dieser Stelle zu flexiblen und skalierbaren Modellen. Die Ablösung der alten DV-Systeme und der Aufbau einer neuen Plattform für alle Bereiche ist für uns die Basis. Wir wollen ein IT-System, das um den Kunden herum rund läuft und es uns ermöglicht, auf die Anforderungen des Marktes rasch zu reagieren. Hier sind wir mit unserem Projekt, das eine komplette Ablösung unserer Altsysteme vorsieht, schon sehr weit fortgeschritten.

Wollen Sie dann über das neue Plattformsystem auch mehr Online-Abschlüsse erzielen?

Schillinger Unsere Online-Strategie sieht etwas anders aus als in anderen Häusern. Wir bieten nicht alle Produkte online an, sondern sehen uns genau an, welche Produkte sich für den Online-Abschluss eignen. Krankheitskostenvollversicherungen online anbieten wollen wir vorerst nicht. Wir sind der Meinung, dass der Kunde hier eine gute Beratung benötigt. In der Krankenzusatzversicherung wird ein Abschluss online eher gesucht. Die Privathaftpflichtversicherung könnten wir schnell online stellen, tun dies aber aus preislichen Gründen nicht. Wir verfolgen ja auch eine Einpreispolitik: Die Prämie ist immer gleich, unabhängig vom Vertriebsweg. Wir sind sicher, dass der Online-Abschluss an Wichtigkeit zunehmen wird. Wir haben andererseits aber auch beschlossen, an der eigenen Organisation festzuhalten und den Maklervertrieb weiter auszubauen.

Dr. Solf Hier schließt sich sogar ein bisschen der Kreis. Kontinuität und Verlässlichkeit stehen für uns an erster Stelle. Wichtig ist, dass wir eine Unternehmenskultur und -strategie verfolgen, die zu unserem Haus und unseren Kunden passt. Wir sind ein Unternehmen mit einer Größe, wo man sich kennt und man schnell Entscheidungen treffen kann. Für mich stellt das eine Ausgangssituation dar, wo man vieles bewegen kann.

Foto: Dr. Michael Solf (l.) und Michael Schillinger (r.).

Das Interview lesen Sie auch in AssCompact 02/2019, Seite 24 f. oder in unserem ePaper.