AssCompact suche
Home
Steuern & Recht
18. Juli 2019
Miete auch nach Ende doppelter Haushaltsführung abzugsfähig

Miete auch nach Ende doppelter Haushaltsführung abzugsfähig

Die Miete für Wohnung, die zur doppelten Haushaltsführung genutzt wird, kann nach Beendigung des Arbeitsverhältnisses für die Dauer einer neuen Arbeitsplatzsuche als vorweggenommene Werbungskosten abgezogen werden. Dies hat das Finanzgericht Münster entschieden.

Wird ein Arbeitnehmer gekündigt, der eine Wohnung für seine doppelte Haushaltsführung am Arbeitsort unterhält, so kann die Miete auch während der anschließenden Arbeitsplatzsuche steuerlich geltend gemacht werden.

Nach Kündigung durch Arbeitgeber: Wohnung wird beibehalten

Der Kläger ging einer Beschäftigung in Berlin nach, hatte seinen Lebensmittelpunkt aber weiterhin unstreitig in Nordrhein-Westfalen. Nach Kündigung des Arbeitsverhältnisses durch den Arbeitgeber behielt der Kläger seine Wohnung in Berlin bei und bewarb sich in der Folgezeit auf eine Vielzahl von Arbeitsplätzen im gesamten Bundesgebiet, von denen drei in Berlin und Umgebung lagen. Nach Zusage einer Stelle in Hessen zum 01.01.2016 kündigte der Kläger die Mietwohnung in Berlin fristgerecht zum 29.02.2016.

Das Finanzamt erkannte die Mietkosten für die Wohnung in Berlin nur bis zum Ende der mietvertraglichen Kündigungsfrist der Wohnung an. Der Kläger begehrte demgegenüber einen Werbungskostenabzug auch für die Dezembermiete in Höhe von rund 240 Euro.

Vorweggenommene Werbungskosten zulässig abziehbar

Das Finanzgericht Münster hat der Klage stattgegeben. Die Miete für den Monat Dezember 2015 sei zwar nicht mehr durch die doppelte Haushaltsführung veranlasst. Bei den Aufwendungen handele es sich jedoch um vorweggenommene Werbungskosten, denn es sei ein hinreichend konkreter Veranlassungszusammenhang mit späteren Einnahmen erkennbar. Der Kläger habe sich weiterhin auf Arbeitsstellen in Berlin und Umgebung beworben und die Wohnung unmittelbar nach Zusage einer neuen Arbeitsstelle an einem anderen Ort gekündigt. Aus diesem Grund werde die mögliche private Nutzung der Wohnung, etwa für mögliche Wochenendbesuche, überlagert. Zu berücksichtigen sei auch, dass eine vorzeitige Kündigung und eine etwaige Neuanmietung einer anderen Wohnung für den Kläger teurer gewesen wären als die Beibehaltung der verhältnismäßig günstigen Wohnung. (tos)

FG Münster, Urteil vom 12.06.2019, Az.: 7 K 57/18; Revision zugelassen

Bild: © fotomek – stock.adobe.com