AssCompact suche
Home
Finanzen
29. Mai 2020
So verändert Corona die Sicht der Deutschen auf die Altersvorsorge

So verändert Corona die Sicht der Deutschen auf die Altersvorsorge

Die Corona-Krise verändert auch die Einstellung der Deutschen zur Altersvorsorge. Das zeigt eine aktuelle Umfrage von Kantar Emnid im Auftrag von Fidelity International. Dabei gibt es allerdings deutliche Geschlechterunterschiede.

Durch Covid-19 hat sich das Ausgabe- und Vorsorgeverhalten von knapp der Hälfte der deutschen Bevölkerung verändert. Das zeigt eine aktuelle Umfrage von Fidelity International unter 1.000 Berufstätigen, durchgeführt von Kantar Emnid. Obwohl Männer und Frauen gleichermaßen von den beruflichen Auswirkungen, wie Kurzarbeit oder Arbeitslosigkeit, betroffen sind, treten Frauen deutlich stärker auf die Ausgabenbremse.

Frauen treten auf die Konsumbremse

40% der Frauen reduzieren ihre Konsumausgaben im Vergleich zu 25% der Männer. Ein ähnliches Bild ergibt sich bei größeren Anschaffungen, die 26% der Frauen im Vergleich zu 15% der Männer aufschieben wollen. Beunruhigend ist laut Fidelity, dass Frauen auch deutlich häufiger ihre Altersvorsorge kürzen oder aussetzen wollen als Männer. Sind es bei den weiblichen Sparern 14%, so trifft das nur auf 4% der Männer zu. Betrachtet man die Gruppe der Befragten, deren berufliche Situation durch Corona verändert hat, sind die Zahlen noch markanter.

Wunsch nach stärkerem Staat

In puncto Altersvorsorge gab jeder zweite Befragte an, dass sich seine Sicht auf die Altersvorsorge geändert hat. 34% der Frauen wünschen, dass sich der Staat stärker um die Altersvorsorge kümmern soll. 30% erkennen, dass Aktien kurzfristig erheblich schwanken können und 24% wünschen mehr Sicherheit oder Garantien bei der Geldanlage für die Altersvorsorge. Immerhin planen nur wenige Menschen, dauerhaft weniger zu sparen oder weniger fürs Alter vorzusorgen (3%).

Hoher Informationsbedarf

Die Umfrage belegt zudem, dass ein hoher Bedarf an regelmäßigen und persönlichen Informationen zur Altersvorsorge besteht. Vier von zehn Befragten wünschen sich neben der Unterstützung durch den Staat auch mehr digitale Informationen durch Produktanbieter, um das Vertrauen in die Notwendigkeit der Altersvorsorge zu stärken. Junge Menschen zeigen dabei einen signifikant höheren Bedarf an digitalen Informationsangeboten (14–29 Jahre: 67%).

Weckruf an alle Aufschieber

„Gerade Frauen sollten sich beim Thema Altersvorsorge nicht allein auf den Staat verlassen – weder bei der gesetzlichen Rente noch bei den Informationsangeboten“, kommentiert Claudia Barghoorn, Leiterin Privatkundengeschäft und digitale Vermögensverwaltung von Fidelity International, die Umfrageergebnisse. „Um nicht im Gender-Pension-Gap zu landen, müssen vor allem Frauen jetzt handeln. Webinare, Videokonferenzen, Livechats – es gibt so viele Möglichkeiten, sich das nötige Wissen anzueignen.“ Die aktuelle Situation sei ein Weckruf an alle, die schon viel zu lange die Planung ihres Ruhestands aufgeschoben haben. „Langfristig am Kapitalmarkt investiert zu sein, ist der Imperativ der Altersvorsorge“, so Barghoorn. (mh)

Bild: © bluedesign – stock.adobe.com