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8. August 2017
Absolute Return Fonds trotz schwacher Performance auf Rekordjagd

Absolute Return Fonds trotz schwacher Performance auf Rekordjagd

Absolute Return Fonds stehen bei den Anlegern so hoch im Kurs wie nie zuvor. Dabei war die Performance im ersten Halbjahr 2017 unterm Strich absolut ernüchternd. Die durchschnittliche Rendite lag sogar im negativen Bereich. Vor allem hedgefondsähnliche Strategien liegen im Trend.

Im ersten Halbjahr 2017 ist das Volumen der Absolute Return Fonds und alternativen UCITS-konformen Fonds in Deutschland um rund ein Achtel auf einen neuen Höchststand von knapp 228 Mrd. Euro an. Besonders gefragt waren hedgefonds-ähnliche Anlagestrategien, von denen sich die Investoren eine Verbesserung der Diversifikation ihrer Portfolios versprechen. Das zeigt die von Lupus alpha durchgeführte Absolute-Return-Studie auf Basis der Daten des Fondsanalysehauses Thomson Reuters Lipper.

Enttäuschende Halbjahresperformance

Die Performance der 656 untersuchten Fonds konnte in den ersten sechs Monaten 2017 mit durchschnittlich –0,58% aus Anlegersicht nicht überzeugen. Gründe für diese Entwicklung sind laut Lupus Alpha vielfältig. Währungsdenominierte Strategien wiesen aufgrund der unerwarteten Euro-Stärke negative Ergebnisse auf. Dies habe sowohl Absolute Return-Fonds wie auch Long-/Short- Aktien-Strategien betroffen, die außerhalb des Euro-Raums anlegen. Aber auch Managed Futures und Global Macro-Fonds hätten sich in einem Umfeld stärkerer Währungsschwankungen und volatiler Anleiherenditen schwer getan.

Langfristvergleich entscheidend

Um zu beurteilen, ob eine Anlagestrategie ihr Leistungsversprechen einhält, ist laut Lupus Alpha aber die Betrachtung über einen Investitionszyklus hinweg sinnvoll. Im Langfristvergleich über fünf Jahre konnten demnach die unterschiedlichen Absolute-Return-Konzepte ihr Produktversprechen einlösen. So erzielten 87% aller untersuchten Fonds in diesem Zeitraum eine absolut positive Rendite. Die durchschnittliche Wertentwicklung lag bei 3% pro Jahr. Damit übertrafen sie die Wertentwicklung liquider Hedgefonds von 1,9%.

Management wichtiger als Strategie

Im Durchschnitt erwirtschaftete jede der untersuchten Absolute Return-und Alternatives-Strategien auf Fünfjahressicht positive Erträge. Je nach Strategie variierte die erzielte Performance. Gravierender sind jedoch die Unterschiede innerhalb der einzelnen Strategiesegmente. Während die schwächeren Fonds deutlich negativ rentierten, erzielten die besten Manager zweistellige Jahresrenditen. „Dies zeigt, dass nicht nur die Auswahl der geeigneten Strategie, sondern vor allem die Auswahl des einzelnen Fonds bzw. Managers entscheidend ist“, betont Ralf Lochmüller, Gründungspartner und Sprecher von Lupus alpha.

Hedgefondsähnliche Strategien im Trend

Innerhalb des Fondsuniversums hat sich der Trend hin zu spezialisierten, hedgefondsähnlichen Strategien verfestigt. Zwar entfällt noch immer gut die Hälfte der gesamten Assets in Höhe von 228 Mrd. Euro auf traditionelle Absolute-Return-Ansätze. Vor drei Jahren waren es aber noch fast zwei Drittel. Im Fokus standen im ersten Halbjahr 2017 Strategien, von denen sich Investoren eine bessere Diversifikation erwarten. Credit-Strategien erhielten das Gros der Nettomittelzuflüsse, auch alternative Multi-Strategiefonds, Global Macro und marktneutrale Aktienanlagen profitierten. Absolute Return-Konzepte und Long-/Short-Strategien mit Long Bias, das heißt mit einer Netto-„Long“-Position verzeichneten dagegen Mittelabflüsse. (mh)