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2. Juli 2019
Immobilienquote der Versicherer auf historischem Höchststand

Immobilienquote der Versicherer auf historischem Höchststand

Bei den Versicherern liegt die durchschnittliche Quote in Immobilienanlagen mit 10,3% erstmals im zweistelligen Bereich und erreicht damit einen neuen Höchststand. Dies zeigt der aktuelle Trendbarometer Assekuranz von EY Real Estate. 70% der befragten Versicherer wollen ihre Immobilienbestände weiter erhöhen.

Die Versicherer nehmen mehr Risiken in Kauf: Die durchschnittliche Quote in Immobilienanlagen befindet sich mit 10,3% erstmals im zweistelligen Bereich und damit auf einem historischen Höchststand. Dies geht aus dem Trendbarometer Assekuranz 2019 der Beratungsfirma EY Real Estate hervor. Für die zwölfte Auflage der Erhebung wurden führende Unternehmen der Assekuranz befragt.

„Dieser Höchststand der Immobilienquoten der Versicherer spiegelt die herausgehobene Rolle wider, die Immobilienanlagen in Zeiten eines risikolosen Zinses nahe null eingenommen haben“, erklärt Dietmar Fischer, Partner bei EY Real Estate und Autor der Studie. Der Wertsteigerungsanteil spiele für die Assekuranz und deren Geschäftsmodelle eine nachgelagerte Rolle. Entscheidend sei die Cashflow-Rendite, mit der Versicherer ihre Garantiezinsversprechen auch im anhaltenden Niedrigzinsumfeld halten könnten, so Fischer weiter.

7 von 10 Versicherern wollen Immobilienbestände ausbauen

Wie die Umfrage weiter zeigt, wollen 70% der befragten Versicherungsgesellschaften ihre Immobilienbestände weiter erhöhen. Rund 75% sagen zudem, dass die Anlageklasse Immobilien bei ihnen am stärksten ausgebaut werde. Dementsprechend sehen 80% der Befragten andere Unternehmen der Assekuranz nach privaten Investoren und Family Offices (84%) als größte Konkurrenten.

Zunehmend risikoreichere Immobilieninvestments

Laut Trendbarometer Assekuranz setzen die Versicherer zunehmend auch auf risikoreichere Immobilieninvestments. Über 70% der Gesellschaften betrachten diesen Trend als unumkehrbar. Risikoärmere Immobilieninvestments im bei Versicherungen traditionell beliebtesten „Core“-Bereich seien heiß umkämpft. Wegen des mangelnden Angebots werde die Suche nach geeigneten Objekten aber immer schwieriger. Inzwischen ist die mit höherem Risiko behaftete Klasse „Core+“ die favorisierte Risikokategorie. Rund zwei Drittel der Versicherer gaben an, heute mehr Risiko in Kauf zu nehmen als noch vor zwei Jahren.

Auch Value-Add-Investments werden interessanter

„Das maßgeblich von der Niedrigzinspolitik verursachte sehr hohe Preisniveau treibt die Versicherungen in riskantere Investments, um ihre Renditeziele zu erreichen“, erklärt Fischer. Demzufolge steigt bei 70% der Befragten das Interesse an Value-Add-Investments (hohe Renditeerwartung bei hohem Ausfallrisiko). Allerdings lehnen 60% der Umfrageteilnehmer Investitionen in der riskantesten Kategorie „Opportunistic“ ab.

Offene Immobilienspezialfonds als beliebteste Anlageform

Knapp zwei Drittel des Immobilienbestandes werden direkt gehalten. Für indirekte Bestände fällt die Renditeerwartung mit rund 5,0% allerdings höher als die für direkte Bestände mit rund 4,5%. Erstmals sind offene Immobilienspezialfonds die beliebteste Anlageform. Sie erhalten von mehr als 70% der Befragten den Vorzug noch vor fremdgenutztem Direktbestand (70%). Auch geschlossene Immobilienfonds (60%) und alternative Immobilieninvestments (52%) legen an Bedeutung zu.

Steigendes Interesse an Logistikimmobilien

Traditionell legen die Versicherer ihr Hauptaugenmerk auf Büroimmobilien. Das sei auch in der aktuellen Ausgabe des Trendbarometers der Fall, wie EY Real Estate unterstreicht. Hoher Preise zum Trotz bleiben aber auch Wohnimmobilien für drei Viertel der Umfragteilnehmer attraktiv. Während die Nachfrage nach Einzelhandelsobjekten stark nachlässt (48%), zeigen die Umfrageergebnisse ein steigendes Interesse an Logistikimmobilien (74%).

Steuerliche Aspekte spielen große Rolle

Von großer Bedeutung bei Immobilieninvestments ist für die Assekuranz die steuerliche Gestaltung. So beeinflussten steuerliche Aspekte bei rund 60% der Unternehmen die Investmententscheidungen. 86% erwarten bei ihren Investments, dass künftige Anforderungen an eine intelligente Infrastruktur erfüllt werden. Aufgrund der Digitalisierung halten 86% der Versicherer ein Umdenken für notwendig, etwa durch aktuelle Trends wie Co-Working im Bürosegment. Zunehmend ins Blickfeld rücken außerdem nachhaltige Investments. (tk)

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