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6. Mai 2019
Erfolgsrezept Spezialisierung: Ganzheitliche Finanzberatung für Frauen

Erfolgsrezept Spezialisierung: Ganzheitliche Finanzberatung für Frauen

Etliche Vermittler haben ihr Geschäftsmodell auf eine oder mehrere Zielgruppen ausgerichtet. Welche Vorteile dies bietet, dazu hat AssCompact bei Maklern und Beratern nachgefragt, so zum Beispiel bei Renate Fritz. Sie hat sich auf die ganzheitliche Finanzberatung von Frauen spezialisiert.

Frau Fritz, Finanzberatung für Frauen bezeichnen Sie als Berufung. Was zeichnet für Sie die Beratung für diese Zielgruppe aus?

Ich stehe auf der Seite der Frauen, denn sowohl gesellschaftlich als auch politisch ist für Frauen noch lange nicht alles im Reinen. Sie brauchen Unterstützung. Aber auch die Frauen selbst müssen an sich arbeiten. Mit unserer Beratungstätigkeit bestärken wir sie darin, zu sich zu stehen und auch mal was zu fordern, etwa von ihren Partnern oder Arbeitgebern. Das erklärte Ziel ist es, Frauen finanziell unabhängig zu machen und das Bewusstsein auf allen Ebenen dafür zu wecken. Das ist herausfordernd und das gefällt mir.

Was machen Sie in der Beratung anders als Ihre männlichen Kollegen? Und wollen Ihre Kundinnen bewusst von Frauen beraten werden?

Ich will nicht pauschalisieren, aber meist beraten und argumentieren Männer eher auf der Sachebene, mit vielen Zahlen und Tabellen. Das ist für viele Frauen gerade im ersten Beratungsgespräch zu technisch und produktbezogen. Zu Beginn einer Beraterin-Kundin-Beziehung kommt es aus meiner Sicht sehr stark auf die Themen im Hintergrund an: auf das Erkennen der persönlichen Lebenswirklichkeit der Frau, ihre Wünsche, Ziele, Ängste und Nöte. Viele Frauen fühlen sich bei einer Beraterin bei diesen Themen wohler als bei einem Berater. Aber auch die Männer, die zu uns zur Finanzberatung kommen – gut 25% unseres Kundenstammes sind männlich – schätzen diesen ganzheitlichen Beratungsansatz.

Gerade beim Thema Geldanlage haben sich Frauen lange Jahre auf ihre Partner verlassen. Wie gehen Frauen heutzutage Ihrer Erfahrung nach ihre eigene Finanzplanung an?

Zu zögerlich! Viele haben schlicht keine Finanzplanung, und das liegt nicht am Einkommen! Wenn man sich aber keine Ziele steckt, kann man sie auch nicht erreichen. Finanzielle Unabhängigkeit oder einen sorgenfreien Lebensabend müssen die meisten durch gezielte Vorsorge nach und nach aufbauen und sie kontinuierlich an die Lebenssituation und das aktuelle Budget anpassen.

Viele unserer Kundinnen haben erst im Laufe der Zeit Interesse für Wirtschaft, Börse und die eigene Vorsorgeplanung entwickelt und setzen unsere Empfehlungen erfolgreich um. Diese Erfolgskurve freut uns dann sehr. Eine wichtige Rolle, um eine eigene Finanzplanung zu starten, spielen insbesondere auch die Mütter der Kundinnen. Geht es der Mutter finanziell gut, hat sie meist gearbeitet und eigenes Geld verdient. Konnte sie gut für sich sorgen, wollen das die Töchter dann auch. Lebte die Mutter das alte Rollenbild ohne eigenes Einkommen, sehen die Töchter sehr schnell die Defizite und wollen es anders machen.

Brauchen Frauen Ihrer Auffassung nach denn andere Finanz- und Vorsorgeprodukte?

Nein. Sie brauchen jedoch andere Anstöße, um zu etwas zu kommen. Nicht zu wenig investieren, nicht zu defensiv anlegen, nicht zu kurzfristig denken, nicht bei jeder Kursdelle zittern und zweifeln … Das müssen Frauen eher lernen als Männer. In einer Zeit ohne Zinsen aber ist es wichtiger denn je, kontrollierte Risiken einzugehen und die Zeit beim Vermögensaufbau mithelfen zu lassen.

Welche Empfehlung haben Sie für Kolleginnen, die sich ebenfalls auf die Beratung von Frauen konzentrieren wollen?

Wenn Sie es nicht wirklich ernst meinen mit dem Thema, können Sie es gleich lassen. Frauen merken sehr schnell, wenn es sich nur um einen Marketingansatz handelt.

Bild: © Giovanni Cancemi - stock.adobe.com

Das Interview lesen Sie auch in AssCompact 04/2019 auf Seite 101f. oder in unserem E-Paper.

 
Ein Artikel von
Renate Fritz