Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) hat erstmals regionale Zahlen zur Feuergefährdung für Deutschland vorgelegt. Hiefür haben die Versicherer die Feuerschäden pro Regierungsbezirk und bei kleineren Ländern pro Bundesland ermittelt. Den Schadenaufwand hat der GDV ins Verhältnis zur Versicherungssumme der Wohngebäudeversicherung im jeweiligen Regierungsbezirk gesetzt. Laut Auswertungen ist die Feuergefahr im Norden Deutschlands am größten. So liegt der Index für Feuerschäden in Schleswig-Holstein bei 147 und damit rund 50% über dem bundesweiten Durchschnitt. Auf Rang 2 und 3 rangieren Mecklenburg-Vorpommern und Lüneburg mit Indexwerten von 135 beziehungsweise 132.
Geringeres Risiko im Süden
Die Auswertung des GDV zeigen ein Nord-Süd-Gefälle: Nach Süden hin geht das Feuerrisiko deutlich zurück. So ist die Feuergefahr in den bayerischen Regierungsbezirken Mittelfranken, Schwaben und Oberbayern gegenüber den nördlichen Regierungsbezirken nur etwa halb so groß.
Regionale Unterschiede bei Brandursachen
Nach Angaben des Instituts für Schadenverhütung und Schadenforschung (IFS) zählen Elektrizität (33%) und menschliches Fehlverhalten (17%) zu den häufigsten Brandursachen. Daneben ergeben sich aber auch regionale Unterschiede. „Während im Norden Brandstiftungen eine größere Rolle spielen, bereiten Blitz- und Überspannungsschäden im Süden Probleme“, erklärt Oliver Hauner, Leiter Sach- und Technische Versicherung, Schadenverhütung, Statistik beim GDV. Oft sei es Unwissenheit und Leichtsinn, die zur Katastrophe führen würden. Zudem würden die Folgeschäden eines Brandes unterschätzt, wie Hauner unterstreicht.
Alle drei Minuten ein Feuerschaden
Wie der GDV weiter mitteilt, zählen die Wohngebäudeversicherer deutschlandweit rund 200.000 Feuerschäden pro Jahr. Das heißt, hierzulande kommt es im Schnitt etwa alle drei Minuten zu einer Schadenmeldung. Die Kosten für 2018 belaufen sich ersten Schätzungen zufolge auf rund 1,2 Mrd. Euro. Dies bedeutet einen Anstieg um 150 Mio. Euro im Vergleich zu 2017. Die Zahl der Schäden blieb zwar konstant, allerdings erhöhte sich der Aufwand für einen durchschnittlichen Schaden um rund 700 Euro auf geschätzt 5.730 Euro. Im vergangenen Jahr leisteten die Wohngebäudeversicherer insgesamt rund 6,1 Mrd. Euro. (tk)
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