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8. Juli 2019
Ausschließlichkeitsagenturen: Erst ein Viertel ist zukunftsorientiert

Ausschließlichkeitsagenturen: Erst ein Viertel ist zukunftsorientiert

Die Zahl der Versicherungsvertreter nimmt seit geraumer Zeit ab. Das zeigt das IHK-Vermittlerregister. Nun kommt eine konzentrierte Marktuntersuchung zu der Erkenntnis, dass nur 25% der Ausschließlichkeitsagenturen zukunftsfest aufgestellt sei. Für die anderen 75% enthält die Studie Ratschläge.

Die offiziellen Zahlen des Vermittlerregisters zeigen es regelmäßig. Die Zahl der Versicherungsvertreter schrumpft. Die Halbjahreszahlen 2019 zu den Versicherungsvermittlern werden wohl erst in den nächsten Tagen veröffentlicht, eine große Trendwende dürfte aber nicht zu erwarten sein. Auf der Suche nach den Gründen drängt sich der demografische Faktor auf. Gleichermaßen gibt es auch unterschiedliche Ausrichtungen der Versicherungsunternehmen. Nicht jedes Unternehmen hat in den vergangenen Jahren seine Ausschließlichkeit gestärkt. Und einige Agenturen haben schließlich auch von sich aus ihren Vermittlerstatus in Richtung Makler geändert. Dazu kommen die vertriebswegeübergreifenden Trends wie Digitalisierung, Regulierung und ein verändertes Kundenverhalten.

Viel Luft nach oben

Die Managementberatung EY Innovalue hat sich nun näher mit der Zukunftsfestigkeit von Ausschließlichkeitsagenturen beschäftigt. Für ihre Studie „Agentur der Zukunft“ hat sie acht Versicherer und 35 ausgewählte Ausschließlichkeitsagenturen dazu befragt, was Vermittler heute erfolgreich macht und welche Handlungsfelder sie für die Zukunft sehen.

Dabei fällt das Ergebnis zunächst bitter aus: Professionell, erfolgreich und zukunftsorientiert sind nach Einschätzung der Befragten derzeit nur rund 25% der gebundenen Vermittler. Das bedeutet gleichermaßen, dass rund 75% aller Agenturen für die zukünftigen Anforderungen des Marktes und der Kunden noch nicht adäquat aufgestellt sind.

Einteilung in verschiedene Erfolgstypen

Die Strategen von EY Innovalue sehen jedoch Hoffnung für das Modell der Ausschließlichkeit und haben sich diverse Merkmale angesehen wie etwa Auftritt, Beratungsprozesse, Produkte, Digitalisierungsgrad und Führung. Daraus haben sie schließlich sieben Erfolgstypen abgeleitet, die sie entsprechend in ihre Beratung von Versicherern einbringen. Beispielhaft nennt das Beratungsunternehmen etwa den Netzwerker, der als „Platzhirsch“ von seinem regionalen Netzwerk lebt und in Vereinen und Verbänden akquiriert. Ein weiteres Beispiel sei der Analyst, der besonderen Wert auf strukturierte Prozesse und qualifiziertes Personal lege und mehr Führungskraft denn Verkäufer sei. Der Experte wiederum konzentriere sich auf eine Zielgruppe mit einem eher komplexen Versicherungsbedarf und werde eher bundesweit aktiv.

Fazit: Zwei grundsätzliche Modelle

Zusammenfassend seien es aber zwei grundsätzliche Modelle, wie sich Ausschließlichkeitsagenturen aufstellen könnten, so EY Innovalue. Die Agentur könne sich diversifizieren und sich als zentrale Ansprechpartnerin für ihre Kunden entlang der gesamten Customer Journey positionieren. Sie übernehme dann weitere Aufgaben und Funktionen des Versicherers und werde stärker zur eigenen Marke. Das Gegenmodell sei eine Agentur, die sich auf bestimmte Kunden, Aufgaben oder Angebote konzentriere, die sie am besten abdecken könne. Alles Weitere übernehme der Versicherer oder ein Dienstleister. (bh)

Bild: © stadtratte – stock.adobe.com