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3. Mai 2019
Soziale Pflegeversicherung mit versteckten Schulden von 435 Mrd. Euro

Soziale Pflegeversicherung mit versteckten Schulden von 435 Mrd. Euro

In der sozialen Pflegeversicherung haben sich versteckte Schulden von 435 Mrd. Euro angesammelt. Dies geht aus Analysen des Wissenschaftlichen Instituts der PKV (WIP) hervor. Es handelt sich um implizite Schulden aus künftigen Leistungsversprechen, die durch aktuelle Beitragszahlungen nicht gedeckt sind.

Seit ihrer Einführung im Jahr 1995 hat die soziale Pflegeversicherung (SPV) versteckte Schulden in Höhe von 435 Mrd. Euro angehäuft. Zu diesem Ergebnis kommt das Wissenschaftliche Institut der PKV (WIP) in neuen Studien zur Pflegefinanzierung. Dieser implizite Schuldenberg speist sich aus zukünftigen Leistungsversprechen, die durch heutige Beitragszahlungen nicht gedeckt sind.

Pflegebeitragssatz dürfte bis zum Jahr 2040 auf mindestens 4,1% klettern

Das WIP hat im Rahmen der Analysen verschiedene Szenarien zum Anstieg der Leistungsausgaben ermittelt. Das Institut geht davon aus, dass allein durch die demografische Alterung der Gesellschaft der Pflegebeitragssatz zwangsläufig auf mindestens 4,1% im Jahr 2040 klettern wird. Dies wäre ein Anstieg um über ein Drittel. Somit müsste ein Mitglied bis zu 45 % mehr an Beitragsbelastung tragen. Verschiedene ermittelte Szenarien des WIP zeigen: Sofern die Entwicklung der Ausgaben genauso bleiben wie im Schnitt der vergangenen 20 Jahre, müsste der SPV-Beitragssatz im Jahr 2040 auf 7,9% ansteigen. Das würde eine Erhöhung des Beitragssatzes um fast fünf Drittel bedeuten. Laut WIP verdeutlichen die im Rahmen der Analyse vorgenommenen Simulationen, welche Finanzierungsschwierigkeiten sich ergeben, wenn in der SPV weiterhin eine Differenz zwischen dem Wachstum der Einnahmenbasis und der Ausgabenentwicklung bestehe.

Statt Umlageverfahren kapitalgedeckte Zusatzversicherungen

Wie das WIP unterstreicht, gehen die zu erwartenden steigenden Beitragssätze und die bereits jetzt vorhandene hohe implizite Verschuldung zu Lasten der jüngeren Generationen. Auf sie dürfte eine deutlich höhere Steuer- und Sozialabgabenlast zukommen als bei heutigen Erwerbstätigen. Zudem droht das Risiko zukünftiger Leistungskürzungen in der SPV. Deshalb sollten zusätzliche Pflegeleistungen nicht dem Umlageverfahren der SPV auferlegt werden, so das WIP, um die nachfolgenden Generationen nicht noch weiter zu belasten Es gelte, diese Leistungen durch kapitalgedeckte Zusatzversicherungen abzusichern.

Die WIP-Analysen „Szenarien zur zukünftigen Finanzentwicklung der Sozialen Pflegeversicherung“ und „Die versteckte Verschuldung der Sozialen Pflegeversicherung“ gibt es unter www.wip-pkv.de zum Download. (tk)